(Motorsport-Total.com) – Über weite Strecken geführt, aber doch nicht gewonnen: Jorge Martin beendete das MotoGP-Rennen in Termas de Rio Hondo auf dem zweiten Platz.
Enttäuschung verspürt der Pramac-Ducati-Pilot nicht, immerhin gewann mit Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaro „ein sehr guter Freund“ den Argentinien-GP des Jahres 2022.
Martin führte vom Start weg bis fünf Runden vor Schluss. Doch die Wachablösung deutete sich schon zuvor an: „Ich wusste, dass Aleix kommen würde, denn ich habe es jede Runde auf dem Screen nach Kurve 5 gesehen. Ich wusste, er ist nah dran. Ich konnte sein Motorrad hören. Ich wusste, dass das Überholmanöver bald kommen würde.“
Danach hatte Martin seinem spanischen Landsmann nichts mehr entgegenzusetzen. Der junge Spanier kämpfte mit stumpfen Waffen, denn er hatte nach eigenen Angaben mit extrem harten Bremsmanövern seinen Vorderreifen stark verschlissen.
So blieb Martin in der Schlussphase nur noch eine taktische Möglichkeit übrig: „Ich wusste, es wäre fast unmöglich, ihn ohne Berührung wieder zu überholen. Daher habe ich einfach hart gepusht und versucht, ihn in einen Fehler zu hetzen. Aber er hat keinen gemacht. Er war heute beeindruckend. So ist es nun mal, und ich freue mich für ihn.“
Jorge Martin bemängelt Topspeed seiner Ducati
Espargaro hingegen spielte seine ganze Erfahrung aus 200 MotoGP-Rennen aus. „Ich habe mit der Elektronik herumgespielt, mit der Motorenbremse und mit der Traktionskontrolle, um so viel Hinterreifen wie möglich für die letzten vier Runden aufzusparen“, verriet der Aprilia-Pilot nach dem Rennen seine Taktik für den Argentinien-GP.
So war Espargaro für die Schlussphase wesentlich besser aufgestellt, als Martin. Der hatte ohnehin kaum Trümpfe in seiner Hand. „Wir hatten beim Herausbeschleunigen aus Kurve 3 und 4 Probleme, und auch unser Topspeed war nicht gut“, zählt der Spanier die Schwachpunkte seiner Ducati GP22 in diesem Rennen auf.
Eine bemerkenswerte Aussage, immerhin gilt Ducati in Sachen Höchstgeschwindigkeit als Branchenprimus in der MotoGP. Das legt den Schluss nahe, dass Martins GP22 im Rennen in Sachen Traktion ein extremes Defizit hatte. Folgende Aussage über Kurve 4, die in Termas de Rio Hondo auf die lange Gegengerade führt, untermauert das: „Ich konnte nicht mal das Gas aufdrehen, und er war dort superschnell.“
Pech in den ersten Rennen: Keine Änderungen bei Martin
Für das Rennen auf dem Circuit of the Americas in Austin am kommenden Wochenende gilt es, dieses Problem zu beheben. Immerhin reist Martin nun mit einem guten Gefühl nach Texas. Durch den zweiten Platz hat er nun auch sein MotoGP-Punktekonto für das Jahr 2022 eröffnet. In Katar und in Indonesien schied er jeweils auf Top-10-Kurs aus.
Der Pramac-Ducati-Pilot ließ sich durch die Rückschläge nicht von seinem Kurs abbringen. Er wusste: „Schon in Katar und Indonesien war ich superkonkurrenzfähig und schnell. Die Pace war kein Desaster, aber dann hatten wir ein paar Probleme in den Rennen.“ Deswegen sei Martin „dieses Rennen genauso angegangen.“
Überhaupt blickt Martin hochzufrieden auf seinen Job am verkürzten Argentinien-Wochenende zurück: „Ich bin superhappy, endlich ein Rennen beendet zu haben. Dieses Jahr war es bisher ein wenig schwierig für mich. Aber wir waren superkonstant, immer nah dran, und endlich sind wir auf einer sehr guten Position ins Ziel gekommen.“
Der junge Spanier geht sogar so weit, zu sagen: „Ich denke, das war bisher eines der besten Wochenenden meiner MotoGP-Karriere, denn ich habe viel und superkonstant gearbeitet!“ Die richtige Arbeitsweise für sich hat Martin also gefunden. Bleibt nur zu hoffen, dass ihm in Austin kein guter Freund den Sieg vor der Nase wegschnappt.
Text von Tobias Ebner
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