Er ist männlich und zwischen 50 und 59 Jahre alt – der durchschnittliche Motorradfahrer in Deutschland. Zumindest besagt das ein Blick auf die 2023 vom Kraftfahrtbundesamt veröffentlichten Zulassungszahlen.
Laut ihnen ließen rund 60.000 „ältere“ Männer ihr Motorrad im gleichen Jahr neu zu. Das entspricht mehr als 30 Prozent aller Neuzulassungen im berücksichtigten Zeitraum.
Bedeutet das, dass die deutschen Motorradfahrer immer älter werden und ihnen der Nachwuchs fehlt?
Werden Deutschlands Motorradfahrer wirklich immer älter?
Die 50- bis 59-Jährigen waren 2023 die zulassungsstärkste Altersgruppe unter allen Zweiradklassen. Ihnen dicht auf den Fersen war die Gruppe der über 60-Jährigen mit rund 37.500 Neuzulassungen. Wer sich diese Entwicklung anschaut, kommt schnell zu einem Schluss: Motorräder sind etwas für die ältere Generation.
Doch stimmt das? Die Tatsache, dass hauptsächlich Männer im fortgeschrittenen Alter ein Motorrad neuzulassen, bedeutet schließlich nicht, dass nur sie es fahren. Stattdessen wird es generationenübergreifend beliebter, sich eine Maschine zu teilen. Gleich mehrere Gründe sprechen dafür – von der Ökonomie bis zur Nachhaltigkeit.
Wer sich ein Motorrad teilt, kann zudem sparen. Schließlich lassen sich auch die Kosten für einen Kupplungswechsel oder eine andere Reparatur aufteilen.
Die Mär vom überalterten Motorradfahrer
Zwar lassen die Zulassungszahlen in Deutschland darauf schließen, dass das Motorradfahren insbesondere eine ältere Zielgruppe anspricht. Dieser Trugschluss kommt allerdings aufgrund einer einseitigen Betrachtungsweise zustande.
Denn dass Motorräder auch zunehmend junge Fahrer begeistern, zeigt der Blick in die Statistik ebenfalls. 2023 wuchs die Altersgruppe der unter 29-Jährigen, die ein Motorrad neu anmeldeten, im Vergleich zum Vorjahr um stolze 17,4 Prozent.
Wie lässt sich nun aber erklären, dass hauptsächlich ältere Männer die Zulassungsstatistik anführen? Ein Grund liegt auf der Hand: Fahrten auf dem Motorrad werden von Fans als eine Art Jungbrunnen wahrgenommen:
● Es erzeugt ein Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust, das sich auch Ältere bewahren möchten.
● Es kann laut Studien die Konzentration und die Aufmerksamkeit steigern.
● Es ermöglicht zumindest zeitweise die Flucht aus einem hektischen Alltag.
Zudem verfügen die über 50-Jährigen in der Regel über das nötige Kleingeld, um sich das Motorrad ihrer Träume überhaupt leisten zu können. Mit einem Durchschnittspreis von 20.000 Euro sind die Maschinen beliebter Marken schließlich nicht günstig.
Gebrauchtmotorräder bei jungen Fahrern beliebt
Junge Fahrer umgehen das Kostenproblem beim Motorradkauf oft, indem sie sich für ein gebrauchtes Modell entscheiden.
2020 wechselten laut KBA rund 526.000 Krafträder den Besitzer. Der Gebrauchtmotorradmarkt überstieg den Neukauf von Motorrädern damit um knapp das Doppelte.
Bereits 2018 zeigte sich dabei der Trend, dass junge Fahrer den Kauf von Gebrauchtmotorrädern bevorzugen. Laut KBA war in diesem Jahr ein Großteil derer, die sich ein Motorrad aus zweiter oder dritter Hand zulegten, jünger als 30 Jahre.
Warum es Sinn ergibt, sich ein Motorrad zu teilen
Ebenso beliebt ist es unter jungen Motorradfahrern, sich eine Maschine zu teilen. Hauptsächlich leihen sie sich diese von den Eltern oder sogar Großeltern, seltener von Freunden.
Insbesondere aus der erstgenannten Variante ergeben sich für beide Seiten Vorteile:
Der Nachwuchs braucht weder das Kraftrad noch dessen Reparaturen allein zu bezahlen. Väter und Mütter, die ihren Kindern das eigene Motorrad überlassen, behalten letztlich die Kontrolle über die Maschine. Sie können verhindern, dass diese vernachlässigt, beschädigt oder frisiert und dadurch von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wird.
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