Jorge Martin - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Statt für das Ducati-Werksteam, wie von ihm erhofft, fährt Jorge Martin ab 2025 für Aprilia

(Motorsport-Total.com) – Jorge Martin, MotoGP-Vizeweltmeister 2023 und aktueller Tabellenführer 2024, hat vor drei Wochen bekanntgegeben, dass er für die kommenden zwei Jahre, 2025 und 2026, einen Werksvertrag bei Aprilia unterschrieben hat.

Der Wechsel wurde beschleunigt, nachdem man bei Ducati in weniger als einer Woche – der Zeit zwischen dem Katalonien-Grand-Prix in Barcelona und dem Italien-Grand-Prix in Mugello, die Meinung geändert hatte.

Martin verließ Barcelona zufrieden mit dem Angebot des Ducati-Managements, das er die zweite rote Desmosedici neben Francesco Bagnaia im Werksteam bekommt und man Marc Marquez eine identische Maschine im Pramac-Team anbieten werde.

Als sich Marquez aber weigerte, sich dem Team von Paolo Campinoti anzuschließen, wurden die Büros von Ducati erschüttert, insbesondere jenes von CEO Claudio Domenicali. Nach dem Mugello-Test erhielt Jorge Martins Manager Albert Valera eine Nachricht vom Hersteller aus Bologna, dass nichts vereinbart worden sei. Daraufhin nahm Martin das Heft in die Hand und hat das Angebot von Aprilia angenommen. Die Marke aus Noale machte die Verpflichtung des Spaniers direkt am nächsten Tag (Montag) öffentlich.

„Ducati hat uns in Barcelona ein Szenario präsentiert, in dem sie die drei beteiligten Parteien unter ihrem Dach behalten können: Jorge, Pramac und Marquez“, erklärt Valera gegenüber der spanischsprachigen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

„Aber“, so Valera weiter, „aus einem Grund, der außerhalb unserer und Pramacs Kontrolle lag, war diese Idee nicht möglich. In diesem Moment verstanden wir, dass es Zweifel gab. Der Plan, der [Martin] in Montmelo (Barcelona; Anm. d. Red.) angeboten wurde, begann in Mugello auseinanderzufallen. Daraufhin hat er sich entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen“.

Da seine mittelfristige Zukunft nun geklärt ist, hofft Martin, wieder um die Weltmeisterschaft kämpfen zu können, so wie er es im vergangenen Jahr mit „Pecco“ Bagnaia bis zum letzten Grand Prix getan hat.

In diesem Zusammenhang gibt es einige, die glauben, dass es nicht im Interesse von Ducati sei, die bislang stets verkündete Politik der Gleichberechtigung zwischen den Fahrern beizubehalten. Für diese Politik war Ducati der Vorreiter.

Das Risiko nun liegt auf der Hand. Einerseits könnte Martin als möglicher MotoGP-Weltmeister 2024 und die Startnummer 1 direkt zu Aprilia mitnehmen. Andererseits könnte der Titelgewinn Martins als Fehler von Ducati gewertet werden, weil man auf Marquez gesetzt hat.

Trotz all dieser Faktoren glaubt Valera, dass der italienische Hersteller seiner Verantwortung gerecht werden wird: „Mit Jorge hat Ducati jetzt die Möglichkeit zu zeigen, dass man die Werte, für die man steht, beibehalten wird. Seit Jorge bei Ducati unterschrieben hat, wurde er immer wie ein Werksfahrer behandelt, mit einem Werksmotorrad.“

„Zu jeder Zeit wurden ihm die gleichen Entwicklungen wie den Werkspiloten zuteil. Bei Ducati haben sie immer geliefert und ich vertraue darauf, dass sie das auch weiterhin tun werden, aus Respekt vor der Meisterschaft, ihren Fahrern und allen Ducati-Fans“, sagt Valera.

Abgesehen von Gentlemen-Agreements, die zwar sehr respektabel, aber rechtlich nicht viel wert sind, muss Ducati den Vertrag einhalten, der Pramac zum werksunterstützten Satellitenteam macht. Die in diesem Dokument enthaltenen Verpflichtungen in Bezug auf die Personalressourcen und die Entwicklung von Prototypen müssen erfüllt werden.

„Es gibt Verträge, die das vorsehen. Und ob man es will oder nicht, das schafft immer Vertrauen und Sicherheit“, sagt Valera. „Deshalb sind wir in all den Jahren so ruhig geblieben. Pramac ist ein großartiges Team, mit der Unterstützung von Ducati. Das war der Schlüssel zum Verständnis von Jorges Ergebnissen.“ Wenn es Martin nicht schafft, den WM-Titel 2024 zu erringen, dann wird es an seinen eigenen Unzulänglichkeiten liegen.

„Voriges Jahr hatten wir die ganze Zeit die Unterstützung von Ducati. Dass wir die WM nicht gewonnen haben, das lag das wahrscheinlich an der mangelnden Erfahrung in den letzten Rennen, in denen es um den Titel ging. Jetzt ist Jorge besser auf solche Situationen vorbereitet. Ich bin mir sicher, dass er, wenn Ducati den Vertrag einhält, das nötige Rüstzeug und die Möglichkeit hat, um um die Weltmeisterschaft zu kämpfen“, so der Martin-Manager.

Text von Oriol Puigdemont, Übersetzung: Mario Fritzsche

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