© Yamaha - Ende einer Ära: Nach 2010 trennt sich das Fahrergespann Lorenzo und Rossi

Yamaha ist der ganz klare Sieger der MotoGP-Saison 2010. Mit Jorge Lorenzo stellt man den Weltmeister, auch in der Team- und in der Konstrukteurswertung holte man überlegen den Titel. Zudem verbesserte der Spanier den 2008 von Valentino Rossi aufgestellten Punkterekord von 373 auf 383 Punkte pro Saison. Dass sich der Mann von der Ferieninsel Mallorca so stark entwickelt hat, hat für Yamaha-Boss Lin Jarvis gute Gründe.

„Seine Konstanz war der Hauptunterschied zwischen diesem Jahr und den vergangenen zwei Jahren“, meint Jarvis gegenüber ‚motogp.com‘. „Seit Jorge zu Yamaha gekommen ist, hat er dieses unglaubliche Verlangen und diese Fähigkeit, zu lernen. Wie wir alle macht auch er Fehler, doch er hat den Großteil der Fehler des ersten Jahres in seinem zweiten Jahr korrigiert. Und die Fehler, die er dann immer noch machte, korrigierte er 2010.“

Jarvis glaubt aufgrund seiner Analyse, dass er das Erfolgsgeheimnis des aktuellen Weltmeisters ausmachen kann: „Das ist wirklich seine Erfahrung auf dem Bike, sein unglaubliches Talent und sein Speed – und vor allem, dass er keine Fehler macht. Dadurch konnte er so viele Siege einfahren, es war ein fabelhaftes Jahr für ihn.“

Rossis härtestes Jahr

Während man auch in Zukunft mit Lorenzo zusammenarbeiten wird, musste man sich mit Saisonende vom erfolgreichsten MotoGP-Piloten der Geschichte verabschieden: Valentino Rossi. Die letzte Yamaha-Saison des „Doctor“ begann durchaus vielversprechend, doch das Verletzungspech machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

„Er siegte beim Saisonauftakt in Katar und bis Mugello gab es einen sehr intensiven Kampf“, erinnert er sich an das Stallduell zwischen Rossi und Lorenzo. „Doch dann passierte der Unfall und alles war anders. Valentinos gesamte Saison wurde auf den Kopf gestellt: Bereits zuvor hatte er Probleme mit seiner Schulter, doch in Mugello brach er sich das Bein und war für einige Rennen außer Gefecht. Auch wenn der dritte Gesamtrang nicht so schlecht ist, war das sicher die härteste Saison seiner Karriere.“

Neben dem Schock von Mugello gab es aber auch großartige Momente, an die sich Jarvis gerne erinnert. In dieser Liste ganz oben: der Grand Prix von Malaysia, als Lorenzo den Titel holte und Rossi das Rennen gewann. „Das war der beste Moment“, ist der Geschäftsführer der Yamaha-Motorsportabteilung überzeugt. „Wenn man zwei heiße Eisen hat, dann wollen beide gewinnen. Man wird es nie schaffen, dass beide glücklich sind, denn wenn der eine gewinnt, dann ist der andere enttäuscht und umgekehrt. So ist es uns in den vergangenen drei Jahren immer gegangen.“

Malaysia: Endlich sind alle glücklich

Doch in Sepang durften beide jubeln: „Vale hat das Rennen gewonnen, Jorge die Weltmeisterschaft. Es war das erste Mal in drei Jahren, dass beide Seiten der Garage glücklich waren. Und wenn sie glücklich sind, dann bin ich es auch.“ Meist regierte in der Yamaha-Box aber die Paranoia. Die zwei Mannschaften waren stets durch eine Trennwand voreinander abgeschirmt – jeder Pilot suchte den eigenen Vorteil.

Jarvis bestätigt: „Wenn man zwei so gute Fahrer hat, dann ist man mit alltäglichen Problemen konfrontiert. Jeder Athlet will nur das Beste bekommen, um zu gewinnen – wir mussten unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit also teilen. Dennoch wollten wir das, denn wir sind hier um zu gewinnen und um die Konkurrenz herauszufordern. Ich glaube, dass das Team aus Lorenzo und Rossi als stärkste Fahrerpaarung in die Geschichte eingehen wird. Uns ist es gelungen, es drei Jahre lang zusammen zu halten.“

Dass Rossi nun zu Ducati geht, macht Jarvis keine großen Sorgen. Er geht davon aus, dass Ben Spies ein würdiger Ersatz sein wird: „Wir sind sehr zuversichtlich. Wir befinden uns im Wandel – wir hatten sieben großartige Jahre mit Vale, doch wir haben auch zwei exzellente Athleten für das nächste Jahr: den derzeitigen Weltmeister und den Rookie des Jahres 2010. Das wird ein interessantes Jahr für die MotoGP. Wir werden sicher ganz vorne mitfahren und ich freue mich schon auf die kommende Saison und die neue Herausforderung.“

Text von Sven Haidinger

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