Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – In seiner schnellsten Runden fehlten Marquez 0,383 Sekunden auf Bagnaia

(Motorsport-Total.com) – Marc Marquez hatte insgesamt sechs Testtage, um sich auf die Ducati Desmosedici GP23 einzustellen und das Gresini-Team kennenzulernen.

Den finalen Testtag in Katar beendete der sechsmalige MotoGP-Weltmeister auf dem vierten Platz.

„Es ist kein Geheimnis. Während der ganzen Vorbereitungstests war ich ruhig. Schritt für Schritt, keine Panik“, sagt er über seine Herangehensweise. „Manchmal war ich weit hinten, aber ich musste die Schritte verstehen. Für mich ist es ein neues Motorrad.“

„Bisher bin ich sehr sanft und konstant gefahren, habe aber nie für die letzte Zehntelsekunde attackiert. Im Motorsport heißt es immer, dass es um die letzten drei Zehntelsekunden geht. Genau dort bin ich jetzt. Ich muss verstehen, wie ich näherkommen kann.“

Am finalen Testtag war es sein Plan, das Risiko zu erhöhen und das Limit der Ducati auszuloten. Dabei passierte ihm auch der erste Sturz. „Ich habe zu mir gesagt, dass ich versuchen würde, noch einen Schritt zuzulegen“, schildert er diese Situation.

„Vielleicht komme ich an einen Punkt, der mit diesem Motorrad nicht möglich ist. Natürlich will man nie stürzen. Ich bin etwas zu schnell in die Kurve gefahren und habe zu mir gesagt: ‚Okay, wo ist das Limit dieses Motorrads?'“

„Deshalb ist mir in Kurve 4 das Vorderrad eingeklappt. Es war aber wichtig, das zu verstehen. Ich war in der zwölften Runde eines Longruns. 18 Runden waren geplant. Meine Pace war nicht schlecht. Auch beim Qualifying-Versuch war ich näher dran.“

„Es sind immer noch drei, vier Fahrer schneller als ich“, hält Marquez fest. „Vor allem Bagnaia, Martin und Bastianini. Aber ich war näher dran als in Malaysia. Schritt für Schritt muss ich verstehen und von ihnen lernen.“

Tests und Trainings sind eine Sache, Rennen in der Gruppe und Zweikämpfe eine andere. Das sind Situationen, die der Spanier mit der Ducati auch nicht kennt: „Ja, das ist ein weiterer Punkt und eine weitere Lernstunde, wie es hinter anderen Fahrern ist und wie man überholt.“

„Manchmal habe ich das Ride-Height-System vergessen, weil es anders funktioniert. Beim Longrun habe ich darüber nachgedacht, das Mapping zu ändern und habe dabei vergessen, das Ride-Height-System zu deaktivieren.“

„Ich werde sicher in den Rennen noch Fehler machen, aber das ist Teil des Lernprozesses. Ich muss ruhig und geduldig bleiben. Es wird Rennen geben, in denen ich leiden werde. Es wird schwierige Tage geben, aber wir werden es sehen, weil ich immer noch viel lernen muss.“

Francesco Bagnaia für Marquez der Favorit
Was sind realistische Ziele für den Saisonauftakt in Katar? „Wenn jetzt das Rennen wäre, dann denke ich, dass ich im Bereich von Position fünf, sechs kämpfen könnte“, schätzt Marquez. „Aber ein Rennwochenende ist immer anders.“

„Speziell ‚Pecco‘, Martin und Bastianini kennen das Motorrad sehr gut. Sie fahren hinaus und sind sofort super schnell. Dort bin ich noch nicht. Ich versuche den Fahrstil zu lernen und wie sie Probleme managen. Schritt für Schritt hoffe ich, dass ich näher komme.“

„Ob es reichen wird, weiß ich nicht, aber momentan bin ich noch etwas zurück.“ Der Lusail-Circuit war noch nie der Beste für Marquez, wie er auch im Vorfeld des Test wieder betont hat. In der MotoGP hat er dort erst einmal (2014) gewonnen.

In der Favoritenrolle sieht er sich deshalb nicht. „Der Favorit ist der Weltmeister. Er war beim Test in Malaysia vorne und auch in Katar“, sagt Marquez über Francesco Bagnaia. „Er ist in einer guten Form und fährt sehr gut.“

„Er ist der Favorit und auch derjenige, der den WM-Titel verteidigen muss. Aber auch Bastianini und Martin sind sehr schnell. Gut ist, dass sie die gleiche Marke wie ich fahren. Also kann ich von ihnen lernen.“

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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