(Motorsport-Total.com) – Mit 55 Siegen aus den 78 zurückliegenden MotoGP-Rennen hat Ducati seine Rolle als führender Hersteller deutlich gemacht.
Ducati-Corse-Chef Luigi Dall’Igna hat mit seinem Wechsel von Aprilia zu Ducati maßgeblich zum Aufstieg des Herstellers aus Borgo Panigale beigetragen.
Ducatis Erfolgsbilanz der abgelaufenen Saison ist beängstigend: Bei den 20 Grands Prix holte Ducati 19 Siege. Lediglich Aprilia-Pilot Maverick Vinales konnte eine blitzsaubere Bilanz von Ducati verhindern, indem er beim Grand Prix in Austin gewann.
Bei insgesamt 14 der 20 Grands Prix belegte Ducati alle drei Plätze auf dem Podium – vermutlich ein Rekord für die Ewigkeit. Hinzu kommen Statistiken, wie 66 Rennen in Folge, in denen mindestens ein Ducati-Pilot auf dem Podium stand, sowie 80 Rennwochenenden in Folge, bei denen es mindestens ein Ducati-Pilot in die erste Startreihe schaffte.
Natürlich sind es die Fahrer, die wesentlich zu den genannten Erfolgen beigetragen haben. Möglich wurden diese aber erst durch Dall’Ignas Arbeit. Der italienische Stratege ist der Vater der heutigen Desmosedici-Generation. Unter seiner Leitung hat sich das italienische Unternehmen auf eine Ebene begeben, die für alle anderen unerreichbar ist. Alles deutet darauf hin, dass dieser Trend noch viele Jahre anhalten wird.
Ducatis Weg vom Hinterbänkler an die Spitze der MotoGP
Seit er 2014 von der Piaggio-Gruppe kam, ist der Ingenieur im gleichen Tempo gewachsen wie sein Erbe. Nach zwei Jahren Aufbauarbeit, in denen keines seiner Motorräder einen einzigen Sieg erringen konnte, gelang 2016 in Österreich der erste MotoGP-Sieg unter der Leitung von Dall’Igna.
Bis zur heutigen Dominanz vergingen aber noch einige weitere Jahre. Vor allem Marc Marquez‘ Klasse vereitelte den ersten Ducati-Titel seit Casey Stoner 2007. Doch ab 2021 wurde deutlich, dass sich Ducati auf Kurs befindet, die MotoGP zu dominieren.
Gelang es Fabio Quartararo in der Saison 2021 noch, Yamaha den Titel zu bescheren, so deutete sich bereits in der zweiten Saisonhälfte an, dass Ducati-Speerspitze Francesco Bagnaia der schnellere Fahrer ist.
Seit 2021 konnte Ducati von Jahr zu Jahr einen drauflegen und die Anzahl der Siege und Podestplätze weiter steigern. Beim Grand-Prix-Wochenende in Thailand gelang in diesem Jahr das Kunststück, im Sprintrennen alle acht Fahrer in die Top 8 zu bringen.
Warum Luigi Dall’Igna die Ducati-Dominanz unangenehm ist
In den elf Jahren, in denen Dall’Igna am Ruder ist, hat Ducati 75 Siege und 229 Podiumsplätze errungen. Das ist mehr als die 64 Siege von Honda oder die 44 von Yamaha. Bei den Podiumsplätzen ist der Unterschied noch größer, wenn man bedenkt, dass Yamaha mit 154 Podiumsplätzen, 75 weniger als Ducati, am zweitbesten dasteht. Die schiere Dominanz von Ducati ist Dall’Igna aber teilweise unangenehm.
„Das Wichtigste ist, zu gewinnen, nicht alles abzuräumen. Wenn man alles abräumt, dann macht man sich unbeliebt. Ich glaube sogar, dass die anderen Marken mich so wahrnehmen und das gibt mir ein schlechtes Gefühl“, erklärt Dall’Igna im Gespräch mit den spanischen Kollegen der Schwesterplattform Motorsport.com.
„Ich arbeite daran, weiterhin zu gewinnen, auch wenn es manchmal passieren kann, dass wir es ein wenig übertreiben und uns in einer Situation wie der aktuellen wiederfinden. Aber mein Ziel ist es nicht, jedes Jahr das Vorjahr zu übertreffen, sondern ‚einfach‘ zu gewinnen“, so der Ducati-Corse-Chef.
Aktuell gibt es keine klaren Anzeichen auf ein Ende der Ducati-Dominanz. Mit Francesco Bagnaia und Marc Marquez verfügt das Ducati-Werksteam ab 2025 über die wohl stärkste Fahrerpaarung der Teamgeschichte. Es wird erwartet, dass die Desmosedici GP25 das bereits hohe Niveau der GP24 noch einmal übertrifft. Der einzige Wermutstropfen ist, dass Ducati im kommenden Jahr nur noch zwei weitere Teams mit Material ausrüstet und somit nur noch sechs statt acht Fahrer im Feld hat.
Text von Sebastian Fränzschky, Oriol Puigdemont
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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