Maverick Vinales - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Mit Maverick Vinales und Enea Bastianini kommen Grand-Prix-Sieger zu KTM

(Motorsport-Total.com) – „Man kann sich vorstellen, dass wir momentan sehr glücklich sind“, sagt Pit Beirer, „weil wir ein Paket für die Zukunft zusammengestellt haben, das sehr vielversprechend ist. Mit Enea und Maverick haben wir zwei weitere sehr starke Fahrer an Board.“

Am Donnerstag bestätigte KTM offiziell, dass man sich mit Maverick Vinales und Enea Bastianini für die MotoGP-Jahre 2025 und 2026 geeinigt hat. Sie werden im Tech3-Team fahren. Die Marke GasGas verschwindet wieder. Die Motorräder werden das Design von KTM und Red Bull haben.

„Wenn man sich die Fakten ansieht, dann sind unsere Fahrer der nächste Schritt im Projekt, um das komplette Paket nach vorne zu bringen“, ist KTM-Motorsportchef Beirer überzeugt. „Maverick hat in Amerika gewonnen und was Enea in Mugello gezeigt hat – man sieht die Qualität dieser Jungs.“

Im Rahmen des Grand Prix von Italien hat sich der Fahrermarkt überschlagen. Ducati hat sich für Marc Marquez entschieden und Jorge Martin hat Reißaus zu Aprilia genommen. Sind die beiden Spanier im Vorfeld auch ein Thema für KTM gewesen?

„Da ich Marc und Jorge kenne, sprechen wir manchmal, aber es gab nie Vertragsgespräche“, sagt Beirer, „weil sie ihre Ideen verfolgt haben. Deshalb haben wir früh eine andere Richtung eingeschlagen, um unser Paket so stark wie möglich zu machen.“

„Ich habe das Gefühl, dass wir an einem sehr guten Tag gewinnen können. Das fehlt uns leider schon seit einiger Zeit. An einem guten Tag sind wir Zweiter bis Vierter hinter Ducati. Aber ich sage auch an einem guten Tag, denn an einem anderen Tag ist Aprilia stärker als wir.“

„Wir sind noch nicht komplett dort. Wir müssen beim Motorrad und im Team den nächsten Schritt machen, um wirklich die Führenden schlagen zu können. Enea und Maverick können etwas zum Projekt beitragen“, ist der Deutsche überzeugt.

„Brad [Binder] ist schon so lange bei uns, dass es für ihn und uns sehr schwierig ist, eine andere Richtung einzuschlagen. Pedro [Acosta] ist ein Rookie. Er ist mit unserem Paket sofort schnell. Aber ich denke, wir brauchen auch Input von Siegfahrern, die wieder eine andere Note einbringen.“

Der technische Einfluss von Vinales und Bastianini wird sich aber erst langfristig auswirken, denn wenn sie Ende November in Valencia das erste Mal auf die RC16 steigen, ist das Motorrad für die kommende Saison schon so gut wie fertig entwickelt.

„Der Glaube, man holt sich einen Fahrer von einer anderen Marke und dann entwickelt man mit seinem Wissen in aller Ruhe ein besseres Motorrad, funktioniert sowieso nicht“, betont Beirer. „Aber es sind trotzdem dann oft Dinge beim Set-up. Natürlich helfen solche Informationen.“

„Wenn ein Spitzenfahrer von einem Spitzenhersteller kommt, profitierst du ganz klar.“ Um den nächsten Schritt an die Spitze zu schaffen, hat sich KTM deshalb bewusst für zwei erfahrene Siegfahrer entschieden und nicht für Rookies aus der Moto2-Klasse.

Vinales wollte von Aprilia weg zu KTM
Überraschend ist vor allem der Wechsel von Vinales. In Mugello und in den Tagen danach ist alles ganz schnell gegangen. Den Vertrag mit KTM hat der Spanier am Tag vor der offiziellen Verkündung unterschrieben, also am vergangenen Mittwoch (12. Juni).

