Es ist mittlerweile zu einem Ritual geworden: Bei Testfahrten der MotoGP behindern sich zwei Piloten auf der Strecke und beschuldigen sich anschließend gegenseitig. Beim Test in Estoril im Mai gerieten Casey Stoner und Valentino Rossi aneinander. Bei der jüngsten Probefahrt in Mugello am Montag kamen sich Stoner und Karel Abraham in die Quere.
Der Australier beschwerte sich, dass ihn der Tscheche absichtlich blockiert habe. Die Auseinandersetzung auf der Rennstrecke ging sogar so weit, dass sich beide Maschinen berührten und mit sichtbaren Kampfspuren in die Boxen zurückkehrten. Offenbar wollte Abraham dem Trainingsschnellsten Stoner folgen, was dem Honda-Piloten wiederum nicht schmeckte.
In der letzten Kurve vor der 1,1 Kilometer langen Start-Ziel-Geraden kam es dann zum Missverständnis: Stoner fühlte sich von Abraham blockiert, zog an ihm vorbei, um dann aber wieder vom Gas zu gehen. Der Champion von 2007 wollte den Rookie nicht gleich wieder am Hinterrad wissen. Der Cardion-Ducati-Pilot beschleunigte, fühlte sich dann aber wiederum von Stoner blockiert – es kam zum Kontakt.
„Als ich das Gas zudrehte, wurde er sauer auf mich. Das gefiel mir aber nicht, denn er war es doch, der von mir profitieren und mir meinen Vorteil wegnehmen wollte“, sagt Stoner, der bei der Gelegenheit gleich zu einem Rundumschlag gegen Abraham ausholt. „Schon am vergangenen Wochenende hat er ein paar Mal nach hinten geguckt – und wenn er dich kommen sieht, gibt er Gas, fährt auf die Ideallinie, und ich habe keinen Platz mehr.“
„Beim Testen muss man jedem Platz einräumen, denn wir sind nicht da, um die schnellste Runde zu fahren, sondern um zu testen“, findet der WM-Führende, der Abraham nicht zum ersten Mal kritisiert und zugleich ein bittersüßes Kompliment nachreicht. „Ich bin, um ehrlich zu sein, etwas enttäuscht, denn ich bin davon beeindruckt, was er dieses Jahr leistet. Ich hatte das nicht erwartet, aber er fährt ganz gut.“
Beim kommenden Grand Prix auf dem Sachsenring möchte Stoner allerdings auf Abraham zugehen und die Sache aus der Welt schaffen. „Ich werde vielleicht mit ihm reden und schauen, ob wir es lösen und die Situation verbessern können“, kündigt der 25-Jährige an.
Text von Lennart Schmid & Maximilian Kroiss
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