Beim Saisonauftakt in Katar hat sich gezeigt, dass Ducati nicht den Anschluss an die anderen beiden Werksteams gefunden hat. Im Gegenteil, nach der nüchternen Vorstellung mussten die Italiener Ursachenforschung für das blamable Abschneiden finden. Obwohl die Desmosedicis auf der Geraden dominant waren, soll es der Motor sein, der bessere Rundenzeiten verhindert.
„Wir versuchen, ein besseres Verständnis für die Ursache des Untersteuerns zu erlangen. Das Problem entsteht, wenn Valentino ans Gas geht“, wird Teammanager Vittoriano Guareschi von ‚MotorCycleNews‘ zitiert. „Wir benötigen einen sanfteren Motor, besonders wenn man nur wenig Gas gibt. Valentino verliert das Gefühl für die Front, weil von hinten die Kraft die Front anschiebt.“
Ducati arbeitet an der Leistungsentfaltung
„Das ist eine große Aufgabe“, bemerkt Guareschi und stellt klar, dass Verbesserungen am Motor extrem wichtig sind: „Die Leistungsentfaltung weniger aggressiv zu machen, genießt größte Priorität. Wir müssen eine bessere Verbindung zwischen dem Gas und dem Hinterreifen aufbauen.“
„Filippo (Preziosi; Anm. d. Red.) weiß, was das Problem ist. Er arbeitet daran, das Problem zu lösen“, stellt Guareschi klar. Nach dem Rennen in Estoril hat Ducati einen Tag Zeit zum Testen. Ob Technikchef Preziosi neue Teile für Valentino Rossi und Nicky Hayden haben wird, ist noch unklar.
Nachdem Ducati beim Rahmen einen Konzeptwechsel vollzogen hat, sieht man diesen Bereich nicht als Grund der schwachen Performance an. „Der Rahmen ist momentan nicht das Hauptproblem. Das Problem liegt in der Fahrbarkeit“, erklärt Guareschi. „Wir müssen die Lücke schließen. Ich halte das für möglich, weil die Basis unserer Maschine deutlich besser ist als die der alten. Es ist notwendig, kleine Einstellungen vorzunehmen und nicht große Veränderungen wie im Vorjahr.“
Burgess setzt auf Erfahrung
2011 befanden sich Rossi und Crewchief Jeremy Burgess auf dem Irrweg. Nicht nur Rossis Ansehen hat durch die anhaltende Erfolglosigkeit Schaden genommen, auch Burgess‘ Image wurde ramponiert. Der Australier teilt die Meinung von Ducati, dass der aggressive Motor problematisch ist und blickt zurück: „In den späten 1980ern und frühen 1990ern haben wir bei Honda das gleiche Problem gehabt, bevor sie sich zum Big-Bang-Motor entschieden haben. Sie haben sich zu sehr auf die Höchstgeschwindigkeit konzentriert und nicht genug auf die Fahrbarkeit.“
„Wenn man ein sehr gutes Motorrad bauen möchte, dann muss man am Kurveneingang, am Kurvenausgang und auf den kurzen Geraden zwischen den Kurven gut sein“, analysiert Burgess und merkt an: „Die Start/Ziel-Gerade taucht in jeder Runde nur einmal auf.“
„Die anderen Motorräder sind sicher angenehmer. Wir haben langjährige Erfahrungen mit Honda und Yamaha. Deshalb sind wir erfahren genug“, ist sich Rossis langjähriger Crewchief sicher, der viele Hoffnungen in den Estoril-Test steckt: „Wenn das alles getestet und abgehakt ist, was nach Portugal der Fall ist, sollten wir alles besser im Griff haben.“
„Ich denke nicht, dass es in Estoril einen neuen Rahmen geben wird. Bis jetzt haben wir kein Chattering-Problem“, berichtet er. „Ich habe immer noch das Gefühl dass wir noch genug Raum haben, das Untersteuern zu reduzieren. Zudem können wir die Leistungsentfaltung anpassen.“
Text von Sebastian Fränzschky
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