Die Rookie-Regel ist seit der Rücktritts-Ankündigung von Casey Stoner wieder ein heiß diskutiertes Thema. Als der Australier gefragt wurde, wen er im kommenden Jahr als seinen Nachfolger sehen würde, nannte er sofort Marc Marquez. „Marc wäre der perfekte Kandidat für mein Motorrad, aber es gibt diese Rookie-Regel, die meiner Meinung nach falsch ist.
Es sind keine Rookies in einem Werksteam erlaubt. Neben vielen Dingen gehört auch das dazu, was nicht in Ordnung ist“, kritisiert der zweifache Weltmeister.
Diese Regel wurde für die Saison 2010 eingeführt. Talente – wie zum damaligen Zeitpunkt beispielsweise Ben Spies – dürfen bei ihrem MotoGP-Aufstieg nicht sofort in einem Werksteam fahren. Als Jorge Lorenzo in die Königsklasse im Yamaha-Werksteam debütierte, stand er beim ersten Rennen auf der Pole-Position und gewann im Debütjahr auch Rennen. Mit dieser Regel will die Dorna bezwecken, dass ein talentierter Fahrer und potenzieller Superstar zunächst eine Saison in einem Kundenteam absolviert.
Das soll den Kundenteams die Chance geben, auf der einen Seite an Spitzenfahrer heranzukommen und auf der anderen Seite dadurch auch Sponsoren anzuziehen. Fahrer wie Spies und Marco Simoncelli konnten in ihrer ersten Saison auch mit Achtungserfolgen glänzen. Honda und Repsol stehen aktuell vor dem Problem, dass eben Marquez nicht Stoners Platz übernehmen darf. Die Dorna gestattete 2010 aber gleich eine Ausnahme bei Suzuki.
Rookie Alvaro Bautista durfte im Werksteam fahren. Man machte Suzuki ein Zugeständnis, damit sie in der MotoGP bleiben, aber Ende 2011 stiegen die Japaner dennoch aus. Ob die Dorna im Falle Marquez eine Ausnahme genehmigen würden oder die Regel ganz abschafft, ist derzeit offen. Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta würde sicher ein Extra-Motorrad für Marquez begrüßen. Das Feld wäre damit wieder größer.
Ex-125er-Weltmeister Emilio Alzamora, der Marquez betreut, ist sich sicher, dass bei der Rookie-Regel noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. „Er hat sicher das Talent und die ideale Situation wäre Honda oder Yamaha“, wird der Spanier von der ‚GPWeek‘ zitiert. „Ich glaube, Carmelo würde sich eine weitere Honda oder Yamaha in der Startaufstellung wünschen. Vielleicht wird es auch offiziell anders heißen.“ So könnte man offiziell ein eigenes Team rund um Marquez gründen.
Das Transferkarussell dreht sich seit Stoners Ankündigung aber nicht nur auf der Fahrerseite. Die Crew rund um Marquez begleitet den Spanier bereits seit der 125er-Klasse und will mit ihm auch in die MotoGP aufsteigen. Die große Frage ist, was mit der Technikermannschaft von Stoner wird. Crew-Chief Christian Gabarrini sowie die Mechaniker Filippo Brunetto, Lorenzo Gagni, Roberto Cierici, Bruno Leoni und Andrea Brunetti haben sich im Fahrerlager ein hohes Ansehen erworben.
Sie arbeiteten bereits bei Ducati mit Stoner zusammen und konnten Siege und den WM-Titel gewinnen. Als sich der Australier für den Wechsel zu Honda entschied, kamen sie mit. Wo sie im nächsten Jahr arbeiten werden, ist derzeit auch offen.
Text von Gerald Dirnbeck
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Artikel veröffentlicht von: Klaus Nägler
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