(Motorsport-Total.com) – Honda hat die beiden Misano-Rennwochenenden dafür genutzt, ein neues Paket für die RC213V zu schnüren.
Am ersten Rennwochenende fuhren die Fahrer mit dem bisherigen Motorrad. Beim Montagstest wurden dann neue Entwicklungen ausprobiert, die dann am zweiten Rennwochenende zum Einsatz kamen.
Das waren eine neue Aerodynamik, ein neues Chassis und eine neue Schwinge. Bei der Aerodynamik waren noch nicht genügend Ersatzteile vorhanden. Luca Marini, Joan Mir und Johann Zarco hatten eine Verkleidung zur Verfügung. Takaaki Nakagami fuhr mit der alten Version.
Am kommenden Wochenende in Indonesien sollen dann genügend Verkleidungen für alle Fahrer zur Verfügung stehen. Das neue Paket ist laut den Fahrern ein klarer Fortschritt. Sie sprechen von einem der besten Wochenenden in diesem Jahr.
„Wenn ich unser Paket mit der Spitze vergleiche, würde ich schätzen, dass uns das neue Paket zwei Zehntelsekunden bringt – vielleicht drei“, meint Marini. „Wir haben daran gearbeitet, die Arbeit vom Test zu bestätigen.“
„Vor allem mit der neuen Aerodynamik kann man das Motorrad etwas anders fahren. Ich kann mehr mit dem Vorderrad attackieren und das Motorrad lenkt schneller. Wir müssen nun das Set-up optimieren, denn mit diesem Paket haben wir noch Spielraum.“
Diese Eindrücke bestätigt auch Zarco: „Die neue Aerodynamik hilft vor allem in der schnellen Kurve 11. Dort fühlte ich mich sicherer. Auch beim Turning hilft sie. Aber trotzdem fehlt uns mechanisch etwas für eine gute Beschleunigung. Dort verlieren wir zu viele Meter.“
Auch Mir bestätigt, dass sich die Honda nun in in schnellen Kurven „stabiler“ anfühlt und man mehr Speed mitnehmen kann, weil das Motorrad „natürlicher“ lenkt. „Das haben wir verbessert“, nickt der Ex-Weltmeister zufrieden.
Allerdings traten im Sprint bei Mir starke Vibrationen auf: „Ich weiß nicht, warum das auftritt. Ich dachte darüber nach, das Rennen aufzugeben. In Kurve 11 habe ich aufgrund der Vibrationen nie die richtige Linie halten können und bin auf die grüne Fläche gekommen.“
Deshalb erhielt Mir im Sprint eine Long-Lap-Strafe, weil er zu oft die Tracklimits missachtet hatte. „Ich wollte nicht aufhören, damit die Ingenieure dieses Problem in den Daten sehen können.“ Nach der Strafe kam der Spanier als Letzter ins Ziel.
Joan Mir spricht von fantastischem Rennen
Bester Honda-Fahrer war am Samstag Marini als 15., dicht gefolgt von Zarco. Am Sonntag kamen Mir und Marini auf den Plätzen elf und zwölf ins Ziel. „Es war ein gutes Rennen“, strahlt Mir. „Zum ersten Mal an diesem Wochenende konnte ich attackieren und es genießen.“
„Platz elf ist fantastisch. Es sind einige Fahrer gestürzt, aber nicht viele. Und ich konnte Fahrer überholen, die ein besseres Paket als ich haben. Als ich alleine war, bin ich 1:31er-Zeiten gefahren. Das sind gute Rundenzeiten. Ich war fast so schnell wie im Qualifying.“
„Im Vergleich zu den anderen fehlt es uns bei der Traktion und beim Grip. Ich habe 30 Sekunden Rückstand, was viel ist. Aber es waren 27 Runden. In der ersten Runde habe ich sechs Sekunden verloren. Das heißt, wir verlieren nicht eine ganze Sekunde pro Runde, was nicht schlecht ist.“
„Der Charakter des Motorrads sorgt für Vibrationen, aber wir haben diesen Aspekt verbessert. Deshalb bin ich zufrieden. Auf dieses Wochenende können wir stolz sein. So ein Wochenende verleiht einem einen Schub. Vor allem in der zweiten Rennhälfte waren wir nicht so weit weg.“
Es gibt noch Spielraum mit dem neuen Paket
Die Honda-Fahrer bezeichneten das neue Paket auch nach dem Grand Prix als klaren Fortschritt. Auch Marini spricht von seinem „besten“ Rennen: „Ich bin sehr zufrieden, denn es war das erste Rennen, das ich komplett genossen habe. Wir haben ein gutes Paket gefunden.“
„Die Ingenieure haben sehr gut gearbeitet. Das zeigt sich auch am Ergebnis. Mit dem neuen Paket haben wir am Kurveneingang und beim Turning etwas gefunden. Es fehlt noch etwas Traktion, vor allem wenn man das Motorrad im ersten Moment aufrichtet.“
„Deshalb ist es schwierig, mit der Konkurrenz zu kämpfen. Selbst wenn ich nahe dran bin, kann ich am Ende der Geraden nicht überholen. Ich denke, dass dieses neue Paket dem Fahrer ermöglicht, mehr zu attackieren und Performance zu finden. Das war beim alten Paket nicht der Fall.“
So wie die KTM-Fahrer berichten auch die Honda-Fahrer von starken Vibrationen, die schwierig zu erklären sind. Laut Mir wurde das Problem am Sonntag besser. Aber laut Marini gibt es einen Aspekt, auf den sich die Ingenieure nun konzentrieren müssen.
„Im Vergleich zur Konkurrenz ist es für uns in den ersten Rennrunden schwierig“, erläutert der Italiener. „Sie können in den ersten Runden den Hinterreifen besser nutzen und haben mehr Traktion. Startplatz 15 war gut, aber in den ersten drei Runden kann ich nicht attackieren.“
„Das Hinterrad dreht durch, in Schräglage kann das Hinterrad leicht wegrutschen. Man verliert viel Zeit und kann nicht mit ihnen kämpfen. Zu Rennbeginn ist es unmöglich, eine Ducati oder KTM zu attackieren. Das müssen wir analysieren.“
Neben Marini und Mir spricht auch Zarco von einem „klaren“ Fortschritt, vor allem in der zweiten Rennhälfte: „In der zweiten Rennhälfte haben wir eine bessere Pace als die anderen, aber wir können am Anfang einen frischen Reifen nicht richtig nutzen.“
Text von Gerald Dirnbeck
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