© Honda - Wird Stefan Bradl den Ducati-Piloten zuweilen das Hinterrad zeigen können?

Moto2-Weltmeister Stefan Bradl genießt schon vor seinem ersten MotoGP-Rennen großen Respekt im Fahrerlager der Königsklasse. Im Rahmen des Wrooom-Events in Madonna di Campiglio äußerten sich die beiden Ducati-Werkspiloten Valentino Rossi und Nicky Hayden zu ihren Erwartungen an die Debütsaison des Deutschen, der am 8. April in Katar die Honda RC213V des LCR-Teams erstmals im Rennen bewegen wird.

„Bradl wird in seinem ersten MotoGP-Jahr zunächst das Motorrad verstehen lernen müssen“, urteilt Rossi, siebenfacher Weltmeister der Königsklasse, über den Aufstieg des Zahlingers aus der Moto2. „Er ist meiner Ansicht nach ein sehr intelligenter Fahrer“, hält der „Doktor“ fest und weiß, dass sowohl Bradl als auch dessen letztjähriger WM-Konkurrent Marc Marquez nie einen Hehl daraus gemacht haben, einmal gegen ihn selbst anzutreten.

„Da will ich natürlich vorbereitet sein und schneller als im vergangenen Jahr sein“, so Rossi im Hinblick auf die ersten Duelle mit Bradl. „Bradl wird nun sein Talent zeigen müssen. Ich hoffe, dass er langsamer ist als ich.“

Frisches Blut in der MotoGP-WM

Rossis Teamkollege Hayden, seines Zeichens MotoGP-Champions des Jahres 2006, kann sich noch gut an seine eigene Debütsaison (2003) in der Königsklasse erinnern. Im Vergleich mit Bradl sieht der US-Amerikaner allerdings einen wesentlichen Unterschied. „Ich kam aus Amerika direkt in die MotoGP, war noch sehr jung und hatte keinerlei Erfahrungen auf WM-Niveau. Er ist schon seit langem im Fahrerlager dabei, er kennt die Rennstrecken, kennt die Leute, das wird ihm sicherlich helfen.“

Genau wie Rossi freut sich auch Hayden bereits auf die Duelle gegen Bradl in der Zukunft. „Es ist immer gut, wenn frisches Blut in die MotoGP kommt, und ich bin gespannt darauf, wie er sich schlagen wird“, so der 30-Jährige aus dem US-Bundesstaat Kentucky.

Hayden begrüßt Bradls Aufstieg zudem aus einem anderen Grund. „Es ist gut, einen Deutschen in der Meisterschaft zu haben. Die MotoGP ist in Deutschland sehr populär. Die Zuschauermassen am Sachsenring sind gewaltig, daher bin ich auch froh, dass wir wieder dort fahren“, so der US-Boy, der den Kurs nahe Hohenstein-Ernstthal zu seinen Lieblingspisten im MotoGP-Kalender zählt. „Einige mögen die Strecke nicht, aber mir gefällt sie wirklich.“

Große Ziele bei Bradl

Bradl selbst hat mit Blick auf seinen Aufstieg in die Königsklasse ehrgeizige Ziele. „Ich will nicht nur mitfahren, damit ich dabei bin“, stellt der LCR-Pilot gegenüber ‚Motorsport aktuell‘ klar. Mehr noch: Der Moto2-Champion hat sich vorgenommen, „so schnell wie möglich ein Rennen zu gewinnen“.

In seiner ersten Saison rechnet sich der 22-Jährige allerdings noch keine Chancen auf das Podest aus. „Ich müsste in der ersten Saisonhälfte Plätze zwischen sieben und neun erreichen und in der zweiten Saisonhälfte vielleicht eine Steigerung schaffen mit einem Highlight auf Platz fünf oder so“, prognostiziert der Zahlinger, der vor allem „eine gute Saison liefern“ und sich „möglichst gut schlagen“ will“.

Was seine langfristige Zukunft betrifft, so hat Bradl ein klares Ziel vor Augen: „Ich werde natürlich versuchen, auch in der MotoGP Weltmeister zu werden. Das wäre dann die Krönung von allem.“ Vom 31. Januar bis 2. Februar wird Bradl in Malaysia zum ersten Mal die 1.000er-Honda des LCR-Teams testen und dort erstmals im direkten Vergleich auf Rossi und Hayden treffen.

Text von Dieter Rencken & Mario Fritzsche

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