© Infront / Worldsbk - Michel Fabrizio letztes Rennen für Ducati

Als Michel Fabrizio nach dem zweiten Rennen in Magny-Cours in den Parc Fermé kam, blieb er lange auf seiner Ducati sitzen. Er kauerte sich auf seine Maschine – und unter seinem Helm flossen wahrscheinlich ebenso viele Tränen wie bei den Ducati-Mechanikern.

Fabrizio hatte sich eben in einem harten Kampf gegen Sylvain Guintoli den dritten Platz gesichert. Und dies war der letzte Podiumsplatz für das Ducati-Werksteam in der Superbike-Weltmeisterschaft. Die italienische Mannschaft erlebte in Magny-Cours einen emotionalen Abschied aus der Serie, bei dem Fabrizios Podestrang ein letzter Höhepunkt war. Im ersten Rennen war Fabrizio Sechster geworden. Teamkollege Noriyuki Haga holte die Plätze sieben und fünf.

„Ich hatte einen tollen Fight mit Guintoli“, berichtet Fabrizio. „Ich habe so spät wie möglich gebremst, um das wieder aufzuholen, was ich auf den Geraden verloren hatte. In der letzten Kurve musste ich in der dritten Rechtskurve attackieren. Sylvain wollte das Podium, weil es sein Heimrennen war. Aber ich wollte es für mein Team. Ich wollte die drei Jahre Zusammenarbeit so gut wie möglich abschließen. Ich danke Ducati, meinem ganzen Team, den Sponsoren und den Fans.“

Teamkollege Haga hatte erwartet, in Rennen zwei schneller fahren zu können. Denn er dachte, dass die Probleme mit dem Hinterrad, die ihn im ersten Rennen behinderten, zum zweiten Lauf behoben werden können. „Aber es war dann schwierig, zu pushen, weil ich keine gute Balance hatte“, sagt der Japaner. „Aber ich muss meinem Team danken. Die Jungs waren absolut fantastisch, vor allem vor der Superpole und im Warmup. Da haben sie Wunder vollbracht, um mein Bike rechtzeitig fertig zu bekommen. Leider schließt sich nun dieses Kapitel. Aber ich bringe dem Ducati-Werksteam unglaublichen Respekt entgegen, den ich immer in mir tragen werde.“

„Es war ein sehr spezielles Wochenende und ein sehr spezieller Renntag“, sinniert Projektleiter Ernesto Marinelli. „Im zweiten Rennen habe ich in Michel eine Entschlossenheit gesehen, die mich wirklich stolz gemacht hat. Nicht nur stolz auf ihn, sondern auf das ganze Team, eine einmalige Gruppe von Menschen, mit denen ich die Ehre hatte, all diese Jahre zusammenzuarbeiten.“

„Nur außergewöhnliche Menschen schaffen es dank ihrer Professionalität, ihrem Können und ihrer Koordination, wie hier einen Rahmen innerhalb von 45 Minuten zu wechseln oder in Bike in weniger als einer halben Stunde zu reparieren“, so Marinelli. „Der größte Dank geht deshalb an sie. Danke auch an Casolari und Feel Racing, die uns auf unserer erfolgreichen Reise so hilfreich begleitet haben, an Xerox für sechs Jahre einer wundervollen Partnerschaft, an Valsir, Shell, TIM und all die anderen Sponsoren, die uns unterstützt haben.

Ducati wird ab sofort in der Superbike-Weltmeisterschaft nur noch Kundenteams ausrüsten. In den vergangenen 22 Jahren konnten die Italiener 16 Herstellertitel, 13 Fahrertitel und insgesamt 718 Podestplätze, darunter 291 Siege, holen.

Video und Interview Fabrizio auf Gaskrank TV

Text von Stefan Ziegler

Motorsport-Total.com
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