(Motorsport-Total.com) – Als es im Sommer 2021 zur Trennung zwischen Maverick Vinales und Yamaha gekommen ist, schien die MotoGP-Karriere des Moto3-Weltmeisters von 2013 vorübergehend auf Pause zu stehen.
Doch im Herbst dockte der Spanier bei Aprilia an und hat bis heute ein neues Zuhause gefunden.
Die Umstellung vom Reihenvierzylinder der Yamaha auf den V4-Motor der RS-GP dauerte. Schritt für Schritt ging es aufwärts. Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola hat im Hintergrund nicht nur personell die richtigen Schritte eingeleitet, sondern sorgt auch für eine gute Atmosphäre.
„Ich hatte schwierige Jahre. Aber nun habe ich ein Team, das mir wirklich die Chance gibt zu zeigen und zu beweisen, was ich kann“, sagt Vinales bei ‚MotoGP.com‘. „Ich spüre in diesem Team das Potenzial und das Vertrauen.“
„Ich war nie in der Position, um mein komplettes Potenzial zu nutzen. Mit Aprilia habe ich aber dieses Gefühl. Das verleiht mir viel Motivation. Aprilia hört zu. Das ist sehr wichtig. Sie hören mir zu, wie ich das Motorrad fahren möchte. Diese Beziehung habe ich lange vermisst.“
2015 kam Vinales mit Suzuki in die MotoGP und eroberte 2016 seinen ersten Sieg. 2017 wurde er von Yamaha als Nachfolger von Jorge Lorenzo engagiert. Vinales begann mit drei Siegen in den ersten fünf Rennen fulminant, aber dann wurde es zu einer Achterbahnfahrt.
Es gab zwar in den weiteren Jahren vereinzelte Siege, aber der WM-Titel war nie in Reichweite. Schließlich zerbrach die Zusammenarbeit während der Saison 2021. Diese Erfahrungen prägten Vinales, denn er suchte auch ein Umfeld, in dem er sich wohler fühlt.
Ein Wechsel zu Honda würde zum Beispiel für ihn nie infrage kommen. „Ich würde nie für Honda unterschreiben“, hält Vinales im Interview mit dem YouTube-Kanal ‚TR MotoGP‘ fest. „Sie haben ein extremes Motorrad. Wir sehen es jeden Tag. Wenn die Fahrer attackieren, stürzen sie.“
„Die Japaner haben ihre eigene Arbeitsweise. Für uns ist das schwierig zu verstehen. Ich habe das bei Yamaha schon durchgemacht und das möchte ich nicht noch einmal machen.“ Deutliche Worte von Vinales, der die Atmosphäre im italienischen Team sehr schätzt.
„Es ist fantastisch! Ich fühle mich geschützt. Das Team glaubt an mich. Sie wissen, dass ich den Speed und die Fähigkeiten habe, dass ich der Fahrer werde, der vorne mitkämpft“, betont Vinales bei ‚MotoGP.com‘. „Wenn wir das Maximum herausholen, dann können wir gewinnen.“
„Die Arbeit mit Massimo ist exzellent. Nicht nur auf der Strecke, sondern auch abseits versucht er alles, um mir das Beste zu geben. Das ist für das Gefühl eines Fahrers sehr wichtig. Das Motorrad wird immer besser und besser. Es eignet sich immer mehr für meinen natürlichen Fahrstil.“
Maverick Vinales betont: „Aprilia ist ein Team“
Rivola nahm für die Saison 2023 auch eine wichtige Veränderung in der Crew von Vinales vor. Im Vorjahr leitete Giovanni Mattarollo diese Mannschaft. Im Zuge des Suzuki-Ausstiegs wurde Manuel Cazeaux als neuer Crewchief der #12 engagiert.
Cazeaux betreute Vinales bereits in dessen beiden Suzuki-Jahren. Sie verstehen sich blind. „Er ist einer der besten Crewchiefs in diesem Paddock“, lobt Vinales seinen langjährigen guten Freund. „Er versteht mich sehr gut.“
Bestens versteht sich Vinales auch mit seinem Teamkollegen Aleix Espargaro. Die beiden Spanier wohnen seit Jahren im Fürstentum Andorra und sind dort auch nachbarschaftlich verbunden. Espargaro war im Sommer 2021 federführend hinter der Verpflichtung von Vinales.
„Aleix ist der Kapitän des Teams. Das verstehe ich. Ich will nicht seinen Platz einnehmen. Ich will nur gewinnen“, lacht Vinales. „Gut an Aprilia ist, dass wir ein Team sind. Das kann ich spüren. Unsere Stärke ist, dass wir zusammenhalten.“
„Wir arbeiten beide für etwas Größeres als nur für uns, denn wir arbeiten für Aprilia. Das wissen wir beide. Aleix hat mich dafür in dieses Projekt geholt, damit wir mit Aprilia gewinnen. Es ist am besten, wenn wir uns gegenseitig helfen. Dadurch werden wir schneller.“
Mit Aprilia hat Vinales bisher zwei dritte und zwei zweite Plätze erobert.
Text von Gerald Dirnbeck
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