Nach dem Abschied von Valentino Rossi gehen Beobachter mit Blick auf die diesjährige Fahrerpaarung im Yamaha-Werksteam von einer vergleichsweise entspannten Atmosphäre aus. Rossi und Teamkollege Jorge Lorenzo ließen in den zurückliegenden drei Jahren bekanntlich keine Gelegenheit aus, den jeweils anderen einzuschüchtern.
Der japanische Hersteller hat die letzten drei Weltmeisterschaften allesamt gewinnen können, und das sowohl in der Fahrer- als auch in der Hersteller- und der Teamwertung. Durch die erbitterte Rivalität zwischen den Piloten hatte man über weite Strecken allerdings das Gefühl, dass die beiden unter einem Dach zu Werke gehenden Mannschaften eher gegen- als miteinander arbeiteten.
Spies sucht offenen Dialog mit Lorenzo
Neuzugang Ben Spies jedenfalls sieht in diesem Jahr einen offenen Dialog mit Weltmeister Lorenzo auf sich zukommen. „Ich glaube, das Team hat sich gegenüber dem Vorjahr sehr verändert“, so Spies gegenüber ‚Motor Cycle News‘. Nach Meinung des US-Amerikaners ist ein offener Austausch mit Teamkollege Lorenzo unerlässlich, um die Entwicklung der YZR-M1 voran zu treiben.
„Das habe ich ihm bereits gesagt und bin mir sicher, dass er es genauso sieht“, so Spies in Anspielung auf seinen diesjährigen Teamgefährten. „Auf der Strecke ist er der Erste, den es zu schlagen gilt. Wenn es uns aber gelingt, das Bike gemeinsam zu verbessern, ist es für uns beide leichter, an der Spitze zu fahren.“ Laut Spies müsse bei Yamaha die richtige Balance zwischen Zusammenarbeit und Konkurrenzkampf auf der Strecke gefunden werden.
Zeelenberg sieht engere Zusammenarbeit der Crews
Lorenzos Teammanager Wilco Zeelenberg bläst ins gleiche Horn. Auch der Niederländer geht von einer harmonischeren Beziehung seines Schützlings mit dem diesjährigen Teamkollegen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Zu Rossi-Zeiten hat es weder seitens des Spaniers noch des Italieners den Wunsch nach Zusammenarbeit gegeben, ganz im Gegenteil: Die viel zitierte Trennwand in der Yamaha-Box blieb bis zum Ende der vergangenen Saison bestehen.
Zeelenberg erinnert sich: „Jorge und Valentino haben sich gegenseitig hart bekämpft. Es gab eine Menge Respekt auf beiden Seiten, unterm Strich jedoch wollte jeder an den anderen schlagen – und zwar in jeglicher Hinsicht.“ Dies sei nun anders. „Auch wenn es nie ein Problem zwischen Jorges und Valentinos Crew gegeben hat, so arbeiten wir jetzt alle enger zusammen“, verweist Zeelenberg auf die Kooperation seiner Truppe mit der von Spies‘ Teammanager Massimo Meregalli. „Wenn Jorge keine Chance auf den Sieg hat, dann wünsche ich mir Ben als Sieger“, versichert Zeelenberg.
Text von Mario Fritzsche
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