Jorge Martin hofft, das komplette Rennwochenende bestreiten zu können

(Motorsport-Total.com) – Die ersten drei Grand-Prix-Wochenenden der MotoGP-Saison 2025 hat Jorge Martin verpasst.

In Austin war er zwar an der Strecke, aber nur Zaungast. Beim Grand Prix von Katar will der amtierende MotoGP-Weltmeister endlich wieder ins Geschehen eingreifen. Das Go der Ärzte hat er bekommen.

Der medizinische Direktor der MotoGP, Dr. Angel Chartre, erklärte Martin am Donnerstag offiziell für renntauglich. Das bedeutet, dass der Spanier wie erwartet morgen im ersten Freien Training mit der Aprilia RS-GP auf die Strecke gehen wird.

„Martins Genesung ist überraschend und spektakulär“, sagt Dr. Charte bei DAZN. „Die Entwicklung, die er gemacht hat, ist sehr zufriedenstellend. Das Kahnbein ist fast zu hundert Prozent verheilt, der Bruch ist stark zurückgegangen. Das Handgelenk, insbesondere die Speiche, ist vollkommen in Ordnung.“

Auch die Verletzungen an Fuß und Rippenpartie seien gut verheilt. „Es ist überraschend, weil es eine sehr schwere Verletzung war, aber er hat sich auf spektakuläre Weise erholt. Der Fahrer ist vollkommen fit“, bekräftigt der Arzt. Offen sei jedoch, ob Martin genug Kraft hat, um der Belastung auf dem Motorrad standzuhalten.

Martin musste aufgrund eines Supermoto-Unfalls im Februar eine längere Zwangspause einlegen, nachdem er sich zuvor bereits beim Vorsaisontest in Sepang verletzt hatte.

Martin: „Es waren zwei harte Monate“
Wegen dieser langen Pause hat der Weltmeister bislang nur wenige Runden mit der für ihn noch neuen Aprilia absolvieren können. In Anbetracht der zu erwartenden anhaltenden Schmerzen und seiner bisher begrenzten Fahrzeit auf der RS-GP hat er selbst die Erwartungen an sein Comeback in Katar bereits gedämpft.

„Ich bin wirklich glücklich, wieder hier zu sein mit diesen Jungs“, sagt Martin im Vorfeld seines Comebacks bei der Pressekonferenz am Donnerstag, an der er neben den Top 3 der aktuellen Gesamtwertung teilnahm. „Es waren zwei harte Monate, in denen ich viel gearbeitet habe, um heute hier zu sein.“

Gleichzeitig räumt er ein, dass er nicht genau wisse, was er vom Wochenende erwarten könne. „Ich werde mein Bestes geben. Ich fühle mich noch nicht bei 100 Prozent, habe zwar Kraft, aber es gibt immer noch Schmerzen“, so der Spanier. Das Wichtigste sei jetzt, Runden zu sammeln und sich weiter an die Aprilia zu gewöhnen.

Ziele für das Wochenende hat er sich bewusst keine großen gesetzt: „Wie gesagt, ich nehme es Session für Session, Tag für Tag. Ich weiß nicht einmal, ob ich das Wochenende zu Ende fahren kann – das allein wäre für mich schon ein großer Erfolg.“

Noch am Freitag nach dem ersten Training soll der Aprilia-Pilot vorsorglich erneut untersucht werden, um zu sehen, wie es ihm geht und ob er weitermachen kann.

Er betont, dass es noch nicht sein Moment sei, um vorne mitzufahren, und er Zeit brauche, sich an das Motorrad zu gewöhnen. „In zwei, drei Monaten könnte dann wieder alles passen, vielleicht kann ich dann wieder mit den drei Spitzenfahrern kämpfen.“

Kein Test – vollkommen neue RS-GP für Martin
Ein Vorabtest mit der RS-GP blieb Martin verwehrt, da eine entsprechende Regeländerung am Veto der Konkurrenz scheiterte. Darauf angesprochen, sagt er: „Ich verstehe aber, dass es nicht umgesetzt wurde – es wäre ja ungewöhnlich, wenn man einem Rivalen so eine Extra-Session ermöglicht.“ Er halte die Idee jedoch für sinnvoll.

„Wenn ein Fahrer verletzt ist, sollte er nach zwei oder drei Rennen die Möglichkeit bekommen, sich außerhalb eines Rennwochenendes wieder ans Bike zu gewöhnen – das wäre sicherer. Ich denke, das ist für die Zukunft eine wirklich gute Idee.“

Umso wichtiger war es für den Spanier in Austin das Rennwochenende vor Ort in der Aprilia-Box zu verfolgen, auch wenn er selbst nicht teilnehmen konnte. „So ist hier in Katar nicht mehr alles neu. Ich habe das Team bereits kennengelernt, war quasi schon im Einsatz. Jetzt komme ich an und fühle mich wie ein Teil des Teams.“

Auch die Rennen vor Austin verfolgte Martin – wobei es ihm zeitweise schwerfiel. „Ich habe alle Rennen gesehen, aber nicht jedes Training. In Thailand war es einfacher zu schauen, weil es mir da körperlich noch sehr schlecht ging“, verrät er. „In Argentinien war es dann schon schwer, das Rennen zu sehen. Sehr emotional.“

Dabei ist ihm die Dominanz von Ducati natürlich nicht entgangen, doch auch Aprilia hat aus seiner Sicht einen großen Schritt gemacht: „Sie sind näher an Ducati herangerückt, und ich glaube, wir haben das Potenzial, diese Lücke zu schließen.“

Zum technischen Stand der Dinge sagt Martin, dass er mit dem Set-up seines Teamkollegen Marco Bezzecchi beginnen werde. „Das Bike ist inzwischen ziemlich anders als das, was ich in Sepang oder Montmelo getestet habe. Sie haben viel entwickelt, es ist für mich also quasi ein neues Motorrad“, gibt er zu.

Bezzecchi freut sich auf Austausch mit Martin
Er wolle daher mit Bezzecchis Basis-Set-up starten und sich dann Schritt für Schritt sein eigenes Set-up erarbeiten. Dabei geht es für Martin neben der Anpassung an die RS-GP auch darum, eine produktive Arbeitsbeziehung zum Teamkollegen aufzubauen.

Bezzecchi selbst begrüßt die Rückkehr Martins. Auf die Frage, wie sich dessen Comeback auf seine eigene Arbeit auswirken könnte, antwortet er: „Ich weiß nicht, ob er mich mehr fragen wird, aber ich werde auf jeden Fall versuchen, von ihm zu lernen, sobald ich kann. Es ist gut, ihn wieder zurückzuhaben.“

Er als Fahrer wisse, wie schwierig solche Verletzungsphasen seien, und freue sich für Martin. „Ich hoffe, dass meine Arbeit in den letzten Wochen ihm jetzt zugutekommt. Ich denke schon, denn das Motorrad hat eine gute Entwicklung gemacht.“

Allerdings könne er erst nach dem Austausch mit Martin Genaueres sagen. „Aber ich bin sicher, dass er uns helfen wird, noch weiter zu wachsen. Also ja – es ist wirklich schön, ihn wieder im Team zu haben“, betont Bezzecchi abschließend.

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert