Marc Marquez will von einem Kleinkrieg mit Valentino Rossi nichts wissen

(Motorsport-Total.com) – Die Äußerungen von Valentino Rossi im Podcast „Mig Babol“, in dem er seine Fehde mit Marc Marquez noch einmal aufwärmte und alte Vorwürfe erneuerte, schlug in den vergangenen Tagen hohe Wellen.

Klar, dass sie auch vor dem zweiten MotoGP-Wochenende in Misano zum Thema wurden.

So wurde Marquez selbst am Donnerstag gleich mehrfach darauf angesprochen. Seine Reaktion war klar und deutlich. „Im Moment habe ich viel wichtigere Dinge im Kopf, als einem anderen Fahrer zu antworten“, sagte der Gresini-Ducati-Pilot im Gespräch mit spanischen Medien und schickte noch eine Ansage hinterher.

„Wenn mich das 2016 und 2017 nicht aus dem Konzept gebracht hat, wird es mich auch jetzt nicht aus dem Konzept bringen“, versicherte Marquez und ließ sich auf keine weiteren Diskussionen zu dem für ihn längst abgehakten Thema ein.

Wir erinnern uns: 2015 eskalierte die Rivalität zwischen dem Spanier und Rossi, die bei gleich mehreren Grands Prix aneinander gerieten. Rossi vermutete schließlich einen Komplott gegen ihn und unterstellte Marquez, für Jorge Lorenzo zu fahren, damit er und nicht Rossi den Weltmeistertitel gewinnt.

Auch Francesco Bagnaia, Rossis Zögling und Marquez‘ künftiger Teamkollege bei Ducati, wurde am Donnerstag nach seiner Meinung zu den Kommentaren seines Mentors gefragt, stellte jedoch klar: „Ich bin bei dem Thema raus.“

„Als das alles passiert ist, bin ich nicht MotoGP gefahren. Ich möchte mich da nicht einmischen. Es ist etwas, das mich nicht interessiert“, hielt der amtierende Weltmeister fest.

MotoGP-Fahrer verurteilen Buhrufe in Misano
So entspannt geht jedoch längst nicht jeder mit dem Thema um. Das wurde am letzten Rennwochenende in Misano deutlich, als Marquez – quasi vor Rossis Haustür – das Rennen am Sonntag gewann und auf dem Podium ausgebuht wurde.

„Klar unterstützen die Fans ihren Lieblingsfahrer. Aber im Sport sollte es so sein, dass wenn man den einen Fahrer unterstützt, den anderen einfach in Ruhe lässt. Es ist unnötig, ihn auszubuhen“, findet Marquez. „Ich will mich da auch noch bei Pecco bedanken.“ Denn er animierte die Fans auf dem Podium, damit aufzuhören.

„Ich habe erst gar nicht mitbekommen, dass er versucht hat, die Leute etwas zu beruhigen“, gibt Marquez zu. „Ich habe es trotzdem genossen, es in dem Moment aber auch verstanden und mich deshalb ein wenig zurückgehalten, um Bastianini und Pecco, die hier die heimischen Fahrer sind, ihren Moment zu geben.“

Bagnaia betont in dem Zusammenhang: „Es ist einfach respektlos, denn wir geben jedes Mal unser Maximum. Es ist auch etwas, das ich einfach nicht verstehe.“

Bagnaia: „Bin auch schon ausgebuht worden“
„Ich habe in einem Interview gelesen, dass das nur in Italien passieren würde. Aber das stimmt nicht. Ich bin auch schon in Barcelona ausgebuht worden, als ich dort gewonnen habe. Wenn du dein Bestes gibst, um so gut wie möglich abzuscheiden, und die Leute dich ausbuhen, ist das einfach sehr respektlos.“

„Aber es passiert im Sport leider immer wieder. Es wäre schön, wenn es bei uns anders wäre. Allerdings ist es schwierig, das zu stoppen“, glaubt Bagnaia, der mit seiner Geste aber immerhin ein wichtiges Zeichen für mehr Toleranz gesetzt hat.

Diese wünscht sich auch Enea Bastianini, der die Buhrufe hautnah mitbekam. „Es ist keine einfache Situation. Es ist nicht schön, das auf dem Podium zu hören. Ich hoffe, dass sich das in der Zukunft bessern wird. Es ist einfach nicht schön. Es ist wichtig, Respekt zu zeigen. Er muss immer an erster Stelle stehen“, sagt er.

Ähnlich äußert sich Jorge Martin: „Ich war zwar nicht auf dem Podium, weshalb ich es nicht mitbekommen habe. Aber wir geben auf der Strecke immer unsere 100 Prozent und setzen unser Leben aufs Spiel. Wir könnten da draußen sterben. Deshalb sollte mehr Respekt herrschen. Dieses Buhen hat keinen Sinn.“

Es bleibt abzuwarten, ob die Worte der Fahrer bei den betreffenden Fans Gehör finden, wenn die MotoGP am Wochenende zum zweiten Mal in Folge in Misano gastiert.

Text von Juliane Ziegengeist

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