Luca Marini - © Dorna

© Dorna – Luca Marini macht sich Sorgen um die wirtschaftliche Seite für die Teams

(Motorsport-Total.com) – Die MotoGP steht vor der längsten Saison der Geschichte. 2023 sind insgesamt 21 Grands Prix geplant – mehr als jemals zuvor. Außerdem gibt es neu am Samstag die Sprints über die Hälfte der Distanz. Insgesamt sind es also 42 Einzelrennen.

Mit den Sprints will Promoter Dorna für mehr Action sorgen. Über den Winter gab es hinter den Kulissen einige Diskussionen, denn es stand die Frage im Raum, ob die Fahrer für die Sprints Bonuszahlungen bekommen.

Die Zuschüsse der Dorna an die Teams bleiben prinzipiell gleich. „Es ist ein großes Problem, weil wir meiner Meinung nach nicht genug Geld verdienen“, findet Luca Marini deutliche Worte. „Jedes Jahr wird es schlimmer.“

„Das ist ein großes Problem für alle Teams. Das gilt auch für die Teams in der Moto2 und der Moto3. Ich denke, wir bräuchten etwas mehr Luft. Jedes Team kann eine Saison beenden, aber wir bräuchten etwas mehr Spielraum, um die Saison gut beenden zu können.“

„Es darf nicht sein, dass man die letzten Rennen mit Schäden am Motorrad fahren muss. Das trifft nicht auf die MotoGP zu, aber auf die Moto2 und Moto3. Das ist bei vielen Teams der Fall und ist nicht richtig. Es ist eine Sicherheitsfrage.“

Im Vergleich zur Formel 1 ist in der MotoGP deutlich weniger Geld im Spiel. Aber Liberty Media hat es geschafft, die Formel 1 als Produkt besser zu vermarkten. Auch der eingeführte Kostendeckel sorgt dafür, dass Teams nun richtig Geld verdienen können.

In der Formel 1 wird nicht mehr so wie in der Vergangenheit nur Geld „verbrannt“, sondern verdient. Der Zuschauerboom ist auch ein deutliches Zeichen dafür, dass Liberty Media viel bei der Promotion richtig gemacht hat.

Aufwand für die Teams und Fahrer wird immer höher
Die MotoGP erlebte 2022 im Vergleich zu 2019 einen leichten Zuschauerrückgang. Mit der zusätzlichen Action der Sprints am Samstag will Promoter Dorna dem entgegenwirken. Aber Marini ist sich nicht sicher, ob das der richtige Weg ist.

„Wir fahren mehr Rennen, aber das Geld bleibt gleich“, hält der Italiener fest. „Sie sagen, dass mehr Rennen für uns mehr Spaß bedeuten. Ich stimme dem natürlich zu, weil wir Rennen fahren wollen. Es ist auch unser Job und unser Leben.“

Dazu kommt der Umstand, dass das Gehaltsniveau im kompletten MotoGP-Feld zusammengerechnet in den vergangenen Jahren gesunken ist. Aber nun gibt es immer mehr Rennen. Und im Herbst gibt es mit sieben Überseerennen auch deutlich mehr als früher.

„Man muss dafür viele Opfer bringen. Heute ist man 365 Tage ein MotoGP-Fahrer“, sagt Marini. „Man hat nicht viel Freizeit. Es gibt viel Stress. Der Aufwand für das zusätzliche Sprintrennen wird unglaublich sein.“

„Wir könnten darüber nachdenken, ob man die Rundenanzahl etwas verringern sollte. Ich kann mir vorstellen, dass es für einige Fahrer ein Problem werden wird. Ja, in der Superbike-WM fahren sie drei Rennen. Aber ihr längstes Rennen ist zum Beispiel 20 Runden lang, während wir 27 fahren.“

„Diese letzten sieben Runden sind sehr lang. Deswegen könnten wir anfragen, ob man die Runden etwas reduzieren könnte.“ Die Auswirkungen der Sprints werden nach den ersten Wochenenden bestimmt Gegenstand vieler Diskussionen sein.

Für Marini ist klar, dass die Promotion der MotoGP insgesamt besser werden muss. Und dafür kann es mehrere Stellschrauben geben: „Wir müssen auch über die technische Seite sprechen, denn Überholmanöver sind nicht so einfach.“

„Vielleicht haben wir beim Sprint 15 Fahrer hintereinander, die etwas versuchen, aber nichts schaffen. Und das ist keine gute Show. Es geht darum, für die Fans eine bessere Show zu zeigen, um für die Leute im Paddock mehr Geld zu generieren.“

„Wir müssen verstehen, wie man diese Seite besser machen kann. Man muss die Show für das Fernsehen und für die Fans besser promoten. Wir brauchen ihre Unterstützung, denn es ist der einzige Weg, um mehr Geld zu verdienen. Es geht nicht nur um die Fahrer, sondern um die Teams. Wir bräuchten von der Dorna und den Partnern mehr Unterstützung.“

Text von Gerald Dirnbeck

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