Die erste Schlacht zwischen Honda, KTM und Mahindra ist geschlagen. Beim Flutlichtrennen in Katar setzte sich KTM-Werksfahrer Jack Miller in der letzten Runde durch und feierte seinen ersten Grand-Prix-Sieg.
Für den Australier, der in diesem Jahr im Team von Aki Ajo fährt, war es der erste Podestplatz überhaupt. Im spannenden Zielsprint eroberte Alex Marquez den zweiten Platz, knapp vor Efren Vazquez vom Racing-Team-Germany. Neben KTM-Pilot Miller standen zwei Honda-Fahrer auf dem Podest. Philipp Öttl und Luca Grünwald holten keine WM-Punkte.
Miller war nach den starken Testfahrten als Geheimfavorit gestartet und holte sich die vollen 25 WM-Punkte. „Das ist unglaublich“, ist „Jackass“ sprachlos. „Ich hatte mir für die letzte Runde einen Plan zurechtgelegt, dann kam Alex etwas von der Linie ab. Mein erster Podestplatz und mein erster Sieg – einfach unglaublich.“ Zum ersten Mal seit Silverstone 2013 (Scott Redding/Moto2) kam der Sieger eines WM-Laufes nicht aus Spanien.
Trotz des Fehlers konnte sich Marquez in den letzten Kurven noch auf Platz zwei kämpfen. Obwohl er den möglichen Sieg verpasste, ist der jüngere Bruder von MotoGP-Weltmeister Marc Marquez zufrieden: „Ich war in jeder Runde absolut am Limit. In der letzten Runde habe ich einfach einen Fehler gemacht. Platz zwei beim Saisonauftakt ist aber ein gutes Ergebnis“ Vazquez kletterte zum ersten Mal seit Misano 2011 wieder auf das Podest. „Ich habe in jeder Runde voll attackiert. Am Schluss hatte ich das Glück, dass mein Motorrad so schnell war“, spricht der Spanier seinen Top-Speed-Vorteil an.
Ein Fahrer konnte nicht am Rennen teilnehmen: Arthur Sissis (Mahindra) war an Angina erkrankt und musste sich ausruhen. Somit standen nur 32 Fahrer in der Startaufstellung zum Grand Prix über 18 Runden. Einen perfekten Start erwischte Miller und bog sicher als Führender in die erste Kurve ein. Dahinter sortierte sich Marquez als Zweiter ein. Pole-Setter Alex Rins (Honda) hatte auf den ersten Metern einige Positionen verloren. Das Duo Miller und Marquez konnte sich schon im Verlauf der ersten Runde vom noch großen Verfolgerfeld absetzen.
Das Duell war eröffnet. Am Ende der ersten Runde schnappte sich Marquez erstmals die Führung. Im hinteren Teil des Feldes kam es in der Anfangsphase zu einer Kollision zwischen Eric Granado und Hafiq Azmi. An der Spitze gaben Miller und Marquez das Tempo vor, während Rins nach den ersten Runden in der dichten Verfolgergruppe auf Rang sechs festhing.
Auf der 1,1 Kilometer langen Zielgeraden gab es in jeder Runde das Power-Duell KTM gegen Honda – Miller gegen Marquez. Die Motorräder waren auf Augenhöhe. Stark unterwegs war auch das Duo vom Racing-Team-Germany, das ebenfalls auf die neue Honda setzt. Vazquez und John McPhee kämpften an der Spitze der Verfolgergruppe ab Rang drei. Allerdings konnten die Verfolger in der ersten Rennhälfte die Lücke auf das Spitzen-Duo nicht schließen.
Neun Runden vor dem Ende hatte sich Rins schließlich durch die Verfolger gekämpft und Rang drei übernommen. Allerdings betrug sein Rückstand auf das Spitzenduo zu diesem Zeitpunkt zwei Sekunden. Rins machte das Tempo, doch auf der Zielgeraden ging Vazquez im Windschatten immer wieder vorbei. Auf der Bremse zu Kurve eins quetschte sich der Vizeweltmeister wieder vorbei. Das Scharmützel kostete Zeit, aber dennoch kamen die Verfolger in der Schlussphase wieder an Marquez und Miller heran.
Zwei Runden vor Schluss war die Lücke geschlossen und fünf Mann kämpften um die Podestplätze. Marquez startete vor Miller die letzte Runde. Dahinter folgten Rins, Miguel Oliveira (Mahindra) und Vazquez. Nach einigen Kurven machte Marquez aber einen kleinen Fehler und fiel auf Rang vier zurück. Miller lag vorne, Rins hing an seinem Hinterrad. Oliveira drückte sich aber vorbei und Miller gewann wieder einige Meter. Das war die Entscheidung. Miller hatte genug Vorsprung und konnte auf der Zielgeraden nicht mehr abgefangen werden.
Miller kletterte zum ersten Mal in seiner Karriere auf das Podest und das gleich auf die höchste Stufe. Dahinter lieferten sich Marquez, Rins, Oliveira und Vazquez einen engen Zielsprint. Auf der Linie lag Marquez vorne und holte sich den zweiten Platz. Vazquez fing Rins noch auf dem Zielstrich ab und eroberte für das Racing-Team Germany einen Podestrang. Rins wurde schließlich hinter Mahindra-Speerspitze Oliveira als Fünfter gewertet.
Jakub Kornfeil (KTM) und Masbou (Honda) und Isaac Vinales (KTM) hatten die Spitze zwar im Blickfeld, konnten in den großen Kampf aber nicht eingreifen und belegten die Plätze sechs bis acht. Niccolo Antonelli (KTM) führte als Neunter die Verfolgergruppe an. In seinem Windschatten kamen Francesco Bagnaia (KTM), McPhee und Fenati (KTM) ins Ziel.
Die letzten WM-Punkte nahmen Danny Kent (Husqvarna), Rookies-Cup Champion Karel Hanika (KTM) und Brad Binder (Mahindra) mit. Die beiden Deutschen Philipp Öttl und Luca Grünwald (beide Kalex-KTM) gingen als 20. und 22. leer aus. Der nächste Grand Prix findet am 13. April in Austin (USA) statt.
Ergebniss Moto3 Katar 2014:
Text von Gerald Dirnbeck
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