Motorradmagazin » Racing » Nach Schützenhilfe für Martin: Bastianini schießt gegen Espargaro
(Motorsport-Total.com) – Enea Bastianini war mit der Fahrweise von Aleix Espargaro nach dem letzten MotoGP-Saisonrennen in Barcelona alles andere als einverstanden.
Der Ducati-Pilot warf seinem Aprilia-Rivalen vor, im Rennen vor allem für Jorge Martin gefahren zu sein, indem er die Konkurrenz hinter sich hielt.
Unmittelbar nach dem Start lag Bastianini an vierter Stelle direkt hinter Martin, den er am Samstag im Sprint noch im Kampf um Platz zwei geschlagen hatte. Dazu kam es am Sonntag jedoch nicht, da Espargaro ihn früh in ein Duell verwickelte.
Jedes Mal, wenn Bastianini einen Angriff startete, konterte der Aprilia-Pilot sofort. Der Eindruck, dass er für Martin den „Bodyguard“ spielt, ließ sich nicht von Hand weisen.
Bastianini fiel nach einem Fehler schließlich zurück und kam als Siebter ins Ziel. Nach dem Rennen nahm er kein Blatt vor den Mund und stellte klar, dass er Espargaros Taktik als unprofessionell empfand, zumal der Aprilia-Pilot seinen letzten Grand Prix als Vollzeit-Rennfahrer in der Königsklasse bestritt.
Bastianini: Hat das Rennen anderer Fahrer ruiniert
„Ich habe heute viel Zeit mit Aleix verloren und es war unmöglich, mehr als mein Ergebnis zu erreichen“, fasst Bastianini zusammen und hält fest: „Ich bin nicht glücklich darüber, was Aleix gemacht hat, denn für mich ist das nicht korrekt.“
„Er ist schließlich nicht sein Teamkollege. Ohne den Kampf mit Aleix wäre es wahrscheinlich möglich gewesen, mehr für mich selbst zu erreichen, aber er ist das ganze Rennen für Martin gefahren. Natürlich ist er wirklich gut mit Jorge befreundet, aber auf der Strecke kann man so etwas nicht machen.“
Mit Blick auf Espargaros MotoGP-Abschied ergänzt er: „Es war sein letztes Rennen. Vielleicht hätte er ein besseres Ergebnis erzielen oder sogar ums Podium kämpfen können.“
„Ich verstehe, dass er eine enge Freundschaft mit Jorge hat, aber er hat das Rennen anderer Fahrer ruiniert. Solche Dinge sollten in einer Meisterschaft wie unserer nicht passieren“, findet der Ducati-Pilot klare Worte für Espargaros Barcelona-Rennen.
Espargaro gab seinerseits offen zu, dass er Martin bei dessen Titeljagd unterstützen wollte und sich beide im Vorfeld um mögliche Taktiken ausgetauschten. „Wir hatten beide das Gefühl, dass alle Ducatis gegen ihn waren, was völlig normal ist. Sie wollten den Titel verteidigen“, fasst er die Ausgangslage zusammen.
„Mein Gefühl war, dass ich der Einzige war, der meinen kleinen Bruder und seinen Titel beschützen konnte. Sobald das Rennen begann, war ich also vollkommen fokussiert. Ich bin mit dem Bike am Limit gefahren wie noch nie in meiner Karriere und habe versucht, ihn so gut wie möglich zu schützen“, sagt Espargaro.
Espargaro kontert: Wo war Bastianini zum Schluss?
Er sei „sehr glücklich und stolz“, Martin zumindest ein bisschen geholfen zu haben. Der Pramac-Pilot beendete das Rennen als Dritter hinter Titelrivale Francesco Bagnaia und Marc Marquez. Damit war ihm sein erster WM-Titel sicher.
Die anderen absichtlich eingebremst zu haben, um Fahrer wie Bastianini daran zu hindern, Martin einzuholen, bestreitet Espargaro und verweist auf den Kampf mit Alex Marquez, an den er Platz vier in der vorletzten Runde noch verlor.
„Man hat mir gesagt, dass Enea gesagt hat, es sei nicht schön, eine Karriere so zu beenden, ohne um das Podium zu kämpfen“, reagiert Espargaro auf Bastianinis Kommentare.
„Das Einzige, was ich darauf antworten werde, ist, dass es nicht fair ist, so etwas zu sagen. Ich hätte in der letzten Runde ja mit ihm gekämpft, aber er war drei Sekunden hinter mir – auf der Werks-Ducati. Ich weiß also nicht, worauf er sich bezieht.“
„Alex Marquez hat ein unglaubliches Rennen gefahren und mich geschlagen, und Enea konnte es nicht. Ich habe jedenfalls das Maximum getan, was möglich war“, betont der Aprilia-Pilot, der sein letztes Rennen in der Königsklasse auf dem fünften Platz beendete und damit der beste Nicht-Ducati-Fahrer wurde.
„Wenn er denkt, dass ich versucht habe, langsam zu sein, ist das unmöglich. Ich bin über dem Limit gefahren, ich war der Einzige, der es geschafft hat, ein Bike mitten in die Ducatis zu setzen. Ich bin das ganze Rennen über am Limit gefahren.“
Auch Alex Marquez wurde nach dem Rennen auf die Situation zwischen Bastianini und Espargaro angesprochen. Der Gresini-Pilot hat dazu eine klare Meinung: „Sie kämpften um den vierten Platz. Enea hat einen Fehler gemacht, wie beim letzten Rennen hier in Barcelona, als er den Fehler mir in die Schuhe schob.“
„Immer wenn er ein Problem hat, scheint er die Schuld bei anderen zu suchen. Aber es war fair. Aleix hat versucht, in seinem letzten Rennen sein Maximum zu geben.“
Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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