(Motorsport-Total.com) – Am Freitag fand am Landesgericht Ried im Innkreis (Österreich) die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung zur Insolvenz der KTM AG sowie für zwei Tochterfirmen statt.
Insolvenzverwalter Peter Vogl legte seinen ersten Bericht vor. Die Richterin hat entschieden, dass das Sanierungsverfahren weiterlaufen kann.
Somit wurde die Fortführung der KTM AG und ihrer Töchter KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH beschlossen. Auch die geplante Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren bleibt erhalten.
Insolvenzverwalter Vogl hat über die bereits von der eigenverwalteten Schuldnerin begonnenen Reorganisationsmaßnamen berichtet. In einem Bericht des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) werden diesbezüglich sechs Punkte aufgelistet.
Im dritten Punkt heißt es: „Um Kosten zu reduzieren, ist der Ausstieg aus MotoGP Moto3/Moto2 geplant.“ Weitere Details zum Motorsportprogramm werden nicht genannt. Bisher hieß es von KTM, dass das MotoGP-Projekt wie geplant weitergeführt werden soll.
KTM bestätigte das am Freitag auch. In einer Stellungnahme heißt es: „Heute ist mit der Bestätigung unseres Restrukturierungsverfahrens ein wichtiger Tag für KTM. Dieser Meilenstein sichert unseren Plan für die Zukunft.“
„Wir sind stolz darauf, dass der Motorsport ein integraler Bestandteil dieses Restrukturierungsplans bleibt. KTM steht fest zum Motorsport. Wir wiederholen unsere Aussage für 2025: Wir werden weiterhin in der MotoGP fahren!“
Beim Gerichtstermin im Landesgericht Ried im Innkreis war KTM CEO Stefan Pierer nicht vor Ort. Anwesend war Co-CEO Gottfried Neumeister. Er zeigte sich in einer ersten Stellungnahme „erleichtert“, aber es ist im Insolvenzverfahren erst „die erste Etappe“.
„Es ist die erste Etappe in einem 90-tägigen Sanierungsverfahren“, so Neumeister gegenüber dem ORF. „Es gibt uns die Möglichkeit, dass wir weiter mit Hochdruck für unsere Mitarbeiter, Lieferanten und Händler arbeiten können.“
„Damit dieses Unternehmen langfristig fortgeführt werden kann. Unser wichtigstes Anliegen ist der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Es geht um den Wirtschaftsstandort und um eine österreichische Marke, die in der ganzen Welt bekannt ist.“
„Wir suchen neue Investoren und führen Gespräche mit allen Gläubigern, um eine zukunftsfähige Lösung zu erreichen. Insbesondere mit den Banken haben wir sehr gute und konstruktive Gespräche.“
Zukunft der KTM AG hängt am Einstieg von Investoren
Laut Insolvenzverwalter gibt es drei Absichtserklärungen von Investoren. Zwei von strategischen Investoren und eine von einem Finanzinvestor. Sie sollen bereit sein, bis zu 700 Millionen Euro zu investieren. Einer der drei Interessenten ist KTM-Partner Bajaj aus Indien.
Um Kapital zu generieren wird zudem laut den Reorganisationsmaßnamen die Pierer Immoreal GmbH zum Verkauf angeboten. Das wurde bereits in der Ediktsdatei veröffentlicht. Zur Veräußerung gelangen 49 Prozent der Geschäftsanteile.
Gute Nachrichten gibt es bezüglich Stellenabbau in allen drei insolventen Unternehmen. Ursprünglich hätte die zweite Kündigungswelle, die für Anfang 2025 vorgesehen ist, 500 Mitarbeiter betroffen.
Laut Insolvenzverwalter werden voraussichtlich nur 300 Stellen gestrichen. Auch die ausstehenden Löhne sollen demnächst ausbezahlt werden. Die Novemberlöhne und das Weihnachtsgeld erhalten die Beschäftigen aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds.
Das ist bereits beantragt und wenn alles nach Plan läuft, werden die Betroffenen ihr Geld bis Ende Januar bekommen. Die Dezemberlöhne sollen die Mitarbeiter binnen der gesetzlichen Frist erhalten. Also bis Ende des Monats beziehungsweise bis zum 15. Januar.
Die weiteren Gerichtstermine im Insolvenzverfahren sind wie folgt. Die Allgemeine Prüfungstagsatzung wird am 24. Januar stattfinden. Am 25. Februar werden die Gläubiger über den angebotenen Sanierungsplan verhandeln und abstimmen.
Text von Gerald Dirnbeck
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