(Motorsport-Total.com) – Nun ist es offiziell bestätigt. Pol Espargaro verlässt am Saisonende nach vier Jahren KTM und fährt 2021/22 für Honda.
Der Spanier trifft damit auf Marc Marquez. In den beiden kleinen Klassen haben sich beide schon enge Duelle geliefert. In der MotoGP sind bisher alle Teamkollegen daran gescheitert, Marquez zu besiegen.
„Momentan kann Marc von niemandem geschlagen werden“, wird Espargaro von ‚AS‘ zitiert. „Wir haben gesehen, dass seine Teamkollegen mit dem gleichen Motorrad ihm nicht einmal nahegekommen sind.“
„Aber ich mache diesen Schritt, um zu sehen, was Marc anders macht, wie er fährt und was ich mit den gleichen Werkzeugen erreichen kann. Alle Fahrer sagen, dass sie mit dem richtigen Material große Dinge erreichen können. Das ist meine Chance.“
Teamkollege von Marquez: Ambitionierte Challenge
Und als Chance sieht Espargaro den Wechsel zu Honda. Da er einen ähnlichen Fahrstil wie Marquez hat und die KTM und die RC213V technisch ein vergleichbares Konzept verfolgen, ist er optimistisch, dass er nicht scheitern wird.
Trotzdem hat der Moto2-Weltmeister von 2013 Respekt: „Sicher, weil Marc Marc ist. Wir haben alle gesehen, wie gut er ist. Ich habe das an meinem eigenen Leib erlebt. Aber ich war einer der Fahrer, die gegen ihn kämpfen konnten.“
„Es wird sicher kompliziert, aber man erhält nur diese Informationen, wenn man neben dem besten Fahrer ist. Die Box mit Marc zu teilen ist ein Respekt, aber auch eine Ambition“, bewertet er diesen Platz in der Boxengasse.
„Die größte Herausforderung, die man als Fahrer haben kann, ist, wenn man den Besten schlagen kann. Das versuche ich zu schaffen. Ich werde so hart wie möglich arbeiten“, sagt Espargaro, denn er steht vor einer großen Chance, aber auch vor einer großen Challenge.
Honda verpflichtet keine „Nummer-2-Fahrer“
Auch Honda hat große Erwartungen an Espargaro. Dani Pedrosa tat sich gegen Ende seiner Karriere schwer, Jorge Lorenzo kam mit der RC213V überhaupt nicht klar. Auch die Leistungen von Cal Crutchlow waren sehr schwankend.
Ohne Marc Marquez sind die Erfolgschancen von Honda gering. Zudem ist es auch für den Ausnahmekönner schwierig, praktisch im Alleingang auch die Marken-WM und die Team-WM zu gewinnen. Mit Espargaro sollen wieder zwei Repsol-Honda im Spitzenfeld dabei sein.
„Meine Rolle bei Honda lautet, Marc zu besiegen. Honda verpflichtet nicht einen Nummer-2-Fahrer, sondern jemanden, der um den Titel kämpfen kann“, hält Espargaro fest. „Alberto will einen Fahrer, der gegen jeden kämpfen kann.“
„Das schließt auch Marc ein. Momentan ist es zu ambitioniert, darüber nachzudenken, aber mit dieser Mentalität gehe ich zu Honda. Wenn ich schon besiegt kommen würde, dann wäre dieser Wechsel sinnlos.“
„Dieses Motorrad muss in den Top 5 sein, weil Marc jedes Jahr gewinnt. Wenn dein Teamkollege gewinnt, dann muss man es genauso machen.“ Einen Podestplatz hat Espargaro in seiner MotoGP-Karriere bisher erobert. Das war beim Regenrennen in Valencia 2018.
Diese Chance wollte sich Espargaro nicht entgehen lassen
Der Abschied von der KTM-Familie fällt dem Spanier dennoch schwer. Gemeinsam hat man das Projekt weiterentwickelt und Highlights gefeiert. Rückschläge und Verletzungen gab es auch. Vor allem das familiäre Umfeld bei den Österreichern wird Espargaro vermissen.
Trotzdem konnte er das Honda-Angebot nicht ablehnen. „Klar, es ist unmöglich nein zu sagen. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, schon im vergangenen Jahr, denn es gab eine kleine Chance, dass ich bei Honda landen könnte.“
„Ich wusste, dass es diese Idee gibt und ich hatte sie immer im Kopf. Es war keine Entscheidung über Nacht. Sie war auch nicht einfach, auch für Honda nicht“, sagt Espargaro bei ‚AS‘. „Ich habe über die Vor- und Nachteile nachgedacht.“
„Aber ich hatte diese Musik im Kopf. Wenn ich meine Karriere beende und nein zu einer Chance, die nur wenige Fahrer bekommen, gesagt hätte, dann würde das brutal schmerzen. Es ist persönlich eine sehr ambitionierte Sache, aber ich denke, es gab keine andere Option. Ich musste sie annehmen.“
Nach seinem Moto2-Titel 2013 stieg Espargaro in die MotoGP auf. Zunächst fuhr er drei Jahre im Yamaha-Kundenteam Tech 3. Dann erfolgte der Wechsel zu KTM.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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