(Motorsport-Total.com) – In überlegener Manier hat Marc Marquez den Großen Preis von Argentinien gewonnen und damit seinen ersten Sieg in dieser MotoGP-Saison gefeiert.
Mit einem Vorsprung von 9,816 Sekunden kam der Honda-Pilot vor Yamaha-Star Valentino Rossi und Ducati-Rivale Andrea Dovizioso ins Ziel, die sich bis zuletzt ein packendes Duell lieferten. Auf der letzten Runde bremste Rossi den Konkurrenten erfolgreich aus.
„Ich bin sehr glücklich“, sagte der Italiener nach seinem Podesterfolg. „Es ist lange her, dass ich zuletzt auf dem Podium stand. Wir haben hier seit Freitag sehr gut gearbeitet und ich bin gefahren wie in meinen jungen Jahren.“ Tatsächlich startete Rossi heute auf den Tag genau vor 23 Jahren sein erstes WM-Rennen. In Argentinien hat er bewiesen, dass er mit 40 noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Dovizioso hatte er im Rennen einige Mal unter Druck setzen können – mit dem glücklicheren Ende für sich. „‚Dovi‘ war an einigen Stellen der Strecke schneller als ich. Also musste ich es in der letzten Runde probieren. Das hat funktioniert. Ich bin zufrieden“, resümiert der Yamaha-Pilot, der in der WM-Tabelle auf Rang drei (31) vorrückte. Dovizioso hingegen verlor seine Führung, rangiert nach zwei Rennen auf Platz zwei (41).
Marquez für Dovizioso diesmal außer Reichweite
„Ich freue mich über den Podestplatz, denn das war unser Ziel, als wir hier anreisten“, erklärt der Ducati-Fahrer, der Argentinien nicht zu seinen Lieblingsstrecken zählt. „Mit der Reifen-Performance im Rennen bin ich aber nicht ganz so happy“, gibt er zu. „Valentino war stark. Wir müssen zufrieden sein.“ Anders als noch in Katar hatte er mit dem Sieg dieses Mal nichts zu tun. Honda-Konkurrent Marquez war einfach zu stark.
„Das war ein perfekter Tag!“, freut sich der Weltmeister. „Abgesehen von dem kleinen Problem im FT4 war es überhaupt ein perfektes Wochenende. Im Rennen hatte ich einen guten Rhythmus und musste nicht allzu hart attackieren. Ich hatte ein richtig, richtig gutes Gefühl auf dem Bike.“ Durch den Sieg hat der Spanier auch die WM-Führung übernommen und kommt nunmehr auf 45 Punkte.
Im Rennen war der erwartete Regen zum Glück ausgeblieben, sodass die 22 MotoGP-Piloten bei trockenen Bedingungen auf die Strecke gehen konnten. Die Mehrheit hatte sich vorne für den harten Vorderreifen entschieden. Am Hinterreifen teilte sich das Feld in die weiche und die Medium-Mischung auf. So hatte Rossi hinten medium aufgezogen, Teamkollege Maverick Vinales fuhr wie schon im Warm-up vorne und hinten soft.
Marquez gewinnt Start und zieht souverän davon
Am Start kam Pole-Setter Marquez am besten weg und bog als Erster in die Kurve ein, dahinter reihten sich Dovizioso, Jack Miller und Rossi ein. Vinales fiel auf Platz fünf zurück. Bereits nach Runde 1 hatte sich Marquez an der Spitze einen Vorsprung von 1,5 Sekunden erarbeitet. In der Verfolgergruppe duellierten sich Dovizioso, Rossi und Miller. Das ließ die Lücke zur Führung allerdings nur noch weiter aufreißen (zum Liveticker).
Während Marquez vorn weiter einsam seine Kreise zog und mittlere 1:39er-Zeiten fuhr, konnte die Konkurrenz das Tempo nicht mitgehen. Vinales verlor weitere Plätze und fiel bis auf Rang acht zurück. Besser lief es für Yamaha-Markenkollege Franco Morbidelli, der sich auf der Strecke ein Duell mit Rossi um Platz vier lieferte. Indes hatte auch LCR-Pilot Cal Crutchlow den Anschluss an die Verfolgergruppe gefunden.
Die Ambitionen des Vorjahressiegers auf einen Podestplatz wurden jedoch bald zerstört. Wegen eines Frühstarts erhielt Crutchlow eine Durchfahrtsstrafe und musste einmal durch die Boxengasse. Er reihte sich am Ende des Feldes mit 15 Sekunden Rückstand auf Andrea Iannone (Aprilia) auf Position 21 wieder ein. Seinen Vorsprung an der Spitze hatte Marquez zu dem Zeitpunkt schon auf über fünf Sekunden ausgebaut.
