(Motorsport-Total.com) – Stefan Bradl sorgte vor knapp zwei Jahren für Aufsehen, als er sein eigenes Nachwuchsprojekt für den Motorrad-Rennsport ankündigte.
Der 33-Jährige arbeitet seitdem zusammen mit Honda Deutschland in Eigenregie daran, möglichst bald wieder einen deutschen Fahrer in den MotoGP-Zirkus zu bringen.
„Das Projekt läuft sehr gut“, sagte Bradl am Rande des Österreich-GP in Spielberg auf Nachfrage von ‚Motorsport-Total.com‘. Kurz zuvor war er mit seinen Rookies auf dem Salzburgring unterwegs. Bradl weiter: „Das war das sechste Event, wir sind im zweiten Jahr. Ich versuche, deutsche Youngster zu finden und mit ihnen das Projekt wachsen zu lassen.“
Der Honda-Testfahrer hat das Nachwuchs-Projekt auch aufgrund seiner eigenen Erfahrungen gegründet. ADAC und DMSB bezeichnete er in Sachen Nachwuchsförderung im Motorrad-Rennsport einst als „Schlaftabletten sondergleichen“. Tatsächlich scheint der Sprung für die heimischen Talente derzeit zu groß zu sein.
Stefan Bradl mahnt zur Geduld mit seinen Piloten
Statt im MotoGP-Paddock Fuß zu fassen, entscheiden sich Piloten wie Lennox Lehmann oder Dirk Geiger für den Schritt in die Supersport-300-WM und damit in den Paddock der Superbike-WM. Lehmann stach dabei im Vorjahr aus deutscher Sicht heraus: Drei dritte Plätze und weitere gute Platzierungen reichten für P9 in der Gesamtwertung.
Doch wann werden Bradls Nachwuchspiloten bereit sein für den Sprung in die Motorrad-WM? „Ich hoffe, dass wir in ein paar Jahren einen deutschen [WM-]Fahrer haben werden, der aus diesem Projekt kommt. Es wird noch ein wenig dauern“, mahnt er zur Geduld. Aber: „Es gibt einen Fahrer, der etwas kann, ohne dabei mit dem Finger auf mich zu zeigen.“
„Aber ich nehme mir viel Zeit und Energie, um den Kindern zu helfen. Ich hoffe, ihnen gefällt es. Ich sehe wirklich die Sterne in ihren Augen, und das ist schön. Es braucht noch ein wenig Zeit.“ Bis dahin wartet noch einiges an Arbeit auf Bradl. Die nächsten Schritte hat er bereits geplant: 2023 sollen Auftritte im British-Talent-Cup erfolgen.
2023 Einsätze im British-Talent-Cup geplant
Dass dort mit Honda-Motorrädern gefahren wird, ist laut Bradl jedoch nicht der ausschlaggebende Punkt: „Auch wenn sie dort mit KTM [wie im vom ADAC betreuten Northern-Talent-Cup; Anm. d. Red.] fahren würden, wäre es mir egal. Ich bin nicht in der Position, mir das auszusuchen. Das ist egal. Sie müssen ihren Speed auf jedem Bike zeigen.“
In der Saison 2023 wird Deutschland erneut von nur einem Fahrer im MotoGP-Zirkus vertreten. Marcel Schrötter ist zu MV Agusta in die Supersport-WM abgewandert, dafür hat Lukas Tulovic in der Moto2-Klasse einen Stammplatz bei IntactGP erhalten.
Text von Tobias Ebner, Co-Autor: Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare