(Motorsport-Total.com) – Nicolo Bulega galt einst als großes italienisches Talent und wurde als potenzieller Nachfolger von Valentino Rossi gehandelt.
Doch die Grand-Prix-Karriere des mittlerweile 25-Jährigen sollte nicht so erfolgreich verlaufen, wie einige Insider und auch Ex-Mentor Rossi erhofft hatten.
Bulega, der sehr introvertiert und schüchtern ist, fühlte sich im Grand-Prix-Paddock nicht wohl. Als ihm die Leichtigkeit verloren ging, konnte er seine Fähigkeiten nicht mehr unter Beweis stellen und blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. „Für mich war es Stress“, gesteht Bulega rückblickend.
In der Saison 2015 gewann der ehemalige Schützling der Akademie von Valentino Rossi die Junioren-Weltmeisterschaft und stieg als Hoffnungsträger in die Moto3-WM auf. Er hinterließ bereits bei seiner ersten WM-Wildcard einen starken Eindruck und schaffte es als Zwölfter in die Punkte.
Zu viel Druck und zu hohe Erwartungen: Nicolo Bulega kam vom Kurs ab
Es gab hohe Erwartungen und einen gewissen Druck, dem Bulega nicht standhielt. In seiner ersten WM-Saison schaffte er es zwei Mal aufs Podium, doch von da an ging es abwärts. Insgesamt vier Jahre fuhr er mit VR46 in der Moto3, bevor sich die Wege von Bulega und Rossi trennten.
Der Italiener stieg 2019 in die Moto2 auf und fuhr für Gresini. Er schaffte in den drei Moto2-Saisons kein einziges Podium und landete in der WM auf den Positionen 17, 20 und 26. Besonders seine finale Moto2-WM-Saison verlief ernüchternd. In den 16 Grands Prix sammelte Bulega nur magere zwölf Punkte. Es folgte das Aus im Grand-Prix-Sport und ein sportlicher Neuanfang in der Supersport-WM.
Neustart im WSBK-Paddock: Nicolo Bulega findet zu alter Stärke
Das Aruba-Ducati-Team erkannte Bulegas Potenzial und verpflichtete ihn für die erste Saison unter den Next-Gen-Regeln. Mit der Panigale V2 mischte Bulega konstant an der Spitze mit und holte in seiner zweiten Saison den Titel.
Es folgte der Aufstieg in die Superbike-WM. Seine Rookiesaison beendete Bulega als bester Ducati-Pilot noch vor Titelverteidiger Alvaro Bautista auf P2 der Meisterschaft.
Das lockere Klima im WSBK-Paddock passt deutlich besser zu Bulegas Charakter. „Ich kenne beide Fahrerlager. Meiner Meinung nach benötigt man (im Grand-Prix-Fahrerlager) eine andere Einstellung. Man muss mental sehr stark sein. Für die Fahrer ist es ein sehr stressiges Umfeld. Das ist schwierig“, erklärt er.
„Es gibt mehr Rennen, es schauen mehr Leute auf die Fahrer. Wenn man keine guten Ergebnisse abliefert, dann gibt es mehr Leute, die behaupten, man sei ein schlechter Fahrer. Man muss bereit sein dafür“, stellt Bulega klar und macht auch das Alter verantwortlich.
Als er in die Weltmeisterschaft aufstieg, war er erst 16 Jahre alt. Ihm fehlten die Reife und das Selbstvertrauen, um sich in diesem hart umkämpften Umfeld durchzusetzen. Wozu Bulega fähig ist, sah man eindrucksvoll in der abgelaufenen WSBK-Saison, in der er einige große Namen hinter sich ließ.
Text von Sebastian Fränzschky
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