Viele enge Zweikämpfe im MotoGP-Verfolgerfeld
In der Verfolgung konnte sich Rossi in Runde fünf auf den zweiten Platz vorkämpfen, musste diesen aber bald wieder Dovizioso überlassen. Beide konnten sich zu den nächsten Piloten vorläufig einen kleinen Puffer verschaffen, doch Morbidelli schloss schnell wieder auf. Dahinter befanden sich auch Danilo Petrucci, Miller und Vinales noch in Schlagdistanz. Takaaki Nakagami fehlten an Position acht bereits 1,353 Sekunden.
In der Verfolgergruppe hatte Rossi wieder die Führung übernommen und zog das Tempo etwas an, fuhr pro Runde aber immer noch mehr als eine halbe Sekunde langsamer als Marquez. Sein Vorsprung war zur Hälfte der Renndistanz auf mehr als komfortable neun Sekunden angewachsen. Spannung versprach hingegen das Verfolgerfeld, in dem sich noch immer drei Yamahas mit drei Ducatis duellierten.
Mit Rins gesellte sich zehn Runden vor Rennende auch noch eine Suzuki dazu. Während es für ihn nach vorn ging, schien Vinales den Preis für seine Reifenwahl zu zahlen. Er verbremste sich in Kurve 5 und musste abreißen lassen. Mit der Vergabe der Podestplätze hatte er nichts mehr zu tun. Die aussichtsreichsten Kandidaten dafür waren Dovizioso und Rossi, aber auch Petrucci und Rins hielten bei noch fünf Runden den Anschluss.
Rossi bremst „Dovi“ aus, Morbidelli räumt Vinales ab
Bald fielen aber auch sie zurück, sodass es auf einen Zweikampf zwischen den beiden Italienern hinauslief. Auf der letzten Runde setzte Rossi in Kurve 7 seine Attacke, ging erfolgreich an Dovizioso vorbei und brachte das Publikum auf den Tribünen zum Jubeln. Miller und Rins komplettierten die Top 5. Weiter hinten kam es zum Drama zwischen Vinales und Morbidelli: Sie kollidierten und beendeten das Rennen im Kiesbett.
Wie die Video-Auflösung zeigte, hatte sich Morbidelli beim Anbremsen in Kurve 7 komplett verschätzt und war in Vinales‘ Yamaha gekracht. Damit verschenkte der Rookie ein Top-10-Ergebnis und katapultierte auch noch seinen Markenkollegen aus dem Rennen. Petrucci konnte – direkt davor – der Situation zum Glück entgehen und kam als Sechster ins Ziel, war damit allerdings nur drittbeste Ducati.
Die weiteren Plätze belegten LCR-Pilot Nakagami (7.), Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha, 8.) sowie die Espargaro-Brüder Aleix (Aprilia, 9.) und Pol (KTM, 10.). Für KTM ist das nach dem schwierigen Start in die Saison ein echter Erfolg. Auch Miguel Oliveria (Tech-3-KTM) präsentierte sich auf Rang elf stark und holte, wie übrigens auch Rookie-Kollege Quartararo, seine ersten Punkte in der MotoGP-Klasse.
Aprilia-Pilot Iannone auch im Rennen Letzter
Jorge Lorenzo beendete sein zweites Rennen auf der Honda als Zwölfter vor Markenkollege Crutchlow, der nach seiner Strafe auf Position 13 ins Ziel kam. Die letzten Punkte sicherten sich Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati, 14.) und Johann Zarco (KTM, 15.). Hafizh Syahrin (Tech-3-KTM, 16.) und Iannone (17.) gingen hingegen leer aus. Wie schon im Qualifying wurde der Aprilia-Fahrer am Sonntag erneut Letzter.
Neben Vinales und Morbidelli kamen auch Tito Rabat und Karel Abraham nicht ins Ziel. Beide Avintia-Ducati-Piloten stürzten. Suzuki-Pilot Joan Mir wurde offenbar Opfer eines technischen Defekts und raste in einer Kurve vier Runden vor Rennende geradeaus, konnte aber Schlimmeres verhindern. Er musste zurück an die Box und hofft beim nächsten Rennwochenende in Austin (USA) auf bessere Ergebnisse.
Argentinien 2019 Ergebnisse MotoGP Race
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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