Alvaro Bautista - © Ducati

© Ducati – Alvaro Bautista hat nicht das Gefühl der WSBK-Saison 2023

(Motorsport-Total.com) – Zwei dritte Plätze in den Hauptrennen und ein Sturz im Sprintrennen: Die Wochenend-Bilanz von Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista in Misano fällt ernüchternd aus.

Im Vorjahr dominierte der Spanier beim Ducati-Heimspiel an der Adria, doch von der Form der WSBK 2023 ist er aktuell weit entfernt.

„Unser Level ist niedriger als im Vorjahr, aber die Gegner haben sich verbessert“, stellt Bautista nüchtern fest. Während die Kombination aus Toprak Razgatlioglu und der BMW M1000RR aktuell die Benchmark in der Superbike-WM ist, hat Ducati viele ungelöste Hausaufgaben.

Die Reduzierung des Tankinhalts und der Wechsel zum neuen Sprit mit 40 Prozent Bioanteil haben Ducati zurückgeworfen, denn die Fahrbarkeit der Panigale V4R ist nicht so gut wie im Vorjahr (mehr Hintergrüne zum Thema). Das Zusatzgewicht an Bautistas Motorrad ist ebenfalls ein Nachteil.

In Misano beklagte Bautista das schlechte Gefühl für das Vorderrad. „Es war schwierig, genau wie gestern. Mir fehlt das Vertrauen zum Motorrad“, erklärt der Weltmeister der beiden zurückliegenden Jahre. Ducati versuchte, die Probleme mit anderen Set-ups zu beheben.

„Wir haben das Motorrad an diesem Wochenende stärker verändert als in der kompletten Saison im Vorjahr. Es ist schwierig, bis wir nicht etwas finden, das mir Vertrauen vermittelt und es mir ermöglicht, so zu fahren, wie ich mir das vorstelle“, kommentiert Bautista.

Glück im Unglück: Die Fahrer weichen dem gestürzten Bautista aus
Der Sturz im Superpole-Rennen war eine Folge der Probleme mit dem Vorderrad. „Ich verlor die Front und konnte den Sturz nicht verhindern. Es fiel mir schwer, das Motorrad abzubremsen. In dieser Kurve bremst man sehr hart in Schräglage“, berichtet der 39-Jährige.

„Ich rutschte ins Innere der Kurve und kam auf dem inneren Randstein zum stehen. Das war ziemlich gefährlich“, bemerkt Bautista. „Einige Fahrer fuhren an mir vorbei. Ich war mir bewusst, dass ich mich stark verletze, wenn mich ein Fahrer trifft. Doch ich hatte Glück. Es war ein dummer Sturz, doch das kommt manchmal vor.“

Das schlechte Ergebnis im Superpole-Rennen hatte zur Folge, dass Bautista im zweiten Hauptrennen aus der vierten Reihe starten muss. „Doch selbst wenn ich weiter vorne gestartet wäre, dann wäre Platz drei mein Maximum gewesen“, ist er überzeugt. „Ich bin nicht happy, denn wir befinden uns nicht auf unserem Maximum.“

Was muss Ducati verbessern, damit Bautista wieder um Siege kämpfen kann? „Wir müssen uns auf uns konzentrieren und das Vertrauen zurückfinden. Mir fällt es im Moment sehr schwer, das Motorrad zu verzögern und in die Kurven zu biegen. Der Kurvenausgang ist dann eine Folge vom schlechten Kurveneingang“, schildert der Champion.

„Ich habe in allen Bereichen Probleme“, stellt Bautista ernüchtert fest. „Wir müssen diese Probleme beheben. Wenn wir unser Maximum erreicht haben, können wir über unsere Gegner nachdenken.“

Bautista versucht, das Thema Zusatzgewicht auszublenden
Sind die Gedanken an das Zusatzgewicht eine mentale Bremse? „Es ist besser, nicht darüber nachzudenken“, so Bautista. „Das ist mein Motorrad, ich muss damit schnell fahren, egal ob mit oder ohne Zusatzgewichten. Es spielt keine Rolle, ob es schneller ist oder nicht.“

„Ich versuche es so zu sehen, dass es keine Regel ist, die gegen mich ist. Die Regel soll eine Balance für die Meisterschaft herstellen. Ich kann nichts dagegen machen und deshalb sollte ich nicht darüber nachdenken“, erklärt der spanische Ducati-Pilot.

Ändert Misano etwas an den Zukunftsplänen?
In Misano war neben den Ducati-Verantwortlichen auch Bautista-Manager Simone Battistella vor Ort. Doch noch ist unklar, wie es bei Bautista nach der WSBK 2024 weitergeht. „Im Moment gibt es keine Deadline“, stellt er klar.

In Misano wollte Bautista seine Situation besser verstehen. Die drei zurückliegenden WSBK-Events waren nur bedingt aussagekräftig. „Die Bedingungen waren in Australien speziell. Barcelona ist eine merkwürdige Strecke. Dann fanden wir Mischbedingungen in Assen vor. Ich erwartete hier ein normales Wochenende, um mir Gedanken machen zu können“, so Bautista.

Gedanken an die Saison 2025 macht sich der Titelverteidiger aktuell nicht. „In meinem Kopf gibt es klare Prioritäten. Meine Priorität ist es, herauszufinden, warum ich nicht das Selbstvertrauen habe, das ich im Vorjahr hatte. Ich will wissen, was ich verbessern muss. Das sind im Moment meine einzigen Gedanken“, stellt er klar.

„Bezüglich meiner Zukunft habe ich keine klaren Gedanken. Und Ducati und Aruba haben sich noch nicht bei mir erkundigt. Vielleicht sprechen wir in der einmonatigen Pause bis Donington miteinander“, grübelt Bautista. „Ich sorge mich aber eher darum, wie ich mein Gefühl für das Motorrad wieder finde. Ich bin nicht in Eile, meine Zukunft zu definieren.“

Bei Ducati stehen viele Fahrer Schlange, um Bautistas Platz zu übernehmen, sollte der Spanier seine Karriere beenden. Andrea Iannone ist aktuell der Topfavorit für den Platz im Ducati-Werksteam.

„Viele Leute warten, es tut mir leid (lacht; Anm. d. Red.)“, scherzt der zweifache Superbike-Weltmeister. „Das Beste, abgesehen von der Performance, ist die Atmosphäre im Team. Ich fühle mich sehr wohl. Das Team und ich sind nicht in Eile. Wir gehen es ruhig an.“

In Misano verlor Bautista die Führung in der Fahrerwertung an Toprak Razgatlioglu. Und auch Ducati-Teamkollege Nicolo Bulega zog am Weltmeister vorbei.

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Alvaro Bautista: Ducati hat sich verschlechtert, die Gegner verbessert

  1. Pingback: Homepage

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert