Toprak Razgatlioglu - © Yamaha

© Yamaha – Toprak Razgatlioglu verlässt Yamaha nach vier gemeinsamen Jahren

(Motorsport-Total.com) – Yamaha und Toprak Razgatlioglu beenden die Zusammenarbeit am Ende der Superbike-WM 2023.

Das bestätigte Yamaha zwei Wochen nach dem WSBK-Event in Barcelona. Im Rahmen des Rennwochenendes in Barcelona präsentierte Yamaha dem 26-Jährigen aus Alanya einen neuen Vertrag für 2024. Diesen lehnte Manager Kenan Sofuoglu ab.

Bisher offen ist, wer Nachfolger von Razgatlioglu bei Yamaha wird und wohin es den Türken zieht. Laut Teammanager Paul Denning erhielt Razgatlioglu von Yamaha ein aus finanzieller Sicht „überwältigendes“ Angebot. Dieses entsprach aber nicht den Vorstellungen von Manager Sofuoglu, der sich auch mit anderen Herstellern unterhielt.

„Wir bedauern es sehr, dass Toprak Yamaha am Ende dieser Saison verlässt“, kommentiert Andrea Dosoli, der WSBK-Projektleiter von Yamaha. „Wir wollten die unglaublich erfolgreiche Partnerschaft fortsetzen, deren offensichtlicher Höhepunkt das Triple aus Fahrer-, Hersteller- und Team-Weltmeistertitel ist, die wir 2021 gemeinsam gewonnen haben.“

„Wir haben ein Angebot gemacht, das Topraks Wert als Fahrer und Botschafter für Yamaha sowie die Wettbewerbsfähigkeit unseres Rennpakets und unserer Rennstrategie innerhalb der WSBK-Plattform angemessen widerspiegelt“, berichtet der Yamaha-Manager.

„Im Laufe der Verhandlungen wurde jedoch für beide Seiten deutlich, dass Toprak motiviert ist, sich 2024 einer neuen Herausforderung zu stellen. Wir respektieren seine Entscheidung“, bemerkt Andrea Dosoli.

Absage an die MotoGP, neue Herausforderung in der WSBK
„Ich möchte mich bei der gesamten Yamaha-Familie für die Liebe und den Respekt bedanken, den sie mir entgegengebracht hat“, kommentiert Razgatlioglu. „Die Weltmeisterschaft zu gewinnen war mein Traum, als ich bei Yamaha unterschrieb. Wir haben dieses Ziel gemeinsam erreicht.“

„Für die nächste Saison fühle ich, dass ich eine neue Herausforderung brauche und obwohl es in der MotoGP eine Möglichkeit gab, fühlte ich nicht die gleiche Verbindung mit dem MotoGP-Motorrad, die ich mit dem Superbike habe. Aber wenn ich in der WSBK bleiben will, dann brauche ich ein neues Ziel, einen neuen Ehrgeiz“, begründet Razgatlioglu den Wechsel.

„Es tut mir leid, Yamaha zu verlassen, sowohl die Marke als auch die Leute, denn wir haben eine sehr gute Beziehung, aber Veränderungen gehören zu jedem Sport und sind normal für jeden Profi“, bemerkt der 26-jährige Türke.

Offen ist, wohin der Weg von Razgatlioglu führt. Vor seinem Wechsel zu Yamaha fuhr der Türke für das Puccetti-Kawasaki-Team. Bei Kawasaki muss man sich früher oder später nach einem Nachfolger für Rekord-Champion Jonathan Rea umschauen. Ducati hingegen dürfte nach der Vertragsverlängerung mit Weltmeister Alvaro Bautista nicht auf der Suche nach einem zweiten Titelanwärter sein.

In Barcelona kursierte das Gerücht, Razgatlioglu-Manager Sofuoglu würde mit BMW verhandeln. Die Münchner wollten sich allerdings nicht dazu äußern. Zu Honda soll es keinen Kontakt geben.

Toprak Razgatlioglu beendete mit Yamaha die Erfolgsserie von Jonathan Rea
Razgatlioglu wechselte für die WSBK-Saison 2020 zu Yamaha und gewann bereits sein erstes Rennen mit der R1. Seine Yamaha-Debütsaison beendete Razgatlioglu mit drei Siegen als WM-Vierter. Im Jahr darauf bescherte der türkische Ausnahmekönner Yamaha den ersten WSBK-Titel seit Ben Spies 2009.

Auch im Vorjahr kämpfte Razgatlioglu mit der Yamaha R1 um den Titel und gewann 14 Rennen. Am Ende musste sich der Titelverteidiger aber geschlagen geben und verlor den Titel an Ducati-Pilot Alvaro Bautista.

Yamaha belohnte Razgatlioglu mit zwei MotoGP-Tests für die Erfolge in der Superbike-WM. Beim jüngsten Test in Jerez erkannte Razgatlioglu, dass er mit dem Superbike mehr Spaß hat. Es fiel ihm schwer, ein Gefühl für das Vorderrad der MotoGP-Yamaha aufzubauen.

Erhält Dominique Aegerter die Chance im Werksteam?
In der Superbike-WM feierte Razgatlioglu bisher 31 Siege mit Yamaha. Offen ist, wer Nachfolger des 26-Jährigen wird. Die GRT-Yamaha-Piloten wären potenzielle Kandidaten für den zweiten Platz im Werksteam.

Paul Denning zeigte sich bereits beeindruckt von Dominique Aegerter und stellte klar, dass weder Alter noch Herkunft entscheiden sondern ausschließlich die Performance.

Text von Sebastian Fränzschky

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