Bagnaia - © Motorsport Images

© Motorsport Images – „Pecco“ Bagnaia hat sich am Mugello-Freitag eine Stratplatzstrafe eingehandelt

(Motorsport-Total.com) – MotoGP-Weltmeister Francesco „Pecco“ Bagnaia fuhr am Freitagnachmittag zwar Bestzeit im Training zum Grand Prix von Italien 2024 in Mugello.

Dabei zog er sich aber den Zorn von Alex Marquez zu. In der Schlussphase der Session, die als Vorausscheidung für die Qualifying-Gruppen (Samstag) diente, wurde Alex Marquez in Correntaio (Kurve 12) von Bagnaia aufgehalten.

In der Startaufstellung für den Grand Prix von Italien am Sonntag muss Bagnaia aufgrund einer gegen ihn ausgesprochenen Gridstrafe drei Plätze nach hinten. Das heißt, selbst wenn er im Qualifying am Samstagvormittag wieder Bestzeit fahren sollte und damit die Pole erobern würde, würde er am Sonntag nur von P4 starten.

Was war passiert? Alex Marquez bremste sich am Freitagnachmittag in besagter Kurve 12 mit seiner Gresini-Ducati zwar an Bagnaia und dessen Werks-Ducati vorbei, verpasste dabei aber seinen Bremspunkt, weil er die Kurve direkt Bagnaia nicht optimal anfahren konnte.

Daraufhin machte der jüngere der beiden Marquez-Brüder seinem Unmut Luft, indem er Bagnaia mit mehreren eindeutigen Gesten konfrontierte. Der Weltmeister freilich gab sich völlig unbeeindruckt, schaute kein einziges Mal rüber und nahm wieder Tempo auf.

Nach dem Zwischenfall wurden beide in ihrer jeweiligen Medienrunde zu ihrer Meinung befragt. „Wie immer“, sagt Bagnaia über Alex Marquez‘ aufgebrachtes Verhalten und verteidigt sich: „Zunächst einmal wurden mir keine blauen Flaggen bezeigt. Ich fuhr neben der Ideallinie und habe früher gebremst. Er aber muss wie immer eine Show abziehen. Diese Gesten, die er auf dem Motorrad gemacht hat … Wie immer.“

Alex Marquez sieht die Situation selbstverständlich anders: „Ich war auf einer schnellen Runde und war dabei, meine Rundenzeit zu verbessern. Ich sah, wie ‚Pecco‘ vor mir im zweiten Sektor sehr langsam in der Mitte der Strecke fuhr. Ich ging davon aus, dass er sich umdreht und mich sieht. Das aber hat er nicht getan.“

„Bei der Anfahrt zu Correntaio“, so Alex Marquez über das Anbremsen von Kurve 12, „war er mitten auf der Ideallinie unterwegs. Ich konnte einen Zusammenstoß mit ihm vermeiden, musste aber Gas wegnehmen. Meiner Ansicht nach ist es ganz klar, was da los war.“

Darauf angesprochen, dass Bagnaia ihn als „Showman“ bezeichnete, antwortet der junge Marquez wenig beeindruckt: „Er hat ja auch gesagt, dass er abseits der Ideallinie gefahren wäre. Das stimmt nicht. Mehr werde ich dazu nicht sagen. Er weiß, was vorgefallen ist und ich weiß, was vorgefallen ist. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

Seine persönliche Bestzeit, die letztlich Session-Bestzeit war, fuhr Bagnaia auf seiner Werks-Ducati kurz nach der Szene mit Alex Marquez. Der Gresini-Pilot steigerte sich nach dem Zwischenfall ebenfalls noch und schloss die Session auf P8 ab. Damit haben beide den direkten Q2-Einzug für Samstag geschafft.

Anschließend aber war der Zwischenfall „Pecco“ Bagnaia vs. Alex Marquez noch Thema für die Rennkommissare. Nach Anhörung der Beteiligten lautet das Urteil, dass Bagnaia für Sonntag eine Gridstrafe in Höhe von drei Startplätzen auferlegt bekommt.

Begründung: Verstoß gegen Artikel 3.5.5. des Sportlichen Reglements der Motorrad-Weltmeisterschaft, indem Bagnaia „in Kurve 12 langsam auf der Ideallinie unterwegs war und dabei den Fahrer mit der Startnummer 73 gestört hat“. Drei (und nicht mehr) Plätze Strafversetzung sind es, weil es für Bagnaia in der laufenden Saison der erste Verstoß ist.

Text von Mario Fritzsche, Co-Autoren: Matteo Nugnes, Oriol Puigdemont

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