(Motorsport-Total.com) – MotoGP-Rookie Ai Ogura (Trackhouse-Aprilia) zeigte beim Grand Prix von Argentinien eine kampfstarke Aufholjagd.
Von Startplatz 15 gelang dem Japaner eine sehr gute erste Runde und drang bis auf Rang zehn nach vorn. Es folgten Zweikämpfe mit Joan Mir (Honda) und Pedro Acosta (KTM) inklusive sehenswerter Überholmanöver.
„Was wir wirklich genossen haben“, lobt Trackhouse-Teamchef Davide Brivio, „waren die Kämpfe mit vielen erfahrenen Fahrern und Überholmanöver an Stellen, an denen es nicht so einfach ist. Insgesamt war es sehr gut. Ein weiteres großartiges Wochenende von Ai!“
Doch im Anschluss an das Rennen wurde Ogura disqualifiziert. Bei der technischen Überprüfung der FIM wurde auf seiner ECU eine nicht homologierte Software-Version gefunden. Es handelte sich um eine nicht zugelassene Firmware-Version der Einheitssoftware von Magneti Marelli.
Laut einem Bericht von The Race wurde den Teams bei den Wintertestfahrten eine neue Firmware-Version bereitgestellt. Sie sollte in der Praxis getestet werden. Im Laufe des Jahres soll dann auf diese neueste Version gewechselt werden.
Am Samstag stürzte Ogura im Qualifying (Q1) in Kurve 2. Die Trackhouse-Mechaniker mussten die RS-GP neu aufbauen. Dabei wurde versehentlich eine ECU vom Test eingebaut, auf der noch die neuere, experimentelle Firmware installiert war.
Der Versionsfehler blieb unbemerkt, als die aktuellen Einstellungen für Termas de Rio Hondo eingespielt wurden. Die Ingenieure hätten vorher die ältere, derzeit vorgeschriebene Firmware-Version installieren müssen.
Aprilia und Trackhouse betonen, dass Ogura keinerlei Vorteil hatte. „Es tut uns sehr leid für Ai, weil ihm das keinen Vorteil gebracht hat“, betont Brivio in einer Aussendung des Teams. Auf einen möglichen Einspruch gegen die Disqualifikation hat Trackhouse verzichtet.
„Die nachträgliche Strafe für Ai ist sehr enttäuschend. Wir müssen die Entscheidung der Rennkommissare akzeptieren“, so Brivio. „Es ist unglaublich enttäuschend, ihm nach einem großartigen Rennen und einer herausragenden Leistung WM-Punkte wegzunehmen.“
„Das schmälert aber in keiner Weise seine Leistung auf der Strecke. Es war einfach eine falsche Version der Software in der ECU. Ai hat ein starkes Rennen gezeigt, eine fantastische Aufholjagd hingelegt. So wollen wir weitermachen.“
Warum Ogura am Sonntag besser unterwegs war
Für Ogura war das zweite MotoGP-Wochenende nach dem starken Debüt in Thailand insgesamt etwas schwieriger. Am Freitag verpasste er die direkte Q2-Qualifikation und hatte eben im Qualifying in Q1 einen Sturz. Beim Sprint-Start fiel er wegen eines Kupplungsproblems zurück.
Am Sonntag lief es schließlich besser. „Wir haben im Warm-up etwas am Kurveneingang verbessert“, nennt Ogura seine Fortschritte. „Wir haben die Einstellung der Motorbremse verändert. Am Samstag war ich am Gas aggressiver und habe dabei viel Zeit verloren.“
„Am Sonntag habe ich versucht, in diesem Bereich besonders geschmeidig zu fahren. Dadurch habe ich viel Zeit gewonnen, was mich ein wenig enttäuscht hat, weil ich mir dachte: ‚Hätte ich das schon am Freitag und Samstag gewusst, dann hätte ich anders agiert.'“
In zwei Wochen geht es auf dem Circuit of the Americas in Austin weiter. Oguras bestes Ergebnis ist dort ein zweiter Platz im Moto2-Rennen 2022. Es ist eine der längsten und anspruchsvollsten Strecken im Kalender.
„Es wird auf jeden Fall eine wirklich anspruchsvolle Strecke, vor allem hinsichtlich der physischen Belastung“, blickt der Japaner voraus. „Maverick war dort vergangenes Jahr sehr schnell. Aprilia weiß also, wie man auf dieser Strecke konkurrenzfähig ist – ein klarer Vorteil. Für mich bleibt alles gleich: Ich gebe einfach mein Bestes.“
Text von Gerald Dirnbeck
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