(Motorsport-Total.com) – Aprilia hat an den zwei zurückliegenden MotoGP-Wochenenden in Thailand und Malaysia als Hersteller nur unwesentlich mehr WM-Punkte eingefahren als es den seit Jahren strauchelnden Herstellern Yamaha und Honda gelungen ist.
Ein Blick auf die MotoGP-Herstellerwertung 2024 zeigt als Summe aus jeweils Sprint und Grand Prix in Buriram und in Sepang: 18 Punkte für Aprilia, 15 Punkte für Yamaha, 13 Punkte für Honda. An den vorherigen Rennwochenenden der Saison war Aprilias Punkteplus auf die japanischen Hersteller bis auf ganz wenige Einzelfälle deutlich größer.
Das Problem für Aprilia war auch in der Schlussphase der aktuellen Saison mal wieder die Hitze. „Schon in den vergangenen paar Saisons hatten wir stark unter den hohen Temperaturen zu leiden“, erinnert Aleix Espargaro an die Übersee-Tourneen in den MotoGP-Saisons 2022 und 2023.
Wenn Espargaro sagt, dass sie bei Aprilia stark zu leiden hatten, „dann meine ich damit nicht nur die körperliche Verfassung von uns Fahrern. Ich rede auch von der gesamten Hardware des Motorrads, also Benzinpumpe, Reifen, Bremsen und so weiter. Der Motor ist bei dieser Hitze richtig lahm.“
„Im Sprint in Australien beispielsweise habe ich jede Menge Fahrer überholt“, erinnert sich Espargaro an den kühlen Samstag auf Phillip Island, als unter bewölkten Himmel bei windigen Bedingungen lediglich 14 Grad Celsius Lufttemperatur gemessen wurden.
Zum Vergleich: In Buriram (Thailand) und in Sepang (Malaysia) lag die Lufttemperatur im Sprint jeweils bei 30 Grad Celsius. Während des Malaysia-Grand-Prix wurden 34 Grad Celsius gemessen. „Bei solchen Temperaturen funktioniert bei uns einfach nichts“, bemängelt Espargaro.
Laut den Worten des Spaniers wissen die Aprilia-Ingenieure selber nicht, ob möglicherweise das Packaging – also die Art und Weise, wo und wie die einzelnen Komponenten im Motorrad verbaut sind – das Problem ist.
„Sicherlich ist es keine Hilfe, dass die Aerodynamik überhand nimmt und versucht wird, alle möglichen Öffnungen zu schließen. Das ist aber ein Problem, dass wir schon im ersten Jahr hatten“, so Espargaro.
In diesem Zusammenhang erinnert sich der Routinier an den bis heute einzigen MotoGP-Vorsaisontest in Thailand. Der fand im Februar 2018 auf dem Buriram International Circuit statt. Damals fuhren Espargaro und Scott Redding für den offiziellen Aprilia-Rennstall, der zu jener das Gresini-Team war.
„Unser erster Test mit Scott Redding in Thailand war diesbezüglich ein Albtraum. Und seitdem ist es uns nicht gelungen, in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen“, klagt Espargaro im Hinblick auf Aprilias Hitzeproblem.
Seinem baldigen Ex-Arbeitgeber rät Espargaro: „Für die Zukunft muss Aprilia unbedingt daran arbeiten. Die Basis des Motorrads ist ja nicht so schlecht. Aber wenn sie sich verbessern wollen, dann muss das [Hitzemanagement] der erste Bereich sein.“
Übrigens: Im Frühjahr 2025 gibt es erstmals seit 2018 wieder einen MotoGP-Vorsaisontest in Thailand (12./13. Februar in Buriram). Der andere Vorsaisontest findet in der Woche zuvor in Malaysia statt (5. bis 7. Februar in Sepang). Zwischen den beiden Tests ist am 9. Februar in Thailands Hauptstadt Bangkok ein offizielles Launch-Event für die MotoGP-Saison 2025 mit allen Teams angesetzt.
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Lorenza D’Adderio
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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