Am Kurveneingang hat das Hinterrad bei Toprak Razgatlioglu selten Bodenkontakt

(Motorsport-Total.com) – Der Fahrstil von Toprak Razgatlioglu sticht im Feld der Superbike-WM deutlich heraus.

Oft bremst der türkische Ausnahmekönner so hart, dass das Hinterrad bis zum Kurvenscheitel keinen Bodenkontakt hat. In Kombination mit seiner BMW M1000RR ist Razgatlioglu momentan nur schwer zu besiegen. Zuletzt gelang es den Gegnern am 21. April, Razgatlioglu hinter sich zu lassen. Seitdem ist der BMW-Neuzugang ungeschlagen.

Mit Blick auf den extremen Fahrstil der Startnummer 54 stellt WM-Rivale Nicolo Bulega (Ducati) fest, dass die spektakulären Bremsmanöver nicht der Grund für die Seriensiege sind. Bulega ist überzeugt, dass Razgatlioglu vor allem am Kurvenausgang die Zeit gutmacht.

„Von außen sieht das natürlich beeindruckend aus, wenn er so in die Kurven fährt“, bemerkt Bulega mit Blick auf Razgatlioglus Stoppies. „Doch hinsichtlich der Performance macht er damit nicht viel Zeit gut.“

„Er macht lediglich im finalen Teil des Bremsvorgangs etwas Zeit gut, weil er besser in die Kurven einlenkt, um dann beim Lösen der Bremse besser zu beschleunigen“, analysiert der italienische Ducati-Pilot, der aktuell Razgatlioglus erster Verfolger ist.

„Das Bremsen ist nicht Topraks größte Stärke sondern der Kurvenausgang“, ist Bulega überzeugt. „Als ich ihm in Donington und in Most folgte, erkannte ich das. Ich fuhr ihm hinterher, um etwas von ihm zu lernen. Ich erkannte, dass ich aktuell am Kurvenausgang die meiste Zeit auf ihn verliere.“

„Er verzögert das Motorrad im finalen Teil des Bremsvorgangs besser. Doch seinen Vorteil verschafft er sich nicht beim Bremsen. Ich bremse auch sehr hart. Das Problem ist, dass er die Geschwindigkeit im Kurvenscheitel halten kann und dann sehr schnell aus den Kurven heraus beschleunigt“, erklärt Bulega.

Alvaro Bautista: „Toprak wäre auch auf einer Ducati schnell“
Ducati-Teamkollege und Titelverteidiger Alvaro Bautista konnte in der laufenden Saison erst zwei Rennen gewinnen. Die WSBK-Saison 2024 ist für Bautista das bisher schwierigste Jahr als Ducati-Pilot. In der Meisterschaft liegt der amtierende Weltmeister bereits 142 Punkte zurück und hat somit nur noch theoretische Chancen auf die Titelverteidigung.

Bautista hat mehrfach erwähnt, dass er von Razgatlioglus starker Form auf der BMW nicht überrascht ist. „Er ist schnell und wenn er ein gutes Motorrad hat, dann ist er auch schnell. Wenn Toprak zu Ducati wechseln würde, dann wäre er auch mit der Ducati schnell“, bemerkt Bautista.

„Jeder Fahrer hat seinen eigenen Fahrstil“, weiß Routinier Bautista, der jahrelang der einzige Ducati-Pilot war, der mit der Panigale V4R konstant um Siege und WM-Titel kämpfen konnte. Dass Razgatlioglus extremer Fahrstil auch auf einer Ducati funktionieren könnte, bezweifelt Bautista nicht.

„Er müsste das Motorrad sicher an seinen Fahrstil anpassen, damit er die Dinge machen kann, die ihn schnell machen. Man muss das Motorrad immer an den eigenen Fahrstil anpassen“, bemerkt der 39-jährige Spanier.

„Zudem muss man verstehen, welche Schwächen und welche Stärken das jeweilige Motorrad hat, damit man diese nutzen beziehungsweise umgehen kann“, berichtet Bautista und fasst zusammen: „Ein schneller Fahrer ist mit einem schnellen Motorrad auch immer schnell.“

Text von Sebastian Fränzschky

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