(Motorsport-Total.com) – Fabio Di Giannantonio verabschiedet sich mit starken Leistungen aus der MotoGP-Saison 2024 und wird sich am kommenden Wochenende in Italien seiner angekündigten Schulteroperation unterziehen.
An den letzten zwei Rennwochenenden seiner persönlichen Saison – Australien und Thailand – hat „Diggia“ im VR46-Team noch zweimal P4 in den Grands Prix an Land gezogen und hat außerdem in beiden Sprints gepunktet.
Als Vierter auf sowohl Phillip Island als auch in Buriram hat Di Giannantonio seine persönliche Saisonbestleistung aus Assen wiederholt. In der WM-Tabelle ist er nun, da die Saison für ihn beendet ist, auf dem achten Gesamtrang aktuell der zweitbeste Fahrer einer Vorjahres-Ducati – klar vor seinem VR46-Teamkollege Marco Bezzecchi und vor seinem letztjährigen Gresini-Teamkollege Alex Marquez.
Gelungen ist Di Giannantonio das, obwohl er zu den beiden Rennen am Österreich-Wochenende (Sprint und Grands Prix) gar nicht antreten konnte, weil er sich beim Sturz im Freitagstraining die linke Schulter ausgekugelt hat. Die Folgen dieser Verletzung sind jetzt – mehr als zwei Monate später – der Grund, dass er sich mit Blick auf 2025 operieren lässt und dafür die letzten zwei Rennwochenenden 2024 sowie den Valencia-Test sausen lässt.
In seine verlängerte Winterpause geht „Diggia“ dank seiner starken Leistungen mit einem ruhigen Gewissen, aber trotzdem auch mit etwas Traurigkeit. „Ich finde, wir haben uns fantastisch geschlagen. Ich bin wirklich sehr glücklich“, so die Worte von Di Giannantonio nach dem Thailand-Grand-Prix in Buriram. „Ihr könnt mir wirklich glauben, dass diese zwei Monate extrem schwierig waren. Ich musste wegen meiner Schulter unzählige Stunden Physiotherapie machen und hatte in dieser Zeit beim körperlichen Training immer Schmerzen.“
„Dass ich die Saison auf zwei komplett unterschiedlichen Strecken bei komplett unterschiedlichen Bedingungen mit zwei vierten Plätzen abgeschlossen habe, das macht mich sehr glücklich. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, jetzt aufzuhören, aber es ist die richtige Entscheidung. Wir haben sie so getroffen, weil sie sich auszahlen wird“, so der Italiener, der in der MotoGP-Saison 2025 einer von nur drei Piloten auf einer dann aktuellen Ducati GP25 sein wird.
Den vierten Platz bei seinem persönlichen Saisonausklang 2024 in Buriram hat Di Giannantonio am vergangenen Sonntag eingefahren, nachdem er in der Anfangsphase des Regenrennens vorübergehend bis auf die 13. Position abgerutscht war. Gestartet war er von P8, ins Ziel kam er letztlich vier Positionen weiter vorne als er gestartet war. Auf das Podium fehlte ihm nach seiner Aufholjagd letztlich weniger als eine Sekunde.
Aufgrund des Streckenlayouts in Buriram mit mehreren harten Bremspunkten kam es „Diggia“ mit seiner lädierten linken Schulter entgegen, dass es am Sonntag geregnet hat: „Das war eine riesige Hilfe, denn ich hatte mir für das lange Rennen wirklich Sorgen gemacht. In den Rechtskurven hatte ich am gesamten Wochenende große Probleme. Aber wir hatten zum Schluss das [Wetter-]Glück auf unserer Seite.“
Wenngleich er es in seiner ersten Saison im VR46-Team mehrmals ganz knapp noch nicht auf das Podium geschafft hat, so ist Di Giannantonio im Vergleich zu vor einem Jahr ein insgesamt kompletterer Fahrer geworden. Vor Jahresfrist, als sein Abschied aus dem Gresini-Team für das Saisonende bereits feststand, weil Marc Marquez für 2024 unter Vertrag genommen wurde, da begann „Diggia“ als MotoGP-Pilot so richtig durchzustarten.
Beim Australien-Grand-Prix 2023 auf Phillip Island eroberte der Rookie von 2022 seinen ersten Podestplatz. Und beim Katar-Grand-Prix, der damals im November als vorletzte Saisonstation im Kalender stand, fuhr er seinen ersten und bislang einzigen MotoGP-Sieg ein. Diesen Triumph erzielte „Diggia“ damals, als er im direkten Zweikampf keinen Geringeren als Francesco Bagnaia auf der Werks-Ducati bezwang.
„Insgesamt betrachtet war das Jahr [2023] ein schwieriges für mich, aber die Schlussphase war richtig gut“, erinnert sich Di Giannantonio und spannt den Bogen zu 2024: „In diesem Jahr nun bin ich als ein stärker gereifter und als ein besserer Fahrer angetreten.“
„Die Schritte nach vorne waren im vergangenen Jahr größer als in diesem Jahr, was auch mit meiner Schulter zu tun hat. Was wir aber in diesem Jahr gefunden haben, das ist die Konstanz. Egal auf welcher Strecke, bei welchen Bedingungen, bei welchem Gripniveau, ich konnte mithalten. Das ist sehr gut und macht mich sehr stolz“, sagt Di Giannantonio.
Die Operation an Di Giannantonios linker Schulter steht wie eingangs bereits erwähnt für das kommende Wochenende in Italien auf dem Plan. Vorausgesetzt, der Eingriff und die anschließende Reha-Phase verlaufen planmäßig, dann plant der VR46-Pilot sein Comeback auf dem MotoGP-Bike für die erste Testwoche im Kalenderjahr 2025.
Eben diese erste Testwoche 2025 ist für 5. bis 7. Februar in Sepang (Malaysia) angesetzt, wo Di Giannantonios versammelte MotoGP-Kollegen direkt am jetzt kommenden Wochenende zum Malaysia-Grand-Prix 2024 antreten. Im VR46-Team ist es Andrea Iannone, der für Di Giannantonio einspringt. Stand jetzt ist Iannone aber nur für das Sepang-Wochenende gesetzt. Wer „Diggia“ beim Saisonfinale in Valencia (Spanien) vertreten wird, steht noch nicht fest.
Text von M.Fritzsche, Co-Autoren: L.D’Adderio, G. Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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