(Motorsport-Total.com) – Max Biaggi ist statistisch gesehen der erfolgreichste Fahrer in der Rundstreckengeschichte von Aprilia.
In der Motorrad-Weltmeisterschaft wurde Biaggi viermal Weltmeister in der 250er-Klasse, dreimal davon auf einer Aprilia.
Abgesehen von Biaggi in den Jahren 1994, 1995 und 1996 saß der 250er-Weltmeister in sechs weiteren Jahren auf einer Aprilia: Jorge Lorenzo (zweimal) sowie Loris Capirossi, Valentino Rossi, Marco Melandri und Manuel Poggiali.
In der 125er-Klasse wurde zehnmal ein Aprilia-Pilot Weltmeister, wobei Rossi auch in dieser Liste mit einem Titel zu finden ist. Biaggi aber hat für Aprilia auch zwei von drei Titeln in der Superbike-WM (WSBK) eingefahren: 2010 und 2012. Für den dritten sorgte Sylvain Guintoli (2014).
Hingegen hat es für Aprilia in der MotoGP-Klasse (beziehungsweise vorher 500er-Klasse) noch nie zu einem WM-Titel gereicht. Selbst auf einen Rennsieg in der Königsklasse wartet man bei Aprilia bis heute vergeblich. Einen Podestplatz hat man erzielt, aber der liegt schon 24 Jahre zurück. 1997 kam Doriano Romboni beim 500er-Rennen in Assen auf dem dritten Platz ins Ziel.
Zwar war Aprilia seither nicht ununterbrochen in der Königsklasse am Start. Aber seit man zur MotoGP-Saison 2015 mit dem Gresini-Team zusammengespannt hat, ist die Marke ununterbrochen vertreten. Und in diesem Zeitraum war fünfmal P6 das bisher beste Einzelergebnis.
Aleix Espargaro, auf dessen Konto vier dieser fünf P6-Resultate gehen, ist bei Aprilia auch für 2022 gesetzt. Dann wird der Hersteller nicht mehr mit dem Gresini-Team zusammenarbeiten, sondern als reinrassiges Werksteam antreten. Wer in der neuen Saison Espargaros Teamkollege wird, ist noch offen.
Biaggi als der erfolgreichste Aprilia-Pilot auf der Rundstrecke, hofft, dass ein Youngster zum Zug kommen wird. „Sofern ich mir ein Urteil erlauben darf, könnte Aprilia einen jungen Fahrer gut gebrauchen. Irgendwie scheinen sich doch heutzutage alle auf junge Fahrer zu konzentrieren“, so Biaggi gegenüber ‚Gazzetta dello Sport‘.
Der 50-Jährige würde es sogar ausdrücklich begrüßen, wenn Aprilia wie in den 1990er- und 2000er-Jahren wieder ein eigenes Nachwuchsprogramm am Start hätte, womit man junge Nachwuchstalente Schritt für Schritt bis in die Königsklasse führen könnte.
„Es ist wirklich schade, dass wir im Laufe der Jahre Aprilias Stolz und Freude verloren haben. Früher war die Marke stets in den kleinen Klassen engagiert. Das war einfach ein wichtiger Teil der DNA von Aprilia“, bemerkt Biaggi und fügt hinzu: „Es wäre schön, wenn sie dahin zurückkehren könnten. Junge Leute sind doch die Zukunft.“
Aber Biaggi weiß auch, dass sich die Zeiten geändert haben. „Früher war es mal so, dass man es als guter Fahrer aus eigener Kraft in die wichtigsten Meisterschaften geschafft hat. Das ist heute nicht mehr möglich, auch in der Formel 1 nicht. Heutzutage scheint die Außenwirkung wichtiger zu sein als die Ergebnisse. Die Welt hat sich verändert, auch die Medien haben sich verändert. Alles ist kurzlebiger geworden.“
Text von Mario Fritzsche
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