(Motorsport-Total.com) – Seit Samstag – und damit mehr als zwei Jahre später als ursprünglich geplant – darf sich Jorge Lorenzo ganz offiziell eine MotoGP-Legende nennen.
Die Aufnahme in die „Hall of Fame“ von MotoGP-Promoter Dorna und des Motorrad-Weltverbands FIM fand im Rahmen des Grand Prix von Spanien in Jerez statt.
Sein Debüt in der Motorrad-WM hatte Lorenzo vor 20 Jahren ebenfalls in Jerez gegeben, damals am Samstag. Denn jener 4. Mai 2002 war sein 15. Geburtstag. Tags zuvor hatte der Spanier noch nicht das nötige Mindestalter für die WM gehabt. Am Samstag aber saß er erstmals im Sattel einer Derbi in der 125er-Klasse. Bei seinem Grand-Prix-Debüt tags darauf kam er auf P22 ins Ziel. Es war der Beginn einer großen Karriere.
Bis einschließlich der MotoGP-Saison 2019 hat es Lorenzo auf knapp 300 Rennen gebracht, wovon er 68 gewonnen hat. 47 dieser Siege sind ihm in der Königsklasse MotoGP gelungen. In dieser wurde er dreimal Weltmeister: 2010, 2012 und 2015. Zuvor hatte er sich in den Jahren 2006 und 2007 jeweils zum 250er-Weltmeiser gekrönt.
„Vor 20 Jahren habe ich hier auf dieser Strecke mein Debüt gegeben“, so Lorenzo, um sich zu erinnern: „Am Freitag war ich damals noch 14 Jahre alt. Also fuhr ich mit einem Scooter raus an die Strecke, um die anderen zu beobachten. Das waren Cecchinello, Ueda, Vincent, Pedrosa, Poggiali und so weiter. Für mich waren das Helden. Und so aggressiv wie sie fuhren, stellte ich mir die Frage, ob ich eines Tages dieses Level erreichen könne.“
„Am Samstag bekam ich in der Derbi-Hospitality einen Kuchen. Ich weiß noch, wie ich weinen musste. Das beste Geburtstagsgeschenk war, dass ich in die Yamaha-Hospitality zu Max Biaggi eingeladen wurde. Schließlich war er der absolute Hero meiner Kindheit. Da begann ich zu träumen. Und jetzt, 20 Jahre später, sitze ich hier“, so das neueste Mitglied in der „Hall of Fame“.
„Anhand der Zahlen kann ich sagen, dass ich das Level meiner 125er-Rivalen erreicht habe. Mehr noch: Ich habe letzten Endes bessere Resultate erzielt als alle anderen, die damals 2002 mitgefahren sind, mit Ausnahme von Rossi“, stellt Lorenzo heraus.
Und der dreimalige MotoGP-Weltmeister geht sogar soweit zu sagen, dass die Ernennung zur Legende der Höhepunkt seiner Karriere ist: „Das bedeutet mir mehr als ein WM-Titel. Denn alle Legenden können Weltmeister sein. Aber nicht alle Weltmeister können Legenden sein. Deshalb bin ich sehr stolz, Teil dieser legendären Gruppe zu sein.“
Als die drei Highlights aus seiner 19-jährigen WM-Karriere nennt Lorenzo „erstens mein erster Sieg in Brasilien 2003. Denn von diesem Moment an wusste ich, dass ich von Motorradrennen leben kann. Vorher war das nicht ganz klar. Zweitens würde ich meinen WM-Titel 2006 in der 250er-Klasse nennen. Und drittens den ersten WM-Titel in der MotoGP-Klasse. Damit war ich am Gipfel angekommen“.
Abgesehen von Lorenzos Familie und seinen ehemaligen Teamchefs waren bei der Zeremonie am Samstag im Pressezentrum in Jerez auch zahlreiche MotoGP-Piloten anwesend.
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, der neben Lorenzo sitzend von „einem besonderen Moment“ sprach, stellte heraus: „Meiner Meinung nach ist Jorge vor allem ein fantastischer Mensch. Er ist ein Freund, der sehr emotional sein kann. Und er ist jemand, der immer das Maximum erreichen will, ganz egal wobei. Und nicht zuletzt ist er ein unglaublicher Fahrer.“
Dass Lorenzo in den erlesenen Kreis der MotoGP-Legenden aufgenommen wird, wurde von der Dorna bereits kurz nach seinem Rücktritt im November 2019 verkündet. Der Plan sah vor, die Zeremonie im anlässlich des Grand Prix von Spanien 2020 in Jerez durchzuführen. Dann aber stellte der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie alles auf den Kopf.
Der Grand Prix von Spanien 2020 fand nicht im Frühjahr, sondern erst im Juli statt und – das war das Entscheidende – als Geisterrennen. So kam es, dass Lorenzos offizielle Aufnahme in die „Hall of Fame“ verschoben wurde – letzten Endes um ganze zwei Jahre.
Damit ist Lorenzo übrigens nicht allein. Gleiches betrifft Max Biaggi und Hugh Anderson. Deren offizielle Ernennung zur MotoGP-Legende soll in diesem Jahr an den Rennwochenenden in Mugello respektive auf Phillip Island stattfinden. Auch sie wissen bereits seit über zwei Jahren, dass sie diese Ehrung erhalten. Biaggi war am Samstag bei Lorenzos Ehrung zugegen.
Text von Mario Fritzsche
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