„Der Kontakt zu Maverick ist nie abgerissen, seit er mit einer KTM Weltmeister wurde“, denkt Beirer an die Moto3-Saison 2013 zurück. „Dann gab es diesen Moment, als wir uns getroffen und gesprochen haben. Er hat uns das Gefühl gegeben, dass er bei uns sein möchte.“

„Sein Bekenntnis war von Anfang an sehr stark. Er hat momentan ein tolles Team und Motorrad. Auch für uns war es eine positive Überraschung, dass er wirklich für uns offen war und das ernst gemeint hat.“

„Er hat nicht versucht, von uns ein Angebot zu bekommen, um dann damit woanders zu pokern. Wir haben uns zusammengesetzt, über die Konditionen gesprochen und uns geeinigt. Da gab es kein Hin und Her. Das war eine tolle Erfahrung und hat sich für mich sehr gut angefühlt.“

Vinales kann „Wunder verbringen“, aber nicht konstant
Dass Vinales zu den schnellsten MotoGP-Fahrern zählt, ist bekannt. „Wenn er am Morgen aufwacht und sich sicher ist, dass er diesen Grand Prix gewinnen wird, dann ist er fast unschlagbar“, meint Beirer. „Wir wissen alle, dass er Wunder vollbringen kann.“

Aber es gibt auch die andere Seite. Seit Jahren fehlt es Vinales an der Konstanz, diese überragenden Rennen Woche für Woche zu zeigen. Das ist auch KTM bewusst: „Ich bin natürlich auch nicht blind. Wenn er sich nicht wohlfühlt, dann geht es richtig schief.“

„Für ihn ist die menschliche Seite und ein gutes Umfeld super wichtig. Ich glaube, wir haben gute Ideen und gute Leute im Team, die mit ihm gut zusammenarbeiten können. Ich glaube, dass wir das schaffen können.“

„Wir müssen sicherstellen, dass wir dieses Gefühl sehr oft aus ihm herausholen können“, so Beirer. „Aber ich habe das Gefühl, dass wir ihm helfen können. Er ist ein Grand-Prix-Sieger. Er hat einen Plan und eine Mission, die wir unterstützen wollen.“

Frage der Crewchiefs noch offen
Bei Aprilia ist Jose Manuel Cazeaux der Crewchief von Vinales. Sie haben schon zu Suzuki-Zeiten zusammengearbeitet und verstehen sich blind. Für Vinales ist Cazeaux eine Schlüsselperson. Es ist offen, ob auch er zu KTM wechseln wird.

„Also wir möchten den Fahrern ein Umfeld bieten, das sie brauchen“, sagt Beirer, geht zu diesem Zeitpunkt aber nicht näher auf Details ein: „Ich werde heute nicht über Crewmitglieder reden.“ Das gilt auch für die künftige Crew von Bastianini.

In den Jahren 2021 und 2022 bildeten Alberto Giribuola und Bastianini in Ducati-Satellitenteams ein Erfolgsgespann. Aber Ende 2022 wechselte Giribuola zu KTM und ist Performance-Analyst für alle vier Fahrer. Es ist offen, ob „Alby“ künftig wieder als Crewchief Bastianini betreuen wird.

Nach seiner von Verletzungen und Pech geprägten Vorsaison mischt Bastianini aktuell mit der Ducati wieder im Spitzenfeld mit. Zuletzt zeigte er beim Heimrennen in Mugello eine starke Schlussphase, überholte Marquez und in der letzten Kurve auch noch Martin für Platz zwei.

„Wenn er mit uns so weitermacht wie er in Mugello aufgehört hat, wären wir schon sehr glücklich“, sagt Beirer über Bastianini. „Wir brauchen schnelle Fahrer und Fahrer mit hoher Qualität. Die Frage ist, was er von uns verlangt.“

„Mein Ziel ist, dass er ein Team und eine Maschine hat, mit dem er glücklich ist. Wenn er glücklich ist, wird er performen. Wir müssen die Zeit bis sie zu uns kommen nützen, um das Paket bereit zu machen, damit sie performen können.“

Denn die Ziele von KTM sind klar: „Wir haben die besten Fahrer der Welt engagiert, damit wir um das Podium kämpfen können. Der Druck liegt bei uns, ihnen das richtige Paket zur Verfügung zu stellen, damit sie performen können. Sie sind erwiesene Grand-Prix-Sieger.“

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit diesem Paket sowie mit Dani [Pedrosa] und Pol [Espargaro] sehr, sehr stark sind“, so Beirer. „Es ist natürlich nie eine Garantie, aber wir glauben, dass es uns helfen wird, den nächsten Schritt in dieser Klasse zu machen.“

Text von Gerald Dirnbeck

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