Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – 2019 gewann Marc Marquez seinen letzten Titel – vom nächsten ist er aktuell weit weg

(Motorsport-Total.com) – Über die MotoGP-Zukunft von Marc Marquez ist angesichts der anhaltenden Probleme bei Honda in den vergangenen Monaten reichlich diskutiert worden.

Mal stand ein möglicher Wechsel zu KTM, mal zu Ducati im Raum. Aber selten wurde in Erwägung gezogen, dass der Spanier auch zurücktreten könnte.

Sein aktueller Teamkollege Joan Mir sprach am letzten Rennwochenende in Spielberg offen über seine Rücktrittsgedanken. Wie Marquez verpasste auch er viele Rennen dieser Saison verletzungsbedingt, stürzte mit der Honda immer wieder.

„Es gab einen Moment, in dem ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, aufzuhören. Nicht, um auf ein anderes Motorrad zu wechseln. Ich wollte aufhören, weil ich mental zusammengebrochen bin“, gab der Weltmeister aus dem Jahr 2020 zu.

An einem ähnlichen Punkt war Marquez auch schon einmal. Als er sich beim Eröffnungsrennen in Jerez 2020 den Oberarm brach, war das nur der Anfang einer Reihe von Rückschlägen. Zwischenzeitlich wusste niemand, ob er jemals wieder völlig fit werden würde. „Da begann mein Albtraum“, sagt er selbst.

2023 wieder ein MotoGP-Jahr zum Vergessen
„Es waren drei Jahre, in denen ich sehr gelitten habe. Ich würde nicht lügen, wenn ich sagen würde, dass es der Zeitpunkt war, an dem ich sagte: ‚Vielleicht ist es an der Zeit, meine Karriere zu beenden.‘ Aber das ist keine Entscheidung, die man von einem Tag auf den anderen treffen kann“, erklärt er gegenüber der BBC.

2023 sollte die Saison sein, in der er ohne körperliche Einschränkungen endlich wieder angreifen kann. Doch das Gegenteil ist der Fall. Honda fährt mit seinem diesjährigen Bike gnadenlos hinterher. Hinzu kommen erneute Verletzungen.

„Die Realität im Moment ist, dass wir nicht bereit sind, zu gewinnen“, sagt Marquez. „Für mich, für das Motorrad, aus vielen Gründen.“ So stehen nur 19 Punkte auf der Haben-Seite. Erst beim letzten Rennen in Spielberg kam er an einem Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison überhaupt ins Ziel. Er wurde Zwölfter.

„Ich habe mir in der ersten Saisonhälfte viele Verletzungen zugezogen. In den letzten Rennen war ich ziemlich leer. Viele Stürze – die Rippe war gebrochen, der Finger war gebrochen, der Knöchel war gebrochen“, blickt der 30-Jährige zurück.

„Es ist schwierig für die mentale Seite. In meinem Privatleben bin ich an einem sehr guten Punkt, also kompensiert das ein wenig, und die Leute um mich herum versuchen zu helfen.“

Doch Marquez verrät auch: „Einige Leute um mich herum sagen, es sei Zeit aufzuhören. Aber die meisten anderen sagen, ich solle versuchen weiterzumachen, und das tue ich auch. Die Leidenschaft ist da, die Motivation ist da, und ich muss einen Weg finden, das auf der Rennstrecke zu genießen – das ist das Wichtigste.“

Marc Marquez betont: „Der Spirit ist noch da“
Seit seinem letzten Titelgewinn sind vier Jahre vergangen. Der Hunger nach mehr treibt ihn an. „Jedes Jahr, wenn ich die Saison beginne, ist es mein Ziel, um die Meisterschaft zu kämpfen. „Es spielt keine Rolle, ob es die neunte oder erste ist.“

„Die MotoGP ist eine ständige Entwicklung. Man muss immer da sein und versuchen, sich zu verbessern, so wie andere Hersteller und andere Fahrer. Danach suche ich in diesem zweiten Teil der Saison. Und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder an die Meisterschaft denken kann. Der Spirit ist da“, betont Marquez.

Ein Rücktritt komme für ihn deshalb noch nicht infrage. Das bekräftigte der Spanier zuletzt auch im Gespräch mit dem Sender ServusTV. „Es ist meine Leidenschaft, meine Passion. Natürlich höre ich auf mein Umfeld und höre auf die Leute, die schauen, dass es mir gut geht, aber letztlich treffe ich die letzte Entscheidung.“

„Wenn ich noch schnell dabei sein kann, denke ich, dass ich dem Sport auch noch etwas geben kann. Deshalb pushe ich weiter“, verspricht Marquez, nicht aufzugeben.

Text von Juliane Ziegengeist

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