(Motorsport-Total.com) – In den vergangenen Jahren ist das Feld der MotoGP immer enger zusammengerückt.
Die Unterschiede zwischen den Werksmaschinen und den Motorrädern der Kundenteams sind deutlich kleiner als in der Vergangenheit. Zudem sind selbst die Ersatzfahrer der Teams ehemalige Grand-Prix-Sieger. Die MotoGP hat sich weiterentwickelt und wurde über die Jahre immer professioneller.
500er-Legende Kevin Schwantz besuchte die MotoGP beim Heimspiel in Texas und verfolgte das Geschehen aus dem Fahrerlager. Der mittlerweile 58-Jährige staunt, wie sich der Sport über die Jahre weiterentwickelt hat.
„Es hat sich alles verändert. Es ist der gleiche Sport, von dem ich auch ein Teil war, mit dem ich aufgewachsen bin, in dem ich gekämpft habe und den ich liebe. Doch alles hat sich verändert“, wird Schwantz von ‚GPOne‘ zitiert.
„In der MotoGP entwickelt sich alles weiter. Manches wird besser, andere Dinge schlechter. Es ist wie im Leben“, bemerkt der ehemalige 500er-Weltmeister, der nach wie vor eine große Leidenschaft für den Rennsport auf zwei Rädern hat.
„Es ist immer besser, Motorradrennen zu verfolgen anstatt jemanden, der in einem Auto sitzt und ein Lenkrad dreht. Ich liebe Motorräder, seitdem ich ein Kind bin. Ich liebe es nach wie vor, zu fahren“, berichtet Schwantz.
Das Interesse der Fans an der MotoGP stagnierte zuletzt. Die Einschaltquoten sind rückläufig und die Zuschauerzahlen vor Ort bereiten den Verantwortlichen durchaus Kopfschmerzen. Mit dem neu eingeführten Sprintrennen und mehr Zuschauernähe versuchen die Promoter entgegenzusteuern.
Kevin Schwantz: Die Japaner müssen sich an den Europäern orientieren
Technisch haben sich die Motorräder stark zu den Maschinen aus der Vergangenheit verändert. Die Aerodynamik ist jetzt ein wesentlicher Bestandteil bei der Entwicklung. Andere Bereiche des Motorrads müssen darauf abgestimmt sein. Ducati hat in den zurückliegenden Jahren den Anschluss hergestellt und gilt aktuell als Vorreiter.
„Die Japaner müssen ihre Arbeitsweise ändern“, bemerkt Kevin Schwantz, der zu einer Zeit fuhr, in der die japanischen Werke den Sport dominierten. „Die Europäer waren schon immer flexibler. Sie können ihren Weg anpassen. Sie probieren neue Dinge. Die Japaner sind anders. Sie bleiben auf ihrem Kurs.“
Honda und Yamaha befinden sich aktuell im Hintertreffen. Darüber täuscht auch der Sieg von Honda-Pilot Alex Rins in Austin nicht hinweg. Sollten sich die beiden erfolgsverwöhnten Hersteller ein Beispiel an der Herangehensweise von Suzuki nehmen, die bis zu ihrem Ausstieg um Siege kämpfen konnten?
„Suzuki baute ein tolles Motorrad. Aber sie hatten auch Ingenieure, die auf eine europäische Herangehensweise setzten. Meiner Meinung nach wissen die Italiener jetzt, wie man das beste Motorrad baut. Daran besteht kein Zweifel“, so Schwantz.
Verlangen die modernen MotoGP-Bikes den Fahrern zu wenig ab?
Durch die neuen Technologien sind die modernen MotoGP-Bikes nicht mehr mit den rohen 500er-Zweitaktern zu vergleichen. „Die Motorräder sind fortschrittlicher. Vom Fahrer verlangen sie, dass er keinen Fehler macht. Ich will nicht sagen, dass es einfach ist. Aber es ist sicher einfacher geworden im Vergleich zu der Zeit, in der ich fuhr“, erkennt Schwantz.
„Deshalb gab es damals teilweise Unterschiede von sechs Sekunden pro Runde. Heutzutage werden der Erste und der Letzte oft nur durch eine Sekunde getrennt“, vergleicht Schwantz und erinnert sich: „Damals lag ich im Qualifying manchmal zwei Sekunden zurück. Durch eine Änderung am Motorrad konnte ich dann das Rennen am Sonntag gewinnen. Das ist heute nicht mehr möglich.“
Text von Sebastian Fränzschky
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