(Motorsport-Total.com) – Ursprünglich sollte der Kalender der MotoGP in diesem Jahr aus 22 Grands Prix bestehen. Bereits Ende Januar wurde bekannt, dass das Event in Argentinien ersatzlos gestrichen wird.
Hinter der Durchführung des Kasachstan-GP steht weiterhin ein großes Fragezeichen. Somit besteht der Kalender laut aktuellem Stand aus mindestens 20 Rennen. Die Anzahl der Rennen sorgt für hitzige Diskussionen. Nicht alle sind mit der Ausweitung des Kalenders zufrieden.
Im Lager von KTM regt sich Widerstand, denn die Belastungen für die Mitarbeiter werden mit immer mehr Rennen zu hoch. Motorsportchef Pit Beirer wünscht sich, dass der Kalender auf keinen Fall mehr als 20 Rennen umfasst und stuft 18 Grand-Prix-Wochenenden als perfekten Kompromiss ein.
An der Durchführung der im Vorjahr eingeführten Sprintrennen will der KTM-Manager allerdings festhalten: „Ich bin Freund der Sprintrennen, weil man dadurch bereits am Samstag erkennt, wer wo steht, wenn wirklich Rennen gefahren werden.“
Pit Beirer: Sprintrennen bei jedem Event, aber nicht mehr als 20 GPs
„Mir wäre es lieber, wenn wir die Schallmauer von 20 Rennen nicht durchbrechen und dadurch Entlastung schaffen, indem wir das eine oder andere Rennen weglassen. Aber das Rennformat der Wochenenden sollte sich meiner Meinung nach nicht verändern“, so der Wunsch des KTM-Motorsportchefs.
Laut Beirer ist es wichtig, den Ablauf der MotoGP-Wochenenden nicht zu verändern: „Der Fan lebt auch von einer gewissen Regelmäßigkeit und sollte wissen, wann was passiert. Ich bin kein Freund davon, bei einigen Rennen Sprints auszutragen und bei anderen nicht.“
„Man führt jedes Argument pro Sprintrennen oder contra Sprintrennen ins Absurde, wenn man manchmal Sprintrennen stattfinden lässt und manchmal nicht“, bemerkt Beirer. „Wir wollen Rennen fahren, unsere vier Fahrer freuen sich auf die Samstagsrennen. Ich bin der Meinung, das Sprintrennen sollte an jedem Wochenende stattfinden. Aber bitte nicht mehr als 20 Events.“
Zu viele Grands Prix: KTM verliert Mitarbeiter
„Die optimale Größe, die wir uns als Hersteller wünschen, wären 18 Rennen und nicht 22“, stellt der KTM-Verantwortliche klar. „Auf keinen Fall wollen wir das, was die Formel 1 erlebt mit 24 Rennen. Dann wird es zu viel, aber nicht, weil wir nicht gern Rennen fahren. Aber der Faktor Mensch kommt ins Spiel.“
Beirer verweist auf die Privatleben der Mitarbeiter und die Belastungen, die mit deutlich mehr als 20 Grands Prix einhergehen: „Als Junggeselle ist es sicher interessant, durch die Weltgeschichte zu jetten. Aber sobald man eine feste Beziehung und Kinder hat, dann ist es schön, wenn Papa oder Mama auch mal an einem Wochenende Zuhause sind. Wir spüren ein Limit.“
„Das wurde Ende der vergangenen Saison bei den finalen Überseerennen deutlich. Die Mannschaft war am Limit“, blickt Beirer auf die vielen aufeinanderfolgenden Rennen im Herbst 2023 zurück.
„Es gab die eine oder andere Kündigung mit Tränen in den Augen. Das waren Leute, die wirklich gern dabei sind, die Familie und Beruf aber nicht mehr unter einen Hut bekommen. Das ist der einzige Grund, warum wir sagen, dass das Limit erreicht ist“, erklärt Beirer und kündigt an, sich für weniger Rennen einzusetzen: „Wir werden öfter darüber reden und hoffen, auch gehört zu werden.“
Text von Sebastian Fränzschky
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