(Motorsport-Total.com) – Nach mehr als zweieinhalb Monaten Pause stieg Jorge Lorenzo im Freitagstraining für den Grand Prix von Großbritannien wieder auf seine MotoGP-Honda.
Der Tag gestaltete sich nicht einfach. Am Vormittag drehte er in Silverstone 16 Runden. Mit 4,4 Sekunden Rückstand landete Lorenzo abgeschlagen auf dem 22. und letzten Platz. Am Nachmittag fuhr der Spanier um eineinhalb Sekunden schneller. Sein Rückstand auf die Spitze reduzierte sich auf 3,7 Sekunden. Wieder war Lorenzo Letzter.
„Mein Rücken ist noch nicht komplett geheilt. Nach diesen beiden Trainings habe ich Schmerzen“, sagt der dreimalige MotoGP-Weltmeister. „Ich habe fast überall körperliche Probleme. Das betrifft die Bremsphase, aber auch die Kurven, denn mein Nacken hat Muskeln abgebaut. Bei Richtungswechseln habe ich Schmerzen im Rücken. Deswegen bewege ich mich sehr langsam. Nur bei der Beschleunigung verliere ich nichts, aber sonst überall auf der Strecke.“
„Weil die Verletzung noch nicht komplett geheilt ist, ist natürlich klar, dass ich nicht wieder stürzen will. Ein ähnlicher Sturz wie in Assen könnte eine Verletzung an der gleichen Stelle verursachen. Das könnte ein Desaster sein“, denkt Lorenzo an eine mögliche Rückenmarksverletzung. „Wenn ich fühle, dass es meinem Rücken besser geht, kann ich relaxter fahren und hoffentlich so gut wie früher sein. Bis es nicht komplett geheilt ist, habe ich natürlich Angst vor einem weiteren Sturz.“
Schmerzen und Angst vor einem Sturz bremsen ihn
Aufgrund der beiden angebrochenen Wirbel konnte Lorenzo nach dem Sturz in Assen einige Zeit lang nicht trainieren. Während alle anderen Fahrer ständig im Renneinsatz waren und ihre Muskeln belastet wurden, musste der Spanier zuschauen. Erst in den vergangenen Wochen konnte er wieder ein Trainingsprogramm starten. Doch in dieser kurzen Zeit wieder auf ein Toplevel zu kommen, ist schwierig.
„Ich habe während der Pause einige Muskelmasse verloren. Meine körperliche Verfassung ist momentan nicht an die MotoGP gewöhnt, weil ich mehr als zwei Monate nicht gefahren bin“, hält der 32-Jährige fest. „Ich dachte, dass Silverstone die beste Möglichkeit für ein Comeback wäre. „Wenn ich es noch länger hinauszögern würde, dann würde alles noch schwieriger werden. Würde ich noch ein, zwei Rennen warten, dann wäre mein Rücken vermutlich komplett verheilt.“
„Aber auf der anderen Seite würde ich Reflexe und Muskeln verlieren, die man nur auf dem Motorrad trainieren kann. Deswegen war es für mich der richtige Zeitpunkt für das Comeback. Aber offensichtlich ist meine Verletzung noch nicht vollständig verheilt, denn ich habe Rückenschmerzen“, sagt Lorenzo. Bis zum nächsten Rennen in Misano findet Ende August in Misano auch noch ein zweitägiger Test statt, wo er sich in Ruhe vorbereiten kann.
Silverstone ist erst ein erster Schritt. Risiko will Lorenzo auf alle Fälle vermeiden. „Ich muss geduldig sein und glaube, dass es beim Misano-Test schon etwas besser sein wird. Vor allem dann beim Rennen in Misano. Ich glaube, dass ich dann auf der Bremse mehr attackieren kann und akzeptablere Rundenzeiten erreiche. Momentan ist das sehr schwierig. Ich muss auch geduldig sein, dass ich nicht zu viel attackiere.“
Und was rechnet er sich in Silverstone für das Rennen aus, wenn schon nach dem Freitag der Rücken schmerzt? „Ich weiß es nicht“, antwortet Lorenzo. „Nach dem zweiten Training hatte ich stärkere Rückenschmerzen als gestern. Ich schätze, dass es mit jedem weiteren Training schlimmer werden kann. Aber ich versuche es zu managen und die richtige Anzahl an Runden zu fahren, damit ich auf eine Pace komme, aber gleichzeitig die Verletzung nicht schlimmer wird.“
Ergebnisse MotoGP FP2, Silverstone 2019
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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