(Motorsport-Total.com) – Im Laufe der drei Testtage in Sepang (Malaysia) drehte Marc Marquez mit seiner Ducati des Gresini-Teams insgesamt 173 Runden.
Am finalen Tag erzielte der Spanier in einer Qualifying-Attacke seine persönliche Bestzeit von 1:57.270 Minuten. Das bedeutete Rang sechs und knappe sechs Zehntelsekunden Rückstand.
Körperlich war es für den 30-Jährigen anstrengend, denn alleine am Mittwoch ist er 72 Runden gefahren. Deswegen machte Marquez am Donnerstag eine längere Mittagspause. Und obwohl keine weitere Sprint-Simulation im Plan gestanden ist, fuhr er noch eine.
„Ich weiß nicht, ob ich in Zukunft auf das Level der Topjungs kommen werde. Aber ich möchte keine Zweifel haben und arbeiten, arbeiten, arbeiten“, betont Marquez. „Das ist der Schlüssel.“ Denn seinen Fahrstil muss er für die Ducati GP23 deutlich umstellen.
„Es braucht Zeit. Als Jorge [Lorenzo] zu Ducati gewechselt ist, hat es am Anfang geheißen, dass er sich nicht umstellen kann. Dann hat er Rennen gewonnen. Mein Bruder hat im Vorjahr auch nicht so gut begonnen und am Ende der Saison war er schnell.“
„Das Level ist vorhanden, aber es ist noch nicht genug. Man muss fahren, fahren, fahren. Im Laufe des gesamten Tests waren die Fortschritte positiv. Das ist am wichtigsten.“ Schritt für Schritt hat Marquez besser verstanden, wie er mit der Ducati fahren muss.
„Man muss bei der Zeitattacke komplett anders fahren als mit der Honda. Ich muss noch den Kurvenausgang besser verstehen, denn dort macht man mit diesem Motorrad Rundenzeit. Honda war das Gegenteil. Bei der Zeitattacke war es der Kurveneingang.“
„Ich habe meinen Fahrstil angepasst. Ich verstehe langsam besser, wie ich das Motorrad abstimmen muss. Und die Ingenieure wissen nun besser, wie man die Elektronik für meinen Fahrstil einstellen muss. Auch das war ein guter Schritt.“
Da bei Ducati alle Daten offen liegen, hat Marquez auch die Daten der anderen Fahrer studiert. Dabei ging es ihm prinzipiell nicht um Abstimmungsdaten, sondern um den Fahrstil. Er will verstehen, wie Francesco Bagnaia, Jorge Martin und Co. mit der Ducati fahren.
„Ich fühle mich immer noch steif auf dem Motorrad und kann meinen Körper nicht so einsetzen wie zum Beispiel Bastianini oder Martin“, vergleicht Marquez. „‚Pecco‘ macht das nicht so sehr und ist trotzdem schnell.“
Der Knackpunkt ist noch, dass er sehr lange braucht, um konkurrenzfähige Zeiten fahren zu können: „Mit der Honda war ich nach zwei Runden schon am Limit. Hier an diesen drei Tagen brauchte es lange, bis eine gute Rundenzeit kam.“
„Bei einem Test ist das okay, aber nicht an einem Rennwochenende. Ich muss verstehen, wie ich schneller eine gute Rundenzeit finde. Martin ist sofort schnell, weil er weiß, wie er mit diesem Motorrad fahren muss. Das weiß ich noch nicht.“
Bessere Sprint-Simulation als Qualifying
Dazu kommt, dass er sich im Gresini-Team erst einleben muss. Auch die Crew rund um Frankie Carchedi muss den neuen Fahrer erst kennen und verstehen lernen. Auch das ist Teil des großen Lernprozesses im Zuge des Markenwechsels.
„Natürlich sind die Informationen mit den Ingenieuren noch nicht so fließend, weil ich mit dem anderen Team zwölf Jahre gearbeitet habe. Das eine ist ein japanisches Werksteam und das andere ein familiäres, italienisches Privatteam. Es ist komplett anders.“
Während Marquez beim Qualifying-Versuch noch etwas Zeitrückstand hatte, sahen seine Longruns besser aus. Am Donnerstag fuhr er konstant 1:58er-Rundenzeiten und war damit im gleichen Bereich wie Francesco Bagnaia, Jorge Martin und Enea Bastianini.
„In der Sprint-Simulation war ich in einigen Kurven schneller als bei der Zeitattacke. Meine Sprint-Simulation war gut. Man muss aber verstehen, wann jeder sie gefahren ist. Manche sind sie bei Hitze gefahren, wenn man langsamer ist. Aber wichtig ist, dass das Gefühl gut war.“
Sein Bruder und Teamkollege Alex Marquez ist ebenfalls eine gute Referenz. Er hat im vergangenen Herbst in Sepang den Sprint gewonnen und war jetzt auch beim Test schneller als Marc.
Aber während Sepang eine gute Strecke für Alex ist, zählt sie nicht zu den besten für Marc. Das gilt auch für Katar, wo der nächste Test stattfinden wird. „Um zu lernen, wie ich mich verbessern muss, sind solche Strecken gut“, sieht Marc Marquez diesen Umstand aber positiv.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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