Ab der Saison 2014 müssen alle MotoGP-Teams das Einheitssteuergerät von Magneti Marelli verwenden. Yamaha und Ducati setzten bereits in der Vergangenheit Steuergeräte von Magneti Marelli ein.
Honda musste für die neue Saison bei allen RC213V-Prototypen die hauseigene ECU gegen die von der Dorna vorgegebene ECU austauschen, hatte mit der Umstellung aber keine Probleme. Dennoch schimpft HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto über die Regeländerung.
„Man kann den Wechsel der Hardware mit einem Wechsel von Macintosh zu Windows vergleichen. In diesem Fall muss man neue Software besorgen. Wir mussten eine neue Software entwickeln. Wir baten die Magneti-Marelli-Ingenieure, auf unsere Kosten nach Japan zu kommen“, erklärt der Japaner und beschwert sich über die entstandenen Kosten: „Die Kosten waren riesig. Wir mussten auch die Analyse-Tools von Magneti Marelli kaufen. Die Kosten für das alles sind unglaublich hoch.“
„Das Steuergerät, das wir im vergangenen Jahr verwendeten, hatte mehr Kapazität als das von Magneti Marelli“, kritisiert HRC-Teamchef Livio Suppo. „Hondas Steuergerät ist kleiner und günstiger. Es hat gleichzeitig mehr Kapazität“, bestätigt Nakamoto. „Die Lösung von Magneti Marelli ist 50 Prozent teurer als unsere. Bei Magneti Marelli ist alles extrem teuer. Die Hardware und die Analyse-Software kosten unglaublich viel Geld.“
Auf dem Gebiet der Elektronik ist Honda seit einigen Jahren führend. Durch den Wechsel zum Einheitssteuergerät wurden die Japaner kaum eingebremst und profitieren nach wie vor von der hauseigenen Software. Solange die Werke ihre eigene Software entwickeln können, verfehlt die Regeländerung der Dorna ihre Wirkung, Kosten zu sparen. Ab der Saison 2017 soll deshalb eine Einheits-Software die Ausgaben der Teams senken und die Chancengleichheit erhöhen.
Gegen diese Idee wehrt sich HRC verbissen: „Honda ist vertreten, um Entwicklung zu betreiben. Wenn wir hier keine Entwicklung mehr betreiben können, dann fehlt ein wichtiger Beweggrund, um am Rennsport teilzunehmen“, stellt Nakamoto klar und bekräftigt Hondas Standpunkt: „Wenn die Regeln irgendwann besagen, dass man bei der Elektronik keine Entwicklung mehr betreiben darf, wird sich Honda aus dem Rennsport zurückziehen.“
Das Benzinlimit von 20 Litern sieht Nakamoto als richtigen Schritt an. „Das ist für die Zukunft sehr nützlich. Wenn wir wieder zum 24-Liter-Limit zurückkehren, wird es keine neuen Erkenntnisse geben auf diesem Gebiet geben. Maximal 20 Liter, fünf Motoren pro Saison und Freiheiten bei der Elektronik sind sehr wichtig für Zukunft des Motorrads“, so Nakamoto. Im Gegensatz zu Yamaha hat Honda deutlich weniger Probleme, das neue Benzinlimit einzuhalten. An der M1 wurden über den Winter zahlreiche Änderungen vorgenommen, die den Charakter deutlich veränderten. Und auch Ducati dürfte zu kämpfen haben, mit 20 Litern über eine Renndistanz zu kommen. Noch ist unklar, ob die Italiener unter dem MSMA- oder Open-Reglement starten.
Text von Sebastian Fränzschky
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