Der Transfermarkt kam in diesem Jahr sehr früh in Gang. Schon vor dem ersten MotoGP-Rennen unterschrieb Valentino Rossi für zwei weitere Jahre bei Yamaha.
Bradley Smith entschied sich für einen Wechsel zum neuen KTM-Projekt. Und die Bestätigung von Jorge Lorenzo zu Ducati soll noch vor dem Jerez-Wochenende erfolgen. Üblicherweise wurden Vertragsverhandlungen im Sommer aufgenommen und rund um Brünn im August gab es die ersten Ankündigungen.
Da die Verträge praktisch aller Fahrer mit Saisonende auslaufen, änderte sich diesmal die Situation. Mit Marc Marquez ist ein weiterer Spitzenfahrer auf dem Markt erhältlich. Um den aktuell WM-Führenden ist es aber ruhig. Alle im Fahrerlager gehen davon aus, dass er bei Honda bleiben wird. Im Gegensatz zu Lorenzo ist Marquez noch in einer frühen Phase seiner MotoGP-Karriere und der Zeitpunkt für einen Wechsel zu einem anderen Hersteller liegt (noch) nicht zwingend auf der Hand.
Außerdem ist Marquez mit seinem Umfeld tief bei Honda verwurzelt. Deswegen stehen alle Zeichen dafür, dass er auch in den nächsten beiden Jahren auf der RC213V sitzen wird. „Wir haben die Gespräche mit seinem Manager Emilio Alzamora aufgenommen“, wird Honda-Teammanager Livio Suppo von ‚GPOne.com‘ zitiert. „Unsere Priorität ist es, mit ihm weiterzumachen. Das gilt auch für ihn.“ Honda weiß, dass man Marquez braucht, um Rennen und Titel zu gewinnen.
Auf der anderen Seite hätte Marquez auch kaum Möglichkeiten. Ducati hat mit Lorenzo den gewünschten Topmann verpflichtet, und auch ein Wechsel zu Yamaha an die Seite von Valentino Rossi scheint derzeit undenkbar zu sein. Wichtig für Marquez und Honda sind die derzeitigen Leistungen auf der Strecke. Die RC213V ist zwar nicht das beste Bike in der Startaufstellung, aber Marquez konnte zwei von drei Rennen gewinnen und führt die WM an.
Somit wird er in diesem Jahr eine entscheidende Rolle im Titelkampf spielen. Und nur Erfolge zählen für Marquez. „Er wollte, dass unser Bike konkurrenzfähig ist“, betont Suppo den wichtigsten Aspekt. „Es ist noch nicht perfekt, aber er konnte zwei von drei Rennen gewinnen. Das ist der wichtigste Punkt.“ Offen ist, wer im nächsten Jahr sein Teamkollege sein wird. Honda hält Dani Pedrosa seit 2006 die Stange, obwohl er noch nie den WM-Titel gewinnen konnte.
Derzeit hat Pedrosa auch aufgrund seiner kleinen Körpergröße Schwierigkeiten mit den Michelin-Reifen. Die Gerüchteküche bringt Alex Rins mit Honda in Verbindung, sollte er bei Yamaha nicht den Platz von Lorenzo bekommen. Rins soll dem Vernehmen nach bei Tech-3-Yamaha die M1 von Smith übernehmen, doch der Spanier will einen Werksvertrag. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sich die Situation um Maverick Vinales und Alex Rins entwickeln wird.
Ausgeschlossen ist nicht, dass Honda auch weiterhin an Pedrosa festhält. Zumindest zeigte der Routinier im vergangenen Herbst, dass er immer noch zu den schnellsten MotoGP-Fahrern zählt. „Wenn Dani weiterhin schnell ist und bei uns bleiben will, wäre es okay für uns“, sagt Suppo diesbezüglich. „Ich verstehe die ganze Hektik nicht. Wir sind erst am Anfang des Jahres und es sind noch 15 Grands Prix zu fahren.“ Laut Suppo gibt es bei Honda keine Deadline, es bleibt noch genügend Zeit, um die Verträge zu fixieren.
Text von Gerald Dirnbeck
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