Am Wochenende in Misano sitzt Valentino Rossi zum letzten Mal im Rahmen eines Ducati-Heimspiels auf der Desmosedici. Ab der kommenden Saison greift der neunfache Weltmeister wieder für seinen vormaligen Arbeitgeber Yamaha in den Lenker und will im japanischen Werksteam zu neuen Erfolgen durchstarten.
Bei Ducati gelangen Rossi in knapp zwei Jahren ganze zwei Podestplätze. „Das Abenteuer Ducati gestaltete sich für mich von Beginn an sehr schwierig“, gesteht Rossi gegenüber ‚MotoGP.com‘ und bedauert: „Leider konnten wir unsere Probleme in eineinhalb Jahren nicht lösen. Ich war mit diesem Bike nie wettbewerbsfähig.“ Der Abschied aus dem italienischen Werksteam fiel ihm dennoch nicht leicht, wie der Italiener betont. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung für mich, denn bei Ducati arbeiten viele gute Leute. Ich bin mir sicher, dass sich bei Ducati in den kommenden Jahren einiges tun wird, auch durch die Übernahme durch Audi.“
So lange wollte der 33-Jährige aber nicht warten. Als Hauptproblem macht der „Doktor“ nach wie vor jenes aus, das ihm schon bei den ersten Testfahrten auf der Desmosedici im November 2010 großes Kopfzerbrechen bereitete. „Wir sind nicht in der Lage, am Vorderrad genügend Grip zu produzieren“, bemängelt Rossi. „Die Haftung an der Front ist seit meinem ersten Valencia-Test das größte Problem. Leider haben wir nach fast zwei Jahren noch immer mehr oder weniger dasselbe Problem.“ Trotz ausgebliebener Erfolge erkennt er auch positive Aspekte an seinem Ducati-Abenteuer: „Schwierige Phasen wie diese sind sehr wichtig auf dem Weg, eine bessere Person und ein stärkerer Fahrer zu werden.“
„Ich habe in dieser Zeit sehr gelitten. Wir haben alles versucht, aber das war nicht genug“, bedauert der siebenmalige Weltmeister der Königsklasse. „Für all meine Fans und für all die Ducati-Fans ist das natürlich sehr schade, denn es war eine faszinierende Hochzeit zwischen einem italienischen Bike und einem italienischen Fahrer. Auch für uns ist es sehr schade, denn wir haben unser Maximum gegeben, aber keine gute Ergebnisse erzielt.“
Als Höhepunkt der beiden Rennjahre 2011 und 2012 stellt Rossi den diesjährigen Grand Prix von Frankreich in Le Mans heraus: „Die Duelle im Nassen mit Stoner, Dovizioso und Crutchlow und die Fahrt aufs Podium waren ganz sicher der beste Moment.“
Yamaha-Teamduell reloaded?
Die Zukunft heißt für Rossi bekanntlich Yamaha, wo er in den Jahren 2004 bis 2010 große Erfolge einfuhr. Nach dem misslungenen Abstecher zu Ducati war es für den 33-Jährigen die logische Wahl. „Im gegenwärtigen Stadium meiner Karriere muss ich darauf achten, ein Motorrad zu haben, das konkurrenzfähig ist. Das ist unterm Strich der Grund, warum ich meine Entscheidung so getroffen habe.“
Zu einer Prognose, wie er in der Saison 2013 an der Seite seines neuen, alten Teamkollegen Jorge Lorenzo abschneiden wird, will sich Rossi noch nicht hinreißen lassen: „Für mich geht es vor allem darum, zu verstehen, wo mein Potenzial angesiedelt ist. Nach zwei derart schwierigen Jahren bin ich mir nicht sicher, ob ich auf der Yamaha schneller sein kann als Lorenzo.“
Dass sein Verhältnis zum Spanier nicht immer das beste war, ist Rossi bewusst. Dennoch glaubt er, dass die beiden in Zukunft kollegialer miteinander umgehen werden als in den Jahren 2008 bis 2010, als die berühmte Trennwand in der Yamaha-Box nur das deutlich sichtbare Zeichen der Distanz zwischen den beiden Teamkollegen war.
„Ich glaube, wir werden weniger Probleme haben als in der Vergangenheit. Lorenzo verhielt sich im Zusammenhang mit meiner Rückkehr sehr fair“, führt Rossi an und lobt: „Meiner Meinung nach ist Lorenzo derzeit vielleicht der beste Fahrer und ganz sicher einer derjenigen, die am besten in Form sind. Er hat auf der M1 viele unglaubliche Rennen gezeigt.“
„So gesehen wird es für mich sicher schwierig. Natürlich werde ich versuchen, ihn zu schlagen. Das Wichtigste ist es aber, Spaß zu haben und vor allem eine Chance zu haben, um gute Platzierungen zu kämpfen“, unterstreicht der Italiener anschließend seinen Wunsch, durch den Wechsel zu Yamaha wieder an alte Erfolge anzuknüpfen.
Text von Mario Fritzsche
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