Was für eine Formkurve! Am Freitag war Valentino Rossi noch Sechszehnter und weit weg von der Musik.
Am Samstag kämpfte er sich durch die erste Qualifying-Session unter die besten Zehn und schließlich auf Startplatz sieben. Und am Sonntag feiert er mit Yamaha-Teamkollege Maverick Vinales einen Doppelsieg beim Großen Preis von Argentinien. Eine solche Geschichte kann nur „Il Dottore“ schreiben.
Wie schon in Katar erwischte Rossi zwar nicht den besten Start in das Rennwochenende, strafte am Sonntag dann aber erneut alle Kritiker Lügen. „Es war ein gutes Rennen. Ich habe es sehr genossen“, resümiert der 38-Jährige seinen 350. Grand Prix und ergänzt: „Ich fühle mich besser als in Katar. Wir haben das Setting verbessern können, und das nach einem wiederholt schwierigen Wochenende.“
War ihm am Samstag der Q2-Einzug nur einen Wimpernschlag vor Andrea Dovizioso (Ducati) gelungen, machte Rossi mit seiner Yamaha-M1 vor allem im Warm-up am Sonntag Fortschritte: „Ich bin mit dem ersten Bike auf die Strecke gegangen und dann wieder an die Box, um das andere zu testen. Das war wichtig, um das Setting für das Rennen zu verstehen“, erklärt Rossi seine Vorbereitung auf den späteren Showdown.
Rossi freut sich über „tollen Kampf“ mit Crutchlow
„Mit dem ersten Bike habe ich mich gut gefühlt. Ich war hinter Maverick und meine Pace war gut, auch wenn er etwas schneller war als ich. Ab da war ich etwas optimistischer. Mit dem anderen Motorrad haben wir versucht, eine bessere Stabilität zu finden, aber das hat nicht funktioniert. Es war dennoch gut für das finale Rennset-up“, so Rossi weiter. Wie die Hälfte des Feldes ging er vorn und hinten auf Medium-Reifen ins Rennen.
Schon am Start machte der Italiener Plätze gut, sortierte sich zunächst als Vierter hinter Pole-Setter Marc Marquez (Honda), dem späteren Drittplatzierten Cal Crutchlow (LCR-Honda) und Vinales ein. Als Marquez in Führung liegend stürzte und Vinales davonzog, biss sich Rossi an Crutchlow fest. Sieben Runden vor Rennende gelang es ihm, den Briten unter dem Jubel der Zuschauer zu überholen und sich Platz zwei zu schnappen.
„Ich konnte bis zum Schluss pushen und habe mich mit dem Motorrad wohl gefühlt. Ich fühle mich körperlich besser, daran arbeite ich hart. In Katar kam ich im Ziel müder an. Hier war das nicht so und ich hatte einen tollen Kampf mit Cal“, freut sich der Yamaha-Pilot über sein Überholmanöver. „Ich wusste nach dem Training, dass ich für das Podium an ihm vorbei muss. Als ich ihm gefolgt bin, sah ich, dass ich etwas schneller war.“
Vinales für Rossi in Argentinien zu weit weg
Besonders bemerkenswert: Rossi ging an Crutchlow auf der Bremse vorbei. Und das, obwohl er das ganze Wochenende über beim Bremsen Probleme hatte. „Aber wir haben die Balance verbessert und ich war im Rennen auf der Bremse stark, insbesondere nach der Gegengeraden. Ich muss auch Yamaha loben, denn wir sind mit dem Motor in diesem Jahr konkurrenzfähiger und verlieren auf der Geraden weniger“, sagt Rossi.
In der WM liegt er nun mit 36 Punkten 14 Zähler hinter Teamkollege Vinales. Ihn in Argentinien noch einzuholen, sei nicht drin gewesen, gibt er zu: „Auf der Ziellinie dachte ich, es wären weniger als 2,9 Sekunden Rückstand. Aber so war es. Das ist also noch ein langer Weg. Aber vom siebten Startplatz aus ist das ein gutes Ergebnis. Ich denke nicht, dass ich Maverick hätte einholen können, hätte ich Cal früher überholt.“
Mit einem dritten und einem zweiten Platz hätte es der Italiener nach seiner schwierigen Wintersaison wahrlich schlechter treffen können. Für die Zuschauer vor Ort war er ohnehin der Sieger der Herzen. „Seit Beginn ist die Unterstützung der Südamerikaner großartig“, freut sich Rossi und blickt zurück: „Als ich 2015 im Maradona-Shirt meinen Sieg gefeiert habe, war das ganz speziell. Ich komme immer wieder gern hierher.“
Ergebnisse MotoGP 2017 Argentinien
1 25 25 Maverick VIÑALES SPA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 41’45.060 172.6
2 20 46 Valentino ROSSI ITA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 41’47.975 172.4 2.915
3 16 35 Cal CRUTCHLOW GBR LCR Honda HONDA 41’48.814 172.4 3.754
4 13 19 Alvaro BAUTISTA SPA Pull&Bear Aspar Team DUCATI 41’51.583 172.2 6.523
5 11 5 Johann ZARCO FRA Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 42’00.564 171.6 15.504
6 10 94 Jonas FOLGER GER Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 42’03.301 171.4 18.241
7 9 9 Danilo PETRUCCI ITA OCTO Pramac Racing DUCATI 42’05.106 171.2 20.046
8 8 45 Scott REDDING GBR OCTO Pramac Racing DUCATI 42’10.540 170.9 25.480
9 7 43 Jack MILLER AUS EG 0,0 Marc VDS HONDA 42’10.725 170.9 25.665
10 6 17 Karel ABRAHAM CZE Pull&Bear Aspar Team DUCATI 42’11.463 170.8 26.403
11 5 76 Loris BAZ FRA Reale Avintia Racing DUCATI 42’12.012 170.8 26.952
12 4 53 Tito RABAT SPA EG 0,0 Marc VDS HONDA 42’26.935 169.8 41.875
13 3 8 Hector BARBERA SPA Reale Avintia Racing DUCATI 42’27.830 169.7 42.770
14 2 44 Pol ESPARGARO SPA Red Bull KTM Factory Racing KTM 42’28.145 169.7 43.085
15 1 38 Bradley SMITH GBR Red Bull KTM Factory Racing KTM 42’28.512 169.7 43.452
16 29 Andrea IANNONE ITA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 42’31.279 169.5 46.219
Not Classified
4 Andrea DOVIZIOSO ITA Ducati Team DUCATI 23’31.497 171.6 11 laps
41 Aleix ESPARGARO SPA Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 23’31.661 171.5 11 laps
26 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team HONDA 21’48.977 171.8 12 laps
22 Sam LOWES GBR Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 18’51.906 168.1 14 laps
42 Alex RINS SPA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 19’14.623 164.8 14 laps
93 Marc MARQUEZ SPA Repsol Honda Team HONDA 5’02.050 171.8 22 laps
99 Jorge LORENZO SPA Ducati Team DUCATI
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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