Andrea Iannone pilotierte 2016 zum bisher letzten Mal eine Ducati Desmosedici

(Motorsport-Total.com) – An diesem Wochenende kehrt Andrea Iannone ins Fahrerlager der MotoGP zurück.

Im November 2019 fuhr der Italiener sein bisher letztes Rennen in der Königsklasse. Bei VR46-Ducati ersetzt Iannone an diesem Wochenende Stammpilot Fabio Di Giannantonio, der seine lädierte Schulter operieren lässt. Doch was kann man von Iannone in Sepang erwarten?

Ducati-Werkspilot Francesco Bagnaia hätte lieber einen anderen Fahrer auf der VR46-Ducati gesehen. „Ich hatte gehofft, dass Bulega auf diesem Motorrad sitzt“, bemerkt Bagnaia. Doch WSBK-Vizeweltmeister Bulega zeigte kein Interesse, ins kalte Wasser zu springen. Bagnaia kann das nicht verstehen. „Wenn man eine Chance hat, ein MotoGP-Bike zu fahren, dann muss man sie ergreifen“, so der Champion.

„Iannone wird es sicher genießen, mit uns zu fahren. Malaysia ist sicher keine einfache Strecke“, bemerkt Bagnaia und verweist auf die enttäuschende Wildcard von Alvaro Bautista im Vorjahr: „Alvaro beendete beide Rennen auf der letzten Position. Nicht, weil er langsam ist. Die Anpassung an ein MotoGP-Bike ist nicht einfach.“

Auch wenn die Ducati Desmosedici das Motorrad ist, auf dem man aktuell sitzen sollte, ist die Anpassung an die Maschine laut Bagnaia alles andere als einfach.“Sicher hat das Motorrad sehr viel Potenzial, doch um es nutzen zu können, muss man das Motorrad hart fordern“, verrät Bagnaia.

Iannone war in der Vergangenheit Ducati-Werkspilot und bescherte den Italienern den ersten Sieg nach einer langen Durststrecke. „Er fuhr 2016 zum letzten Mal für Ducati. Ich selbst probierte nie die 2016er-Maschine“, bemerkt Bagnaia, der 2019 in der MotoGP debütierte.

„Das Motorrad war komplett anders als das Motorrad, das wir jetzt verwenden. Das aktuelle Motorrad ist anpassungsfähiger auf die unterschiedlichen Fahrer. Man muss es aber auch fordern“, betont Bagnaia.

Marc Marquez freut sich auf Andrea Iannone: „Vielleicht ist er Superman …“
Auch Ex-Champion Marc Marquez kann sich vorstellen, wie schwierig es ist, nach fünf Jahren in die MotoGP zurückzukehren, ohne zuvor zu testen. Die Motorräder haben sich seit 2019 stark weiterentwickelt. Das gilt auch für die Michelin-Reifen.

„Ich freue mich, Iannone zu sehen. Ich lieferte mir tolle Kämpfe mit ihm. Natürlich ist es super schwierig, in der MotoGP sofort ins Renngeschehen einzutauchen und vier Jahre später sofort schnell zu sein. Aber vielleicht ist er Superman und kann es schaffen. Iannone verfügt über sehr viel Talent“, weiß Marquez und gibt dem Italiener einen Rat: „Er muss es als Geschenk betrachten.“

Große Vorfreude bei Jorge Martin und Marco Bezzecchi
Ducati-Markenkollege Jorge Martin debütierte 2021 in der MotoGP und fuhr bisher noch nie mit Iannone. „Es ist gut, ihn wieder auf einem MotoGP-Bike zu sehen, nach all dem was er durchmachen musste“, kommentiert Martin.

„In der Superbike-WM gewann er ein Rennen und demonstrierte, dass er nach wie vor das Zeug hat. Bei der World Ducati Week war er eine Sekunde schneller als ich“, erinnert sich Martin an das „Race of Champions“ in Misano und grübelt: „Gut möglich, dass er noch schnell ist. Es ist eine tolle Chance für ihn, um zu zeigen, dass er nach wie vor stark ist.“

Marco Bezzecchi kennt Iannone auch nur von Erzählungen, sah seinen charismatischen Landsmann aber immer als eine Art Referenz an. Er freut sich, ihn in der VR46-Box begrüßen zu können.

„Ich hoffe, dass ich etwas von ihm lernen kann“, bemerkt Bezzecchi und traut Iannone noch einiges zu: „Ich denke, er kann dem Sport noch viel geben. Das hat er in der Superbike-WM bewiesen. Er kam zurück und fuhr fantastische Rennen. Er schaffte es sofort aufs Podium und holte später einen Sieg.“

Offen ist, ob Iannones MotoGP-Comeback eine einmalige Angelegenheit bleiben wird. Fabio Di Giannantonio wird auch beim Saisonfinale in Valencia fehlen. Es ist vorstellbar, dass Ducati-Testpilot Michele Pirro dann übernimmt.

Auf Grund des Wildcard-Verbots für Ducati konnte Pirro in diesem Jahr noch kein Rennwochenende bestreiten. Ein Vollzeit-Comeback von Iannone ist ohnehin ausgeschlossen. Der Italiener wird 2025 erneut für das GoEleven-Ducati-Team in der Superbike-WM antreten.

Text von Sebastian Fränzschky

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert