Nach einem schwierigen Einstand bei Ducati im Vorjahr sollte 2018 das Jahr von Jorge Lorenzo in Rot werden. Doch am ersten Rennwochenende in Katar läuft für den Mallorquiner nichts nach Plan.
Teamkollege Andrea Dovizioso kann einmal mehr demonstrieren, wie sehr er sich auf der Desmosedici wohlfühlt, während Lorenzo weder im Qualifying noch im Rennen an der Spitze mitfahren kann. Am Ende wird der Weltmeister von 2015 durch ein Bremsproblem ausgebremst. Mit null Punkten im Gepäck reist er nach Argentinien.
Im Qualifying ereilte Lorenzo ein Elektronikproblem, das ihn nur auf Startplatz neun fahren ließ. Im Rennen erwischte er außerdem keinen guten Start. In der ersten Runde fand sich der Spanier nur auf Platz 13 wieder. „Mir ist kein guter Start gelungen, weil das 2018er-Bike sehr viel Wheelie produziert. Ich konnte die Front nicht am Boden halten. Daher habe ich ein paar Positionen verloren.“
Er reihte sich vorübergehend auf dem elften Zwischenrang ein, und duellierte sich mit Andrea Iannone. Allerdings spürte er schon bald, dass etwas mit seiner Vorderbremse nicht in Ordnung zu sein schien. „Ich habe dann bei jedem Bremspunkt verloren. Ich habe versucht, immer weniger zu bremsen, weil ich dachte, dass die Vorderrad-Bremse überhitzt.“ Er musste mehr mit der Hinterradbremse arbeiten und behutsam vorgehen.
„Hatte Glück, dass das nicht in Kurve 1 passiert ist!“
„Danach fühlte ich mich besser, daher konnte ich schneller fahren als der Führende. Ich wollte Iannone einholen. Aber in Kurve 4 hatte ich einfach keine Bremse mehr. Ich musste vom Bike springen, um nicht in der Mauer zu landen.“ Bei 180 km/h auf dem Tachometer beendete Lorenzo sein Rennen in Runde zwölf schließlich mit einem gewollten Sturz ins Kiesbett. „Ich hatte sehr viel Glück, dass das nicht in Kurve 1 passiert ist. Bei über 300 km/h wäre das ganz anders ausgegangen.“ Lorenzo blieb bei dem Malheur unverletzt.
Er verrät: „Das Bike ist ohne Bremsklotz zurückgekommen an die Box. Die Mechaniker sind deshalb zu Kurve 4 gegangen und konnten den dort finden. Ich weiß nicht, ob das schon vor oder nach dem Crash passiert ist.“ Ebenso enttäuscht wie Lorenzo selbst ist Davide Tardozzi, Ducati-Teammanager. „Jorge hatte ein Problem mit der Vorderbremse, wir werden das jetzt mit Brembo untersuchen. Das war kein Fahrfehler, sondern ein technisches Problem.“
Angesprochen auf die zwiegespaltenen Gefühle in der Ducati-Garage mit einem Ausfall und einem Sieg, meint der Italiener: „Leider hatte er mehrere Probleme. Er hatte leider Pech.“ Ducati werde nun 51 Prozent Fokus auf Lorenzos Pannen legen: „Wir müssen uns mehr darum kümmern.“
Der 30-Jährige erklärt in seiner Medienrunde außerdem, warum er nicht mit der Winglet-Verkleidung an den Start ging, obwohl er mit Wheelies zu kämpfen hatte? „Leider hatten wir nicht genügend Zeit, die Verkleidung mit den Winglets auszuprobieren. Auf den paar Versuchen, die ich damit gefahren bin, hatte ich kein gutes Gefühl in den Kurven. Daher habe ich mich dazu entschieden, die heute nicht zu verwenden.“ Das sei die beste Lösung für dieses Wochenende gewesen, obwohl er nicht den Abtrieb des Vorjahres hatte.
Was wäre ohne die Pannen auf dem Losail International Circuit möglich gewesen? Immerhin konnte Lorenzo insgesamt schon sechsmal in Katar gewinnen. „Ich denke, ich hätte mitkämpfen können, wenn ich nicht das Bremsproblem gehabt hätte. Ich hätte in der Spitzengruppe sein können. Alles wäre möglich gewesen, der Sieg oder der dritte Platz. Zum ersten Mal war ich in der zweiten Rennhälfte besser als in der ersten“, ist Lorenzo für die kommenden Rennen ermutigt.
Text von Maria Reyer & Oriol Puigdemont
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