MotoGP-Champion Marc Marquez plant laut spanischen Medienberichten, seinen Hauptwohnsitz nach Andorra zu verlegen. Bei der spanischen Bevölkerung kommen diese angeblichen Pläne allerdings überhaupt nicht gut an, denn der Umzug hätte wohl in erster Linie einen finanziellen Aspekt: Marquez würde im Fürstentum deutlich weniger Steuern als in seiner Heimat zahlen.
So liegt der Spitzensteuersatz in Andorra lediglich bei zehn Prozent. Außerdem müssen neue Bürger beim Staat eine Sicherheitsleistung in Höhe von 50.000 Euro hinterlegen. Im Falle der Top-Verdiener wie Marquez und Co. allerdings eine kaum erwähnenswerte Summe. Zum Vergleich: In Spanien liegt der Spitzensteuersatz bei satten 54 Prozent.
Sollte Marquez seinen Wohnsitz also tatsächlich verlegen, würden dem ohnehin klammen spanischen Staat weitere Millionen entgehen. Vor allem deshalb kommen Marquez‘ mutmaßliche Pläne bei seinen Landsleuten gar nicht gut an. Auf Twitter gibt es teilweise wüste Beschimpfungen gegen den Champion, wobei „Verräter“ oder „armselig“ noch die netteren Anschuldigungen sind.
Dabei wäre der Honda-Pilot bei weitem nicht der erste Profi-Sportler, der sich zu diesem Schritt entschließen würde. Aleix und Pol Espargaro leben beispielsweise bereits in Andorra, während Teamkollege Dani Pedrosa und Yamaha-Pilot Jorge Lorenzo ihren Wohnsitz in die Schweiz verlegt haben. Auch in anderen Rennserien wie der Formel 1 ist es ebenfalls ein gängiges Prozedere. Weltmeister Lewis Hamilton lebt beispielsweise in Monaco, Sebastian Vettel in der Schweiz.
Der Fall Marquez schlägt wohl vor allem deshalb so hohe Wellen, da der junge Spanier bei vielen Mitbürgern mit seinen gerade einmal 21 Jahren schon den Status eines Volkshelden besitzt. Da kommen Pläne, die dem Land auf den ersten Blick schaden, natürlich gar nicht gut an. Viele Fans sind von ihrem Idol enttäuscht. Dazu kommt die Tatsache, dass die spanische Wirtschaft aktuell alles andere als gesund ist.
Bereits seit einiger Zeit wird über einen Staatsbankrott spekuliert, der bisher allerdings noch nicht eingetroffen ist. Trotzdem wissen die Spanier um die prekäre Situation ihres Landes und solche Nachrichten lassen sofort die Alarmglocken klingeln. Momentan wohnt Marquez übrigens noch immer zuhause bei seinen Eltern in Cervera. Mit mittlerweile 21 Jahren wäre er nicht der erste junge Mann, der sich in diesem Alter sein erstes eigenes Zuhause sucht. Allerdings sollte er sich gut überlegen, wohin ihn seine Reise führen wird.
Text von Ruben Zimmermann
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