Wie im Fußball gibt es auch in der MotoGP rivalisierende Fanlager.
Obwohl der neunfache Weltmeister Valentino Rossi am Wochenende verletzungsbedingt auf einen Start bei seinem Heimrennen in Misano verzichten musste, waren die Tribünen mehrheitlich gelb gefärbt. Das „Vale“-Fanlager war unübersehbar – und unüberhörbar.
Zum Ärger der mehr als 96.000 Fans an der Strecke gewann am Sonntag ausgerechnet der Spanier Marc Marquez das Rennen, indem er in der allerletzten Runde den Lokalmatador, Pramac-Ducati-Pilot Danilo Petrucci, überholte. Buhrufe waren die Folge.
Weltmeister Marquez war über das unsportliche Verhalten der italienischen Fans enttäuscht. Denn es waren nicht nur bei der Podiumszeremonie nach dem Rennen Buhrufe in Richtung des Honda-Piloten zu hören. Als der Spanier am Vormittag im Warm-up auf nasser Strecke stürzte, jubelte das Publikum. Marquez antwortete in gewohnt lockerer Manier mit Küsschen in die Zuschauermenge.
Der 24-Jährige hatte nach dem Rennen in der Pressekonferenz eine klare Botschaft für die Anhängerschaft der Nummer 46 parat: „Das macht mich ehrlich gesagt wirklich traurig. Auf dem Podium kann ich es noch verstehen. Was ich allerdings nicht begreife, das ist der Applaus vom Publikum, wenn man stürzt. Das verstehe ich nicht, schließlich fahren wir bei 300 km/h.“
Als MotoGP-Pilot fahre er am Limit und riskiere sein Leben, er könne sich jederzeit verletzten, will Marquez seinen Standpunkt begreiflich machen. Er richtet außerdem einen Appell an seine Fans: „Ich hoffe, dass in Zukunft zumindest meine Fans das bei keinem Fahrer machen, wenn jemand stürzt. Das fühlt sich wahrlich nicht schön an.“
Marquez handelte sich bereits durch sein Verhalten beim Saisonfinale 2015 ein negatives Image in Italien ein, als er Jorge Lorenzo offensichtlich nicht angriff und so Rossi der zehnten WM-Titel verwehrt blieb. Buhrufe in Italien erlebte er am vergangenen Sonntag außerdem nicht zum ersten Mal: Bereits in Mugello 2016 ließen die italienischen Fans ihren Ärger über den Ausfall von Rossi durch einen Motorschaden lauthals an den spanischen Piloten aus. Damals gewann Lorenzo vor Marquez.
Schon im Vorjahr rief Rossi seine Gefolgschaft dazu auf, alle Piloten zu respektieren: „Es ist wichtig, dass die Fans es nicht übertreiben – im Motorradsport wie auch in anderen Sportarten.“ Nachsatz: „Man muss alle Fahrer respektieren, Athleten ganz generell.“
Am vergangenen Sonntag hatte Marquez sowohl Petrucci als auch Andrea Dovizioso auf heimischen Boden geschlagen und zog somit in der WM-Wertung mit dem Ducati-Piloten gleich. In zwei Wochen in Aragon wird Marquez auf spanischem Terrain wohl freundlicher empfangen werden.
Text von Maria Reyer
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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Ja, es stimmt, 2015 war nicht gerade eine Sternstunde, aber man sollte auch mal vergessen können. Immerhin hat er sich geändert, und ist ein Ausnahmefahrer. Und er hat hier verdient gewonnen. Und ja, auch ich bin Rossi-Fan.
Genauso ist es 😉
Danke!
Klaus