(Motorsport-Total.com) – Entgegen der ursprünglichen Absicht der Dorna, Valencia als Austragungsort für das MotoGP-Saisonfinale 2024 beizubehalten, hat das Ausmaß der Flutkatastrophe im Osten Spaniens nun das das Unternehmen dazu gebracht, nach Alternativen zu suchen.
Im MotoGP-Fahrerlager in Sepang (Malaysia) finden an diesem Wochenende Treffen zwischen den beteiligten Parteien statt. Die zu treffende Entscheidung ist angesichts der Sensibilität des Themas eine sehr kritische. Noch am Donnerstag hatte die Dorna in Abstimmung mit dem Motorrad-Weltverband (FIM) zunächst versucht, den Circuit Ricardo Tormo bei Valencia als Austragungsort für den letzten Grand Prix der Saison beizubehalten.
Im Verlauf von Stunden wurde die Möglichkeit, das Valencia-Rennen um eine Woche vom 17. November auf den 24. November zu verschieben, wahrscheinlicher. Es war eine Option, die sogar einigen MotoGP-Piloten schon mitgeteilt wurde. Motorsport.com Spanien, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, weiß jedoch, dass die Dorna-Bosse am Freitagnachmittag ihre Meinung deutlich geändert haben.
Vor diesem Hintergrund arbeiten die Verantwortlichen des spanischen Unternehmens nun daran, eine Alternative zu finden, um den MotoGP-Titelkampf zwischen Jorge Martin und Francesco Bagnaia wie geplant über 20 Rennwochenenden austragen zu können. Ungeachtet dessen könnte der WM-Kampf aufgrund der Punktesituation bereits an diesem Sonntag in Sepang entschieden werden.
In Erwartung der ersten offiziellen Mitteilung der Dorna, welche hinausgeht über die Worte von Carmelo Ezpeleta vom Donnerstag gegenüber der Zeitung AS, erschweren die verheerenden Nachrichten aus Spanien die Austragung des Rennens in Valencia. Für das aktuelle Wochenende wurden in der Stadt bereits alle geplanten Sportveranstaltungen abgesagt.
Die offizielle Zahl der Todesopfer lag am Freitagvormittag bei 160, aber die Prognosen gehen von einer weitaus höheren Zahl aus, dann es noch unzählige Menschen vermisst werden. In dieser apokalyptischen Situation, in der bis zu 20 Städte ohne Trinkwasser sind und die Armee in der Region stationiert ist, scheint es keine Rechtfertigung für die Veranstaltung eines Grand Prix zu geben – eine Schlussfolgerung, zu der nun endlich auch die Dorna-Bosse gekommen sind.
In diesem Zusammenhang gab es einige sehr deutliche Aussagen von Marc Marquez und Francesco Bagnaia. Der zweimalige und amtierende MotoGP-Weltmeister sagte am Freitag, dass er nicht vorhabe, nach Valencia zu reisen, um dort ein Rennen zu fahren, selbst wenn es ihn den WM-Titel kosten würde.
„Ich hoffe sehr, dass sie die Tatsache in Betracht ziehen, dass es auf einer ethischen Ebene und mit dem, was passiert, nicht das Richtige ist. Selbst um den Preis, dass ich mein ultimatives Ziel verliere, nämlich den Titel zu gewinnen, bin ich nicht bereit, in Valencia zu fahren“, sagte Bagnaia.
Motorsport.com Spanien weiß, dass das MotoGP-Finale 2024 nicht in Valencia stattfinden wird. Momentan gibt es vier Alternativen: Lusail in Katar, Portimao in Portugal, Jerez im Süden Spaniens und Barcelona im Norden Spaniens.
Für den Fall, dass die Strecke in Lusail gewählt wird, sollte man bedenken, dass die Formel 1 dort in der Woche vom 25. November bis zum 1. Dezember ihre Zelte aufschlägt. Das würde die Dorna dazu zu veranlassen, für das MotoGP-Saisonfinale einen anderen Termin zu suchen, möglicherweise das Wochenende vorher (23./24. November).
Eines scheint jedenfalls klar zu sein, nämlich dass das letzte Rennen der MotoGP-Saison nicht wie ursprünglich geplant am 17. November stattfinden wird, sondern zu einem späteren Zeitpunkt.
Text von Oriol Puigdemont, Übersetzung: Mario Fritzsche
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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