(Motorsport-Total.com) – Auch wenn sich Marc Marquez beim Großen Preis von Italien Ducati-Konkurrent Danilo Petrucci geschlagen geben musste, lächelte der Honda-Pilot nach dem Rennen wie ein Sieger.
Immerhin war er auf einer in der Vergangenheit schwierigen Strecke für Honda Zweiter geworden – und das vor WM-Rivale Andrea Dovizioso auf P3.
„Ich bin glücklich“, bekundete Marquez daher auch in der anschließenden Pressekonferenz, „denn in unserem schwierigsten Rennen sind wir auf Platz zwei ins Ziel gekommen. Zu Beginn habe ich wie immer versucht, meine Pace zu fahren, aber hatte schon zwei kleine kritische Momente, deshalb war mir klar, dass ich diesmal nicht wegfahren kann.“
Stattdessen musste sich der Weltmeister den Angriffen von gleich drei Ducatis erwehren, denn neben Petrucci und Dovizioso mischte in der ersten Rennhälfte auch Pramac-Pilot Jack Miller im Kampf um die Podestplätze mit, bis dieser auf Rang fünf liegend stürzte.
Marquez erklärt seine Reifenwahl
Marquez erinnert sich: „Es war ein seltsamer Moment, als Jack mich überholte und mich mitten in der Kurve ansah. Ich wusste nicht, was los war, und wir verloren Zeit, sodass uns auch Rins überholte.“ Der Suzuki-Pilot hatte in einer starken Startphase viele Plätze aufgeholt und machte es Marquez in der Spitzengruppe zusätzlich schwer.
Um bis zum Schluss mitkämpfen zu können, hatte sich der Weltmeister anders als die Konkurrenz vorne und hinten für den harten Reifen entschieden. Zwar sagt er: „Ich fühlte mich mit dem Medium-Vorderreifen besser, aber auf die Renndistanz war der für mich unmöglich.“
In Mugello herrschten am Renntag die heißesten Bedingungen des ganzen Wochenendes. Der Asphalt hatte 51 Grad. Marquez wählte deshalb den harten Hinterreifen. „Ich wusste, dass ich damit mehr zu kämpfen haben würde, und ich war langsamer, aber es war die einzige Option, um das Rennen zu beenden, und die richtige Wahl.“
Windschattenduell mit Ducati „großartig“
Bis zum Schluss konnte der Honda-Pilot bei den Werksducatis bleiben, setzte mehrere Attacken und brachte sie aus dem Rhythmus. So auch zu Beginn der letzten Runde, als Marquez einen Angriff startete und im Windschatten an Petrucci und Dovizioso vorbeizog.
„Für mich war es großartig, beide Ducatis auf der Geraden zu überholen“, schwärmt der Spanier. „Ich hatte mir vorher überlegt, ob ich auf die linke oder rechte Seite gehen soll, aber die rechte Seite war zu schmutzig. Ich nahm also die linke Seite, aber mit zwei Windschatten kam ich mit sehr hoher Geschwindigkeit am Bremspunkt an.“
In der Folge verfehlte Marquez den Scheitelpunkt und musste eine weitere Linie gehen. Die Tür für die Ducatis stand damit offen: „Ich versuchte, wieder eng zu werden, allerdings sah ich da schon ein rotes Motorrad innen. Ich weiß nicht, wer es war, Dovi oder Danilo.“
Kein Risiko in den letzten Kurven
Tatsächlich war es Dovizioso, der direkt neben Marquez in die Kurve einbog. Er musste sein Bike jedoch aufstellen, weil Petrucci wiederum neben ihm auf Innenseite der Kurve hineinstach. Er übernahm die Führung, während Marquez Rang zwei behaupten konnte. Für eine Schlussattacke auf die Spitze reichte es dann aber nicht mehr.
„Als ich sah, dass Danilo Erster war, ich der Zweite und Dovi der Dritte, sagte ich mir, okay, ich werde es nicht versuchen, ich werde nur verteidigen. Wenn ich es versuche und wird beide gehen weit, gewinnt Dovi das Rennen und das ist schlechter für die Meisterschaft“, erklärt Marquez.
Am Ende fehlten 0,043 Sekunden zum Sieg. Um erneut vom Windschatten profitieren zu können, kam der Zielstrich zu früh. Dennoch ist der Weltmeister mit der Ausbeute zufrieden, denn er weiß: „Diese Strecke ist nicht die beste für unser Bike. Aber in diesem Jahr konnten wir uns steigern, auch weil wir unser Set-up angepasst haben.“
Marquez kann WM-Vorsprung ausbauen
In der Gesamtwertung hat Marquez jetzt 115 Punkte und konnte seinen Vorsprung auf zwölf Punkte ausbauen. „Natürlich habe ich in der WM viele verschiedene Gegner“, sagt er über die Konkurrenz, „aber gerade in diesem Teil der Meisterschaft konzentriere ich mich auf meine Box und mein Rennen und ich vergesse manchmal, wo die Gegner sind.“
„Das Wichtigste ist, dass wir einen Vorsprung herausfahren können, wenn wir uns gut fühlen. Und wenn wir zu kämpfen haben, schaffen wir es, mit 43 Tausendstelsekunden Rückstand Zweiter zu werden. Das heißt, wir sind immer dabei, egal welche Bedingungen, und das zählt.“
Mugello 2019 Ergebnisse MotoGP
Text von Juliane Ziegengeist
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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