Seinen 28. Geburtstag hatte sich Dani Pedrosa (Honda) sicherlich anders vorgestellt.
Beim Großen Preis von Aragonien in Alcaniz wollte der Spanier mit einem guten Resultat seine WM-Hoffnungen in der MotoGP am Leben erhalten, doch dieser Traum platzte in Runde sechs, als Pedrosa ausgangs von Kurve zwölf per Highsider von Motorrad abgeworfen wurde. Vorausgegangen war eine Berührung durch seinen Teamkollegen Marc Marquez, die zu einem Defekt führte.
„Marc war am Eingang der Kurve zu aggressiv und hat den Bremspunkt verpasst“, sagt Pedrosa. Marquez hingegen erklärte, er habe wegen eines blockierenden Vorderrades die Bremse lösen müssen. Auf die Folge hatte der Hergang jedoch keinen Einfluss. „Er wollte eine Berührung vermeiden und hat mich dabei leicht hinten am Motorrad berührt. Dabei hat er, wie auch immer, das Kabel meiner Traktionskontrolle abgerissen. Daher hatte ich keine Kontrolle mehr über das Motorrad. Ich ging dann ans Gas und erinnere mich nur noch daran, dass ich fliege“, beschreibt Pedrosa die Situation.
Ohne Traktionskontrolle waren die über 250 PS seiner RC213V nicht zu kontrollieren. „Ich habe weniger Gas gegeben als sonst. Als ich realisierte, was passiert, war ich schon in der Luft“, sagt Pedrosa. Nach dem harten Aufprall wirkte der 28-Jährige angeschlagen und wurde zur Untersuchung ins Medici-Center gebracht. Eine befürchtete Knieverletzung bestätigte sich beim der Untersuchung glücklicherweise nicht.
„Ich bin mit dem unteren Teil des Rückens und der Hüfte aufgeschlagen. Das Leder war am Knie beschädigt, deswegen haben sich die Streckenposten Sorgen gemacht“, sagt Pedrosa, der auch einen leichten Schock erlitt: „Mein Blutdruck ging in den Keller, deswegen musste ich mich hinlegen.“ Letztlich ging der schwere Unfall aber vergleichsweise glimpflich aus: „Ich habe Schmerzen und laufe etwas seltsam.“
Doch nicht nur die Schmerzen, sondern auch die unverschuldet verpassten WM-Punkte tun Pedrosa weh: „Ich sitze immerhin noch hier, es könnte viel schlimmer sein. Aber es sind null Punkte, und ich habe keine Schuld. Ich war in der Form, um das Rennen zu gewinnen. Das war heute eine gute Gelegenheit. Aber es gibt Dinge, die ich nicht kontrollieren kann.“ Damit kommt Pedrosa auf seinen Teamkollegen Marquez zu sprechen, der in dieser Saison schon mehrfach durch seine aggressive Fahrweise auffiel.
Ein Urteil über den 20-Jährigen ist Pedrosa nur schwierig zu entlocken: „Es geht nicht darum, was ich denken“, wiegelt der Spanier ab, sagt aber immerhin: „Man sieht, was passieren kann. Bei vielen anderen Gelegenheiten ist nichts passiert.“ Doch offenbar fühlt sich Pedrosa bei seinem Teamkollegen an den vor zwei Jahren verstorbenen Marco Simoncelli erinnert, wie man folgender Aussage entnehmen kann: „Wir haben schon in der Vergangenheit Erfahrungen mit solchen Fahrern gemacht, und das endete leider nicht gut. Wenn etwas passiert, ist es zu spät darüber zu reden.“
Sollte man Marquez also bestrafen, um so ihn selbst und andere Fahrer zu schützen? „Es liegt nicht in meiner Hand“, sagt Pedrosa, der allerdings klarstellt: „Die Grenze liegt dort, wo ein Fahrer einen anderen Fahrer in Gefahr bringt. Viele von uns könnten aggressiver fahren, aber wir machen es nicht. Es gibt aber Fahrer die darauf achten, nicht mit anderen zu kollidieren. Wir können keine Spiegel anbauen und darauf achten, wenn jemand kommt.“
Text von Markus Lüttgens
